Neue Studie:Fachkräftemangel bremst Energiewende

Ohne neue Leitungen geht es nicht. Ein Teil von ihnen soll in Bayern unterirdisch verlegt werden. (Foto: Soeren Stache/dpa)

Vor allem in den Genehmigungsbehörden braucht es mehr Personal, damit auch die Leitungsnetze ausgebaut werden können.

Der Fachkräftemangel in den Elektroberufen gefährdet nach Ansicht einer aktuellen Studie den für die Energiewende benötigten schnelleren Ausbau der Stromnetze. "Der Fachkräftemangel wird von den meisten Unternehmen mittlerweile als größtes Geschäftsrisiko der Zukunft eingeschätzt. Auch für die Umsetzung der Energiewende wirken sich die nicht besetzbaren Arbeitsstellen bremsend aus", heißt es in der 82-seitigen Studie, die Oliver Brückl von der Ostbayerischen Technischen Hochschule (OTH) Regensburg im Auftrag der Grünen im Landtag erstellt hat. Im Bereich der Ingenieur- und Informatikberufe seien im ersten Quartal 2022 allein in Bayern 39 000 Stellen unbesetzt geblieben.

"Der Verteilnetzausbau und der Netzanschluss von Erneuerbare-Energien-Anlagen gefährden die ambitionierten Ziele der Energiewende", betonte Brückl bei der Vorstellung des Gutachtens "Hemmnisse im Verteilnetzausbau und deren Überwindung". Zwar habe der Bund bereits ein paar große Steine aus dem Weg geräumt, "viele weitere Hemmnisse müssen aber noch überwunden werden. Dazu müssen auch die Regulierungsbehörden und die Bundesländer sowie die Verteilnetzbetreiber und Projektierer von Erneuerbare-Energien-Anlagen ihren Beitrag leisten; und zwar unverzüglich."

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Konkret brauche es kürzere Genehmigungsverfahren und mehr Personal in den Genehmigungsbehörden. Der Grünen-Abgeordnete Martin Stümpfig forderte die Staatsregierung auf, mehr Personal bereitzustellen: "Die Söder-Regierung hat 100 neue Stellen vorgesehen, die aber aufgeteilt werden. Das reicht nicht. Wir brauchen mindestens 200 Stellen, die vorrangig Anträge für den Netzausbau bearbeiten." Zugleich brauche es eine Imagekampagne und Angebote zur Fort- und Weiterbildung, um den Fachkräftemangel zu bekämpfen.

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