In den Bergen im südwestlichen Landkreis Traunstein ist ein Braunbär nachgewiesen worden. Er wurde am Sonntag von einer Wildkamera aufgenommen, berichtete das Landesamt für Umwelt (LfU). Auf dem Waldboden im Umfeld der Kamera wurden zudem Tatzenabdrücke entdeckt. Außerdem werde ein weiterer Bärenhinweis aus der Region geprüft.
Bereits Mitte April waren in den Bergen im Landkreis Miesbach, der wenige Kilometer Luftlinie westlich der Traunsteiner Berge liegt, Tatzenabdrücke eines Bären im Schnee entdeckt worden. Danach wurden nahe eines Bergbauernhofs im oberbayerischen Kreis Rosenheim gerissene Schafe gefunden, die von einem Bären angegriffen worden waren. Alle Orte liegen nahe der Grenze zu Tirol, wo sich seit einiger Zeit zwei Bären angesiedelt haben. Einer hält sich im Lechtal auf, der zweite wurde wiederholt in den Bergen bei Kufstein nachgewiesen.

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Offiziell ist unklar, ob die Risse und anderen Spuren auf bayerischer Seite von diesem Bären stammen. Die Genspuren, die das Tier bei der Attacke auf die Schafe hinterlassen hat, sind noch in der Auswertung. Der Bären-Experte des Bundes Naturschutz (BN), Uwe Friedel, vermutet allerdings, dass es ein und derselbe Bär ist. "Allein schon die Nähe der Spuren zueinander spricht dafür", sagte er. Friedel betonte, dass sich der Bär nach den bisherigen Erkenntnissen unauffällig verhält und Gehöfte, Siedlungen und Menschen meidet.
Das LfU empfahl den Nutztierhaltern in der Region, die Tiere nachts in Ställe zu bringen und Herdenschutzmaßnahmen zu ergreifen. "Die Bevölkerung vor Ort und Erholungssuchende werden gebeten, die Verhaltensregeln im Umgang mit Wildtieren zu beachten und bei Aktivitäten in der freien Natur aufmerksam und vorsichtig zu sein", hieß es zudem. Bei einer Wanderung sei es wichtig, in der Natur keine Essensreste und keinen Müll zurückzulassen.
Der Traunsteiner Landrat Siegfried Walch (CSU) macht sich bereits Gedanken über den etwaigen Abschuss des Bären. "Jedem muss klar sein: Wenn ein Bär bei uns in der Region heimisch wird, ist das eine Gefahr für die Sicherheit von Mensch und Tier", sagte er. "Wir werden umgehend die rechtliche Situation prüfen, ob und ab wann eine Entnahme geboten ist." Bären-Experte Friedel hält wenig von solchen Worten. "Auch Wildschweine können für Menschen richtig gefährlich werden", sagte er. "Der Unterschied zu Bären ist bloß, dass deshalb keiner auf die Idee kommt, von vorneherein den Abschuss sämtlicher Wildschweine bei uns zu überlegen."