Bundesliga:Augsburgs individuelle Probleme: „Männer gegen Kinder“:

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Augsburgs Jeffrey Gouweleeuw gestikuliert. (Foto: Christian Kolbert/dpa/Archivbild)

Der FC Augsburg könnte schon viel weiter sein. Nach dem nächsten Rückschlag holt FCA-Kapitän Gouweleeuw zum Rundumschlag aus. Er wünscht sich mehr Männer und stellt die Mentalitätsfrage.

Jordan Raza, dpa

Augsburg (dpa) - Vom vermeintlich komfortablen Polster auf die Abstiegsplätze will sich Augsburgs Manager Stefan Reuter nicht blenden lassen. „Wir werden noch etliche Punkte brauchen und wir müssen uns straffen und deutlich zulegen“, forderte der 56-Jährige von seiner Mannschaft nach dem nächsten Rückschlag in der Fußball-Bundesliga. Das 1:3 gegen den direkten Tabellennachbarn aus Köln bewertete der Sportfunktionär als „richtig schlechtes Spiel“. Immerhin stellte sich Reuter den Fragen der Journalisten.

Der Großteil seiner Spieler ignorierte die Mikrofone hingegen gekonnt. Nach dem verpassten Schritt Richtung Klassenerhalt hatte kaum einer der Unterlegenen wirklich Lust auf ein Interview. Und so blieb es mal wieder an Kapitän Jeffrey Gouweleeuw hängen, die erste Heim-Niederlage 2023 zu erklären. Sein Rundumschlag saß.

„Manchmal habe ich das Gefühl, es spielen Männer gegen Kinder. In Zweikämpfen fallen wir die ganze Zeit auf den Boden und das darf nicht sein“, kritisierte der Niederländer die mangelnde Intensität seiner Mannschaft auf dem Platz.

Die Augsburger verpassten einen großen Schritt Richtung Klassenerhalt. Stattdessen bahnt sich bei den zittererprobten Schwaben mal wieder ein komplizierter Saisonendspurt an. „Wir sind noch nicht mittendrin im Abstiegskampf. Aber es ist noch ein harter Weg“, prognostizierte Gouweleeuw. Seit 2016 spielt der 31-Jährige beim FCA. Stressfreie letzte Spieltage erlebte er noch nie.

Trainer Enrico Maaßen gab sich optimistisch. „Mit 29 punkten sind wir gut dabei. In den nächsten Spielen mehrfach punkten und dann werden wir den Klassenerhalt schaffen“, sagte der 39-Jährige. Das klappt nur, wenn Augsburg seine individuellen Fehler in den Griff bekommt. „Im Moment habe ich das Gefühl, dass jeder individuelle Fehler auch bestraft wird. Das wird unser Thema die nächsten Wochen sein“, kündigte Maaßen an und appellierte an sein Team: „Wir müssen personelle Kontinuität auf den Platz bekommen.“

Beim 0:1 verteidigte Fredrik Jensen nicht konsequent. Beim 0:2 verschlief Arne Engels einen Kölner Einwurf. Beim 1:3 war es immerhin ein Kollektivversagen der gesamten Augsburger Abwehr. „Die Gegentore fallen viel zu einfach“, stellte Ruben Vargas klar. Der Schweizer hatten durch seinen Anschlusstreffer zwischenzeitlich wieder für Spannung gesorgt.

Die Bedeutung des Duells mit dem unmittelbaren Tabellennachbarn war groß. Doch wie so oft taten sich die Augsburger gegen einen vermeintlich ebenbürtigen Gegner schwer. „In diesen entscheidenden Spielen sind wir einfach nicht da. Das war schon oft so. Ist es Mentalität oder Qualität? Da müssen wir uns hinterfragen“, forderte Gouweleeuw.

© dpa-infocom, dpa:230409-99-256624/3

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