Augsburg:Jugendliche nach Gewaltausbruch bei Christopher Street Day verurteilt

Lesezeit: 1 min

Christopher Street Day in Augsburg ein Jahr nach der Attacke. (Foto: Frank Müller/IMAGO)

Die 15- bis 17-Jährigen hatten sich homophob geäußert und dann zwei CSD-Teilnehmerinnen zusammengeschlagen. Sie müssen nun gemeinnützige Arbeit leisten und ein Gespräch über männliche Identität führen.

Nach gewalttätigen Attacken auf zwei Teilnehmer beim Christopher Street Day (CSD) in Augsburg sind fünf Jugendliche zu Jugendstrafen verurteilt worden. Alle fünf jungen Männer hätten am Donnerstag in dem Prozess ein Geständnis abgelegt, berichtete ein Justizsprecher. Sie seien jeweils zu 36 Stunden gemeinnütziger Arbeit sowie zu einem Gespräch zum Thema "männliche Identität in Gruppenprozessen" verurteilt worden. "Einer der Angeklagten muss eine Woche Dauerarrest ableisten", berichtete der Gerichtssprecher.

Beim Jugendstrafrecht geht es insbesondere darum, erzieherisch auf die minderjährigen Täter einzuwirken. Die Angeklagten hatten laut Anklage im Juni 2022 beim CSD am Augsburger Königsplatz zwei Teilnehmer getreten und geschlagen. Beide Opfer, eine Frau und ein Mann, leiden bis heute an den Folgen der Gewalt.

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Ausgangspunkt der Gewalt war, dass die Jugendlichen CSD-Teilnehmer provoziert und der dann zusammengeschlagenen Frau die Fahne entrissen haben. Wegen des Alters der fünf Angeklagten waren Zuschauer bei dem Prozess am Amtsgericht Augsburg nicht zugelassen. Die Beschuldigten waren zum Tatzeitpunkt 15 bis 17 Jahre alt.

Die Übergriffe auf die damals 16 und 19 Jahre alten Opfer waren nach früheren Polizeiangaben mit lauten homophoben Äußerungen der Täter ausgelöst worden. Der Fall hatte auch zu politischen Diskussionen in Augsburg geführt, Politiker von SPD und Linken thematisierten den Vorfall im Stadtrat.

Der CSD findet jedes Jahr in vielen Städten in aller Welt statt und erinnert an Ereignisse vom 28. Juni 1969 in New York: Polizisten stürmten damals eine Schwulen- und Lesbenbar in der Christopher Street und lösten dadurch mehrtägige Proteste von Schwulen, Lesben und Transsexuellen aus. Der CSD soll an die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender, Intersexuellen und queeren Menschen erinnern.

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