Serie "Dahoam is dahoam":Horst Kummeth ist wieder dahoam

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Apotheker Roland Bamberger (Mitte) hatte eine Sendepause bekommen. (Foto: Marco Orlando Pichler/BR)

Die Fans der Heimatseifenoper im Bayerischen Fernsehen können aufatmen: Der Apotheker darf wieder mitspielen. Es herrscht Erleichterung im ganzen Land. Nur mit der Liebe mag es trotzdem nicht so recht vorwärts gehen in Lansing.

Glosse von Johann Osel

Es war ein Sturm der Empörung, der im November die Macher der Serie "Dahoam ist dahoam" traf. Sie hatten entschieden, Roland Bamberger, den Apotheker der Heimatseifenoper im Bayerischen Fernsehen, in eine längere Pause zu schicken (im Drehbuch auf Weltreise): Horst Kummeth durfte die beliebte Rolle des fränkischen Klugscheißers, in dessen Apotheke Pillen wie Dorftratsch en Gros über die Theke gehen, nicht mehr spielen - um dem Drehbuch dramaturgische Impulse zu geben.

Der Schauspieler war damit laut Statement ebenso wenig einverstanden wie viele Fans. Die Kommentarspalten auf Facebook glühten vor Ärger, eine Petition gab es. Ohne Roland "Rolli" Bamberger sei "Dahoam is dahoam" nicht dasselbe, hieß es, das gesamte Bayerische Fernsehen nicht und das Leben sowieso; am Ende werde die Figur noch herausgeschrieben. Große Emotionen, auch vor den Bildschirmen. Dass seine Serienmutter (die famose Volksschauspielerin Christiane Blumhoff) die Dorfapotheke mit fränkelndem Wortwitz übernahm, war da nur ein kleiner Trost.

Pure Freude in der Anhängerschaft

Insofern herrscht nun pure Freude in der Anhängerschaft - "Lichtblick", "Gottseidank", "hatte Entzug". Wie Kummeth in einem Video berichtet und Bild flankierend meldet, ist er aktuell wieder am Set.

Das bajuwarische Unterhaltungsflaggschiff des Senders ist auch nach 2600 Folgen Quotenbringer und zum Teil des Lebens vieler Zuschauer geworden. Die Debatten im Netz sind oft von persönlicher Anteilnahme am Dorfleben geprägt, Realität und Fiktion scheinen zu verschwimmen. Und so wie es beim Fußball 80 Millionen Bundestrainer gibt, hat man Zigtausende Drehbuchexperten.

Sie hatten zuletzt Mängel beklagt. Die Macher hatten entschieden, dass es Corona in der Serie nicht gibt, drehen unter Auflagen wie Abstandhalten. Das aber lähmt die Handlung, teils wirkt das komisch. Da stehen Familien in der Stube meterweit entfernt beim innigen Plausch, Paare küssen sich nie. Ohnehin sind Liebeleien und amouröse Verquickungen - wichtiger Part - aktuell außen vor. Fade Erzählstränge werden in den Fangruppen moniert. Jungbrauerin Kathi hat gleich drei Herzensmänner vor der Nase, und nichts mag sich entwickeln. Bringt der Apotheker die Wende? Fraglich, hat er ja eine On-Off-Beziehung mit Ex-Bürgermeisterin Vroni. Verflixt!

© SZ vom 15.09.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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Kolumne von Johann Osel

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