FC Augsburg:Weinzierl sagt CSU-Talk ab

Lesezeit: 1 min

FCA-Trainer Markus Weinzierl lässt sich "aus terminlichen und sportlichen Gründen" entschuldigen. (Foto: Bongarts/Getty Images)

Waren es wirklich sportliche und terminliche Gründe, die FCA-Trainer Weinzierl abgehalten haben, mit CSU-Generalsekretär Scheuer zu sprechen? Mittlerweile gelöschte Netz-Kommentare lassen anderes vermuten.

Von Stefan Mayr, Augsburg

Es hätte so ein kuscheliger Abend werden können. Der CSU-Wadlbeißer und der FCA-Erfolgstrainer nebeneinander im Talk-Sessel. Drumherum ein paar Zuschauer, und wenn es gut läuft, färbt ein bisschen Sympathie vom Augsburger Fußball-Bundesligatrainer Markus Weinzierl auf den Bundestagsabgeordneten und CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer ab.

"Guests & Friends" heißt die neue Veranstaltungsreihe der CSU, die sich die Partei offenbar einiges kosten lässt. Vielerorts in und um Augsburg stehen die Plakate herum mit den Fotos von Scheuer und Weinzierl. Am Montag sollten sie zusammen mit dem Moderator Cherno Jobatey in der Stadthalle Gersthofen plaudern über das Thema "Gesellschaft von morgen - was Teamgeist leisten kann".

Aber nix da Teamgeist, nix da Gäste und Freunde. Markus Weinzierl hat seine Teilnahme kurzfristig abgesagt. "Aus terminlichen und sportlichen Gründen", wie der Sprecher des FC Augsburg mitteilt. Soweit die offizielle Begründung.

Das CSU-Logo könnte schuld sein

Aus gut informierten Kreisen irgendwo zwischen München und Augsburg verlautet jedoch: Scheuer habe sich nicht an die Abmachung gehalten, auf den Plakaten kein CSU-Logo abzudrucken. Von diesem Absagegrund will zwar weder der FCA noch die CSU etwas wissen. Aber es gibt Mitteilungen im Internet, die das nahelegen. "Zusage entstand unter anderen Voraussetzungen", heißt es dort, "es wurde lediglich von Thema ,Teamgeist' ausgegangen, nicht von Politik." Und auf Twitter schreibt einer: "Bis vor einer Minute fand ich Markus Weinzierl vom @FCAugsburg eigentlich einen sympathischen Bundesliga-Trainer." Er finde es "lustig", wenn der FCA in der Bundesliga den Refugees-Welcome-Aufnäher trage, aber gleichzeitig seinen Trainer "zum CSU-Brandstifter" Andreas Scheuer schicke.

Die Plauderrunde soll nun der Komiker Wolfgang Krebs retten, er springt für Weinzierl ein. Krebs' Spezialität ist das Nachahmen bayerischer Politiker. Vielleicht erweitert er sein Repertoire ja noch schnell um schwäbische Fußballtrainer.

© SZ vom 16.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: