Innere Sicherheit:Trickbetrug und Schockanrufe beschäftigen Polizei und Justiz

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Immer wieder sind Trickbetrüger mit sogenannten Schockanrufen erfolgreich. Nun traf es eine Seniorin in Anzing. (Foto: Sebastian Gollnow/dpa-tmn)

Das aktuelle Lagebild von Landeskriminalamt und Generalstaatsanwaltschaft weist für das vergangene Jahr 79 Verfahren gegen insgesamt 815 Tatverdächtige aus.

Von Johann Osel

Polizei und Justiz in Bayern haben vergangenes Jahr 79 Ermittlungsverfahren mit insgesamt 815 Tatverdächtigen im Bereich der organisierten Kriminalität (OK) geführt. Das zeigt das neue Lagebild OK, das am Mittwoch vom Landeskriminalamt und der Generalstaatsanwaltschaft München veröffentlicht wurde. Es handelt sich in der Regel um aufwendige Verfahren, knapp die Hälfte davon konnte abgeschlossen werden. Etwa 130 Millionen Euro wurden sichergestellt. Sichtbar machen kann das Lagebild nur ein "Hellfeld". Ein Großteil der Verfahren betrifft Wirtschaftsdelikte wie Betrug sowie Drogen und Schleuser.

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Als organisiert wird Kriminalität definiert, wenn Personen in geschäftsähnlichen Strukturen, über längere Zeit und "von Gewinn- und Machtstreben bestimmt" Straftaten begehen. Im Wirtschaftsbereich gehören etwa falsche Polizeibeamte oder Schockanrufe dazu, mit denen Menschen um ihr Geld gebracht werden. Ein "anhaltendes kriminelles Phänomen" ist Betrug mit vermeintlichen Geldanlagen im Internet (Cybertrading). Zur OK zählt auch die Sprengung von Geldautomaten, davon gab es im Berichtsjahr 37 in Bayern. Weitere Beispiele aus dem Lagebild: In Oberbayern gab es einen Fall von Zwangsarbeit, Tatverdächtige wie Opfer waren Vietnamesen. In Niederbayern war ein Verfahren wegen Umweltkriminalität anhängig, eine Firma soll in großem Stil Abbrucharbeiten vollzogen und den teils gefährlichen Abfall illegal entsorgt haben.

Die 815 Tatverdächtigen stammen aus 48 Nationen, internationale Zusammenarbeit im OK-Bereich ist unerlässlich. "Medial im Fokus stehende Clankriminalität wie in anderen Bundesländern mit libanesischem beziehungsweise türkischem Hintergrund ist in Bayern weiterhin nicht feststellbar", heißt es im Lagebild. Indes wurden 2022 in Bayern zwei neue Verfahren direkt Clans zugeordnet. In Mittelfranken eines wegen Drogenhandels, es wird einer ethnischen Minderheitengruppe auf dem Westbalkan zugerechnet. Der zweite Fall betrifft Callcenter-Betrug, bei dem die Behörden in Oberbayern gegen eine familiäre Clan-Struktur mit Bezug zu Osteuropa ermitteln.

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