Wer dieser Tage nach Landshut kommt, könnte sich womöglich in vorweihnachtliche Stimmung versetzt fühlen: In manchen Straßen - auch rund um die Stadtpfarrei St. Martin - hängen oben die Lichterketten. Dabei hat der Herbst mit dem Blättertreiben erst losgelegt und ist es noch gut sieben Wochen hin bis Heiligabend.
Doch mit dem November beginnt eben für Bayerns Innenstädte im Allgemeinen und den Handel im Besonderen die wichtigste Zeit des Jahres. Das Weihnachtsgeschäft hat schon oft miese Bilanzen gerettet. In den vergangenen, von Corona geprägten Jahren wurde es sogar noch wichtiger, um pandemiebedingte Umsatzeinbußen zumindest ein bisschen wettzumachen. Damals sah der Handelsverband Bayern zeitweise Tausende Betriebe in Existenznot. Aus den Innenstädten häuften sich Berichte über Leerstand: über Lücken, wo sich vorher Laden an Laden gereiht hatte.
Ganz so schlimm kam es am Ende dann zum Glück doch nicht. Die finanzielle Lage soll dennoch mancherorts weiter angespannt sein, heißt es, die Rücklagen von einst seien noch nicht wieder da. Aber jetzt kommt ja Weihnachten. Und nimmt man ein anderes, gerade erst begangenes Fest als Maßstab, könnten die Dinge aus Branchensicht ganz okay laufen: Für Halloween wurden in Bayern Erlöse in Höhe von 77 Millionen Euro erwartet - deutlich mehr als die 51 Millionen Euro aus dem Vor-Corona-Jahr 2019.
Absehbarer hingegen ist, was wieder unter vielen Christbäumen liegen dürfte. Gutscheine erfreuen sich längst großer Beliebtheit; in einer Umfrage des Handelsverbands Deutschland gaben im vergangenen Jahr 30 Prozent der Befragten an, welche zu verschenken. Ein Wert, an den keine andere Warengruppe herankam - vielleicht, weil Gutscheine einen großen Vorteil mitbringen: Sie lassen sich notfalls drei Stunden vor der Bescherung besorgen. Warum trotzdem sieben Wochen vorher der Weihnachtscountdown zu ticken beginnt, darf so gesehen als ein großes Rätsel der Menschheit gelten.