Kirche:Wer wird neuer Erzbischof von Bamberg?

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Ludwig Schick ist nicht mehr Erzbischof von Bamberg. Nun muss ein Nachfolger gefunden werden. (Foto: Nicolas Armer/dpa)

Ludwig Schick ist am Sonntag nach 20 Jahren offiziell als Oberhirte verabschiedet worden. Nun müssen Bambergs Katholiken auf einen Nachfolger warten - und das kann dauern. Zwar kursieren ein paar Namen, doch das ist reine Spekulation.

Der Rücktritt war eine Überraschung. Und führte natürlich gleich zu der Frage: Wer wird denn nun neuer Erzbischof von Bamberg? Dass darüber zeitnah entschieden wird, ist nicht zu erwarten. Die katholische Kirche und der Vatikan sind nicht gerade für schnelle Entscheidungen bekannt. Am 1. November machten Rom und die fränkische Erzdiözese öffentlich, dass Ludwig Schick, 73, nach 20 Jahren als Erzbischof aufhört. Der Papst akzeptierte das Rücktrittsgesuch. Am Sonntag ist Schick mit einem Gottesdienst im Dom feierlich verabschiedet werden.

Wer auch immer ihm nachfolgt, wird sich auch im beschaulichen Bamberg den zahlreichen Krisen der katholischen Kirche nicht entziehen können: Die Austrittszahlen sind hoch, immer wieder kommen Missbrauchsfälle ans Licht, bei Reformfragen stehen sich progressive und konservative Kräfte mittlerweile ziemlich unversöhnlich gegenüber. Und überhaupt kann die katholische Kirche in Deutschland ja viel wollen - Veränderungen einleiten kann aber nur der Vatikan. Und der will nicht.

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Diverse Namen kursieren natürlich längst, wenn über die Schick-Nachfolge spekuliert wird. Im bayerischen Episkopat würde der Wechsel nach Bamberg für Bischof Franz Jung, 56, aus dem benachbarten Würzburg oder für Bischof Stefan Oster, 57, aus Passau ein Aufstieg zum Erzbischof bedeuten. Möglicherweise kommt auch ein Kandidat aus der zweiten Führungsebene zum Zug - Schick war vor seiner Ernennung zum Erzbischof von Bamberg Generalvikar und Weihbischof von Fulda.

Gemäß dem Staatskirchenvertrag zwischen Bayern und dem Vatikan ist der Papst bei der Ernennung eines neuen Erzbischofs frei in der Entscheidung. Es wird zwar vom Domkapitel eine Liste geeigneter Kandidaten angefertigt, daran gebunden ist Franziskus aber nicht. Als zeitgemäß freilich empfinden das vor allem viele Laien nicht - sie wollen mitsprechen und mehr Demokratie einziehen lassen in die Institution. Schick selbst hatte hierbei Reformen angemahnt: Es müsse neue Strukturen geben, "zum Beispiel, dass die Bischöfe von den Gläubigen mitgewählt werden können", hatte er der Nachrichtenagentur dpa im März gesagt.

Immerhin kamen kürzlich Vertreter des Domkapitels mit dem Vorstand des Laiengremiums Diözesanrat zusammen. Man habe sich zum "Austausch darüber getroffen, welche Eigenschaften man sich vom künftigen Erzbischof des Erzbistums Bamberg wünscht", teilte Sprecher Harry Luck mit. Details freilich nannte er nicht. Und: Solche Treffen habe es auch vor früheren Bischofsernennungen schon gegeben.

Eine klare Forderung kam von der Diözesanjugend: "Hier und jetzt zeigt sich, wie ernst es dem Klerus mit der Beschränkung der eigenen Macht und der Gewaltenteilung wirklich ist", teilte der Diözesanverband des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) kurz nach Schicks Rücktritt mit. Der Synodale Prozess habe hier einen klaren Weg aufgezeigt zu mehr Teilhabe. Doch bislang deuten alle Signale darauf hin, dass der Wechsel an der Spitze des Bamberger Erzbistums so abläuft wie immer: Vorschläge, die geheim gehalten werden, gehen nach Rom, dort wird entschieden. Und die 630 000 Katholikinnen und Katholiken im Erzbistum müssen sich fügen. Und werden sehen: Findet der Neue Reformbemühungen gut und unterstützt sie? Oder soll alles so bleiben wie es ist? Wie stellt sich die Kirche auf, wenn es immer weniger Mitglieder gibt, wenn immer mehr Kirchenbänke leer bleiben im Gottesdienst?

Aber ob sich die Vorschlagsliste leichthändig füllen lässt? Der katholischen Kirche in Deutschland mangelt es seit Jahren an Priestern. 2001 wurden nach Zahlen der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) 124 Männer geweiht, 20 Jahre später waren es gerade einmal 48. Das bedeutet, dass auch der Kandidatenkreis für Bischofsämter immer eingeschränkter wird. Schließlich erwartet das Kirchenrecht eine fundierte theologische Ausbildung, bestenfalls einen Doktortitel. Dazu natürlich: "festen Glauben, gute Sitten, Frömmigkeit, Lebensweisheit und Klugheit". Die Suche läuft.

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