Die Lasttests beim Schulnetzwerk Mebis haben bestätigt, was Techniker des Kultusministeriums vermutet hatten: Die Lernplattform war der großen Zahl der Zugriffe an den Distanzunterricht-Tagen vor den Ferien nicht gewachsen. IT-Experten hatten über das vergangene Wochenende Serverkapazitäten und Erreichbarkeit der Lernplattform getestet. Kultusminister Michael Piazolo (FW) sprach am Mittwoch von "Indizien" dafür, dass die Zahl der Anmeldungen zu Unterrichtsbeginn zu groß gewesen sei. Und das, obwohl laut Piazolo nur ein Achtel aller Schüler pro Tag im Freistaat Mebis nutzten und die Serverkapazitäten zuvor bereits verzehnfacht worden waren. "Aber wahrscheinlich reicht das einfach nicht", sagte Piazolo der SZ. Mebis sei zudem nie für flächendeckenden Einsatz im Massenbetrieb gedacht gewesen. Die Ausfälle hatten bei Eltern und Lehrern großen Ärger ausgelöst.
Damit bis zum Schulbeginn nach den Ferien flächendeckender Wechsel- und Distanzunterricht funktioniert, soll Mebis weiter "durchleuchtet" und ertüchtigt werden. Piazolo will zudem in den kommenden Wochen ein Konzept präsentieren, damit Distanzunterricht besser funktioniert. Ein Baustein sei es, die morgendlichen Anmeldungen zu "entzerren". Dabei hatte das Ministerium den Lehrern geraten, den Distanzunterricht mit einem Startschuss am Morgen zu beginnen, damit weniger disziplinierte Schüler Tagesstruktur bekommen.
Lehrer sollten aber nicht allein auf Mebis setzen, sagte Piazolo, das System sei nie als alleinige Distanzunterricht-Lösung gedacht gewesen oder so kommuniziert worden. Wie bei Methodenvielfalt im Unterricht gelte Vielfalt der Programme. Tatsächlich setzen viele digital affine Schulen auf mehrere Programme und sind nicht von Mebis abhängig. Hat das Ministerium falsche Erwartungen geweckt? Piazolo wiegelte ab: "Mebis wird zum Modell einer utopischen Vorstellung des perfekten Distanzunterrichts." Den gebe es so wenig wie perfekten Präsenzunterricht.