Bundesliga:„Gutes Timing“: FC Augsburg schielt auf neue Europa-Reise

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Heidenheims Jan-Niklas Beste in Aktion. (Foto: Harry Langer/dpa)

Jeffrey Gouweleeuw hat einen guten Zeitpunkt für sein erstes Saisontor gewählt - und das nicht nur wegen seiner Eltern. Im Fokus steht aber auch ein Mann, der im Sommer viel Geld bringen könnte.

Von Klaus Bergmann, dpa

Augsburg (dpa/lby) - Als Torschütze und Matchwinner darf sich Jeffrey Gouweleeuw beim FC Augsburg angesichts seines Vollzeit-Jobs als Abwehrchef nur selten feiern lassen. Auf Treffer Nummer sechs im 216. Bundesligaspiel musste der 32 Jahre alte Fußball-Profi mehr als zwei Jahre warten, „ein bisschen zu lange“, wie er selbst anmerkte. Aber für das 1:0 (1:0) gegen den 1. FC Heidenheim wählte Gouweleeuw einen besonderen Tag. „Meine Eltern aus Holland waren da. Die haben ein gutes Timing gehabt“, erzählte Gouweleeuw lächelnd.

Der Zeitpunkt des Tores könnte im Nachhinein aber auch einen besonderen Moment in einer FCA-Saison kennzeichnen, die nach dem dritten Sieg am Stück in Europa endet. Nicht nur die Fans träumen von neuen großen Fußball-Abenden, wie es sie in der Spielzeit 2015/16 mit unvergesslichen Trips nach Bilbao, Belgrad und sogar Liverpool gab. Oder Alkmaar.

Damals lief ein junger Jeff Gouweleeuw noch im Trikot des AZ Alkmaar gegen den FCA in der Europa League auf, ehe er wenig später nach Augsburg wechselte. „Das wäre für alle sehr schön“, sagte Gouweleeuw nun am Samstag zu der traumhaften Aussicht, noch mal im FCA-Trikot international aufzulaufen. Der Routinier bremste aber nach vielen Abstiegskämpfen auch ein wenig die aufflammende Europa-Euphorie in Augsburg: „Wir wissen, wo wir herkommen.“ Aber mit 32 Punkten muss der Blick nicht mehr nach unten gehen.

Zumal, wenn man auf die Jess-Thorup-Tabelle blickt. 27 Punkte hat der FCA in den 18 Partien mit dem dänischen Trainer geholt. Und Thorup will mehr: „Im Fußball geht es ums Gewinnen. Wir haben nochmal gewonnen. Drei Siege in Folge, das sagt etwas über diese Entwicklung, die diese Mannschaft in den letzten Wochen und Monaten gemacht hat.“

Gegen Heidenheim war es „ein dreckiges 1:0“, wie Mittelfeldspieler Arne Maier befand, der den Eckball schlug, den Gouweleeuw im Strafraum wuchtig und entschlossen volley ins Tor schoss. Der Schütze sprach danach von „einer erwachsenen Leistung“ seiner Mannschaft.

Sportdirektor Marinko Jurendic sprach nicht von europäischen Perspektiven, sondern davon, das Momentum zu leben. „Es ist schon wichtig, wenn man in einem Flow ist, diesen aufrechtzuerhalten.“ Wolfsburg, Köln und Hoffenheim heißen die nächsten Gegner.

„Ich würde nicht so viel auf die Tabelle schauen“, empfahl Kapitän Ermedin Demirovic. Die gute Nachricht des gar nicht guten Spiels gegen Heidenheim war ja auch, dass der FCA seine Klettertour ausnahmsweise ohne Tor seines Topscorers fortsetzen konnte. Der bosnische Nationalspieler - 14 Tore, neun Torvorlagen - stand trotzdem im Fokus.

Das Interesse größerer Vereine an ihm bezeichnete Demirovic als „schön“. Er bekräftigte aber zugleich, dass er sich in Augsburg sehr wohlfühle. „Wir werden eine richtige Einheit, eine richtige Familie“, sagte Demirovic. Verlässt er diese Familie trotzdem im Sommer?

Laut Jurendic geht der Verein unaufgeregt mit der heißen Transfer-Aktie Demirovic um. Der Sportchef verwies auf den bis 2026 laufenden Vertrag. Jurendic sagte aber auch, dass ein Verein wie der FCA auch auf Einnahmen aus Spielerverkäufen angewiesen sei. „Der FC Augsburg will dafür stehen, dass wir auch Sprungbrett sind für Spieler für den nächsten, größeren Schritt, wenn sie sich hier gut entwickeln, weil wir auch Transfererlöse generieren wollen“, erklärte Jurendic. Über 20 Millionen Euro als Ablösesumme wird spekuliert.

„Ich hoffe, dass uns Demi noch einige Tore und Scorerpunkte bescheren wird. Was der Sommer bringt, da sind wir gelassen“, sagte Jurendic. Vielleicht schießt Demirovic den FCA ja nach Europa - und gönnt sich dann gemeinsam mit Gouweleeuw spannende Augsburger Auslandsreisen.

© dpa-infocom, dpa:240310-99-285528/3

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