Brauchtum:Was die Wahl zur Goaßmass-Königin über Bayern verrät

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Theresa Müller ist die 4. Bayerische Goaßmass-Königin. (Foto: Patrick Wehner)

Identitätspolitik äußert sich oft nicht nur in nervigen Debatten, sondern manchmal ebenso in Getränken. Das hat auch Hubert Aiwanger verstanden. Über eine Veranstaltung, die man absurd finden kann - oder lehrreich.

Von Patrick Wehner

Es gibt in Bayern nicht viel, was Stadt und Land so konsequent voneinander trennt wie der Konsum einer Goaßmass. Während viele in München noch nie von diesem Getränk gehört haben, ist die Goaßmass auf dem Land mehr als nur ein Liter dunkles Bier, Kirschlikör und Cola, das man in der Zeltdisco oder auf der Gret beim Wirt hinuntertrinkt, während man eine halbe Schachtel Zigaretten raucht. Sie ist ein Distinktionsmerkmal. Sie teilt die Welt in die Underdogs vom Land, bei denen Tradition, Werte und Leitkultur so harmonisch zusammenfließen wie Cola und Weinbrand in einem Rüscherl. Und in den großstädtischen Mainstream, der vom Süd-West-Balkon seiner Altbauwohnung aus oft genug pikiert auf die Gepflogenheiten in der Provinz herabblickt. Oder um es mit den Worten von Musiker Hannes Ringlstetter zu sagen, der das mal in einem sehr wahren Lied über Niederbayern auf diese Zeile herunterbrach: "Wo de junga Leid no mid Goaßmass, Tequila und Rüscherl feiern... Niederbayern"

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