Energieversorgung:Aiwangers Forderung nach dritter Stromautobahn kann erfüllt werden

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Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger forderte am Dienstag eine zusätzliche Stromleitung nach Bayern. Da war die in Entwürfen von Tennet bereits vorgesehen. (Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa)

Am Dienstag sprach sich der Wirtschaftsminister für eine zusätzliche Übertragungsleitung nach Bayern aus. Dem Netzbetreiber zufolge ist das bereits vorgesehen.

Von Christian Sebald

Die Forderung der Staatsregierung nach einer zusätzlichen Stromautobahn von Norddeutschland nach Bayern, die Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) am Dienstag vorgebracht hat, kann erfüllt werden. Wie der Netzbetreiber Tennet, der für den größten Teil des Stromnetzes in Bayern zuständig ist, der SZ mitteilte, hat er in seiner Stellungnahme zum aktuellen Entwurf des Netzentwicklungsplans Strom für die Jahre bis 2037 und 2045 eine solche Stromautobahn von Norddeutschland nach Unterfranken vorgesehen. Sie soll demnach als kurzer Ast von einer neuen Stromautobahn nach Baden-Württemberg, die von Anbeginn an in dem Netzentwicklungsplan vorgesehen war, in den Landkreis Main-Spessart abzweigen.

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Der Entwurf des Netzentwicklungsplans Strom bis 2037 und 2045 mit der Stromautobahn von Norddeutschland nach Baden-Württemberg und dem Abzweiger von ihr nach Bayern wird dieser Tage von den Netzbetreibern in diversen Foren präsentiert. Aiwanger hatte die Forderung der Staatsregierung nach der zusätzlichen Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsleitung für Bayern, wie so eine Stromautobahn offiziell heißt, nach der Kabinettssitzung am Dienstag vorgetragen und mit einer Attacke auf den Präsidenten der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, verbunden. Müller sei "grüner Parteigänger", sagte Aiwanger, "und er hat vielleicht bei vielen Themen eine andere Vorstellung, als es der Freistaat Bayern hat".

Wie Tennet nun erklärte, hatten die Netzbetreiber bereits im Sommer eine Reihe von Stellungnahmen erreicht, darunter auch eine der Staatsregierung, die auf immensen künftigen Strombedarf in Süddeutschland hingewiesen hatte. Daraufhin habe man die Option geschaffen, die zwei Stromautobahnen nach Baden-Württemberg und die eine nach Sachsen, die in dem Papier vorgesehen sind, aufrüsten zu können. Bei einer nach Baden-Württemberg und der nach Sachsen habe die Bundesnetzagentur dann entschieden, die Kapazität zu verdoppeln. Damit hat sich laut Tennet bei der Stromautobahn nach Baden-Württemberg die Möglichkeit für den Abzweiger nach Bayern ergeben. Bislang sind zwei Stromautobahnen nach Bayern geplant, der Südlink und der Südostlink. Aiwanger zählte lange Jahre zu den entschiedensten Gegnern der Projekte.

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