Versorgungssicherheit:BN verlangt Sofortprogramm Energiesparen

Lesezeit: 1 min

Verband fordert, dass Söder die Debatte um eine Verlängerung der AKW-Laufzeiten beenden soll.

Von Christian Sebald, München

Der Bund Naturschutz (BN) hat Ministerpräsident Markus Söder aufgefordert, die neue Debatte um eine Verlängerung der Laufzeit für die drei verbliebenen Atomkraftwerke zu beenden. "So schrecklich der Angriffskrieg von Wladimir Putin auf die Ukraine ist, es ist zutiefst erschütternd, dass wir jetzt kurz vor dem endgültigen Atomausstieg eine Gespensterdiskussion um eine abermalige Laufzeitverlängerung führen", sagte BN-Chef Richard Mergner am Donnerstag.

Mergner erinnerte daran, dass es Söder war, der wenige Tage nach der Atomkatastrophe am 11. März 2011 im japanischen Fukushima als damaliger bayerischer Umweltminister die Abschaltung des Atomreaktors Isar 1 angeordnet und damit den Ausstieg Deutschlands aus der Atomkraft eingeläutet hatte. Dass Söder jetzt die neuerliche Debatte um eine Laufzeitverlängerung angestoßen hat, nannte Mergner "absolut unverantwortbar". Der Grund: Die Atomkraft ist aus Sicht des BN-Chefs nicht nur eine große Gefahr. Wie fossile Energieträger sei sie der Kern weltweiter Konflikte. Deshalb müsse die Abhängigkeit von beiden Energieträgern nicht nur aus Gründen des Klimaschutzes, sondern auch der Friedenssicherung beendet werden. Dem Atomexperten Richard Uhrig zufolge stammen 60 Prozent des Atombrennstoffs in Europa aus den Krisenregionen Russland, Kasachstan und Niger.

Gegen Engpässe bei der Energieversorgung forderte Mergner ein "Sofortprogramm Energiesparen" und den schnellen Ausbau der erneuerbaren Energien. So solle der Freistaat die Verbraucher ermuntern, weniger zu heizen. Wenn sie die Raumtemperaturen nur um 1,5 Grad absenkten, könnte man sofort auf zehn Prozent der Gasimporte aus Russland verzichten. Mit Tempo 100 auf Autobahnen, 80 außerorts und 30 innerorts könne man immerhin 2,5 Prozent der Ölimporte einsparen. Der BN erneuerte auch seine Dauerforderungen nach einem Verbot für neue Öl- und Gasheizungen, eine Solarpflicht für Neubauten und das Ende der umstrittenen Abstandsregel 10H für Windräder. Mergner: "Wenn Bayern zwei Prozent der Landesfläche für Windräder zur Verfügung stellt, kann bis 2040 über die Hälfte des Energiebedarfs hier aus der Windkraft gedeckt werden."

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: