Verkehrswende:In Bayern soll es mehr barrierefreie E-Ladesäulen geben

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Ein Mann im Rollstuhl bedient eine Ladesäule für E-Autos in Hofheim. (Foto: Pia Bayer/dpa)

Beim Ausbau der Elektromobilität werden die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung bislang kaum berücksichtigt. Sozial- und Wirtschaftsministerium wollen das mit einem Förderprogramm nun ändern.

Das Ladesäulen-Netz für E-Autos wächst - doch Menschen mit Behinderung können viele Ladepunkte nicht nutzen, da diese nicht barrierefrei sind. Das soll sich aber ändern. "Es ist mir ein großes Anliegen, dass auch die öffentlich zugängliche Ladeinfrastruktur für Elektroautos barrierefrei ist", sagte Sozialministerin Ulrike Scharf (CSU).

Der Freistaat habe das Thema Barrierefreiheit an Ladesäulen bereits vor einiger Zeit "proaktiv" aufgegriffen, heißt es aus dem Wirtschaftsministerium. Beim Programm "Öffentlich zugängliche Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge in Bayern 2.0" sei Barrierefreiheit als Zusatzkriterium definiert worden. Das heißt: Die Förderung steigt, wenn Barrierefreiheit berücksichtigt wird. Der Blick wandele sich. "Allerdings erfüllen heute im Markt verfügbare Ladesäulen nicht alle Anforderungen der Barrierefreiheit. Hier müssen die Hersteller dringend nachbessern", teilte das Ministerium weiter mit.

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In Hofheim in Unterfranken ist beispielsweise nun ein barrierearmer Ladepunkt geschaffen worden. Wie Günter Lieberth von der Energieberatung des Landkreises Haßberge sagte, gab es die Idee, eine E-Ladesäule auf dem Behindertenparkplatz zu installieren. Dabei sei ihm aufgefallen: Einheitliche Standards gebe es nicht. Die Herausforderungen für Menschen mit Behinderung, die ein E-Auto laden wollen, sind in der Tat vielfältig. Bordsteinkanten, nicht einsehbare Displays, Höhe und Länge des Kabels.

Lieberth und seine Mitstreiter haben sich beholfen, indem ein betroffener Mitarbeiter des Rathauses an den Planungen beteiligt war. Inzwischen gibt es von offizieller Stelle einen Leitfaden zur barrierefreien Ladeinfrastruktur, herausgegeben vom Bundesverkehrsministerium. Und immer mehr Kommunen achten auf Barrierefreiheit bei der Installation neuer Ladepunkte.

Beispiel Erlangen: "Bisher sind rollstuhlnutzende oder mobilitätseingeschränkte Autofahrer an Elektrotankstellen häufig mit zahlreichen Barrieren konfrontiert", schrieben die Stadtwerke der mittelfränkischen Stadt vor wenigen Monaten. "Die Parkplätze sind zu eng, die Säulen sind schwer oder gar nicht erreichbar oder die Displays sind zu hoch angebracht. Zu einem Großteil sind die Ladestationen für Menschen mit Behinderung sogar gar nicht nutzbar."

Künftig solle deshalb ein Fokus darauf liegen, dass die Ladepunkte, die die Stadtwerke installierten, möglichst barrierearm aufgebaut würden. Dazu gab es einen Beteiligungsprozess mit betroffenen Menschen und Verbänden, um die Säulen so zu gestalten, dass auch Menschen mit Behinderung ihr E-Auto problemlos laden können.

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