Im zurückliegenden Sommer sind die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Bayern auffällig oft krankgeschrieben gewesen. Besonders bei den Muskel- und Skelett-Erkrankungen sowie den psychischen Diagnosen gab es einen kräftigen Anstieg, wie die Krankenkasse DAK am Donnerstag in München mitteilte. Demnach lag der Krankenstand unter ihren Versicherten im dritten Quartal mit 4,4 Prozent um 0,2 Punkte über dem bereits sehr hohen Vorjahresniveau. Dabei gab es knapp ein Viertel mehr Fehltage wegen Depressionen und Angststörungen sowie wegen Rückenschmerzen oder Bandscheibenvorfällen.
"Im Durchschnitt hatte jeder und jede Beschäftigte vier Fehltage - obwohl es keine Sommergrippewelle gab", bilanzierte die DAK nach einer Analyse der Abrechnungsdaten von Juli bis September. "Verantwortlich für den weiterhin sehr hohen Krankenstand war nach Muskel-Skelett-Erkrankungen vor allem ein erneuter Anstieg bei den psychischen Erkrankungen." Aufgrund der großen Datenbasis gelten die Entwicklungen bei der DAK als repräsentativ für alle Beschäftigten im Freistaat.
Newsletter abonnieren:Mei Bayern-Newsletter
Alles Wichtige zur Landespolitik und Geschichten aus dem Freistaat - direkt in Ihrem Postfach. Kostenlos anmelden.
"Die Nachwirkungen der Pandemie, die Unsicherheit in Deutschland durch die vielen Krisen in der Welt: Das alles belastet die Psyche der Menschen zunehmend", erläuterte DAK-Landeschefin Sophie Schwab. "Dazu kommt, dass viele Branchen durch Personalmangel unter besonderem Druck stehen." Die Kasse warnte vor einem Teufelskreis von erhöhtem Krankenstand und stärker werdendem Personalmangel.
Bei den psychischen Erkrankungen war der Arbeitsausfall in Bayern zuletzt um mehr als 23 Prozent hochgegangen, von rund 61 auf 75 Fehltage je 100 Beschäftigte. Bei den Muskel- und Skelett-Erkrankungen betrug der Anstieg fast 27 Prozent. Hier gab es mit 90 Fehltagen je 100 Beschäftigte insgesamt auch den größten Arbeitsausfall. Bemerkenswert: Die Krankenkasse geht davon aus, dass auch Muskel-Skelett-Erkrankungen zu einem gewissen Grad mit psychischen Belastungen in Verbindung stehen. So verberge sich bis zu ein Drittel der psychischen Erkrankungen in dieser Erkrankungsgruppe, etwa beim psychosomatischen Rückenschmerz.
Im Vergleich zu den anderen Bundesländern lag der Krankenstand in Bayern im dritten Quartal mit 4,4 Prozent deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von 5,0 Prozent. Das bedeutet, dass im Durchschnitt von 1000 Beschäftigten im Freistaat an jedem Tag zwischen Juli und September 44 Menschen krankgemeldet waren. Weniger waren es lediglich in Baden-Württemberg mit einem Krankenstand von 4,2 Prozent, während dieser im Saarland gar 6,5 Prozent betrug. Die DAK ist eine der größten gesetzlichen Krankenkassen Deutschlands und hat für ihre Analyse die Daten von bundesweit 2,35 Millionen bei ihr versicherten Beschäftigten ausgewertet.