Armin Grein:Gründervater der Freien Wähler ist tot

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Armin Grein war von 1978 bis 2006 Chef der Freien Wähler in Bayern. (Foto: Daniel Karmann/picture alliance/dpa)

Armin Grein, langjähriger Parteichef und Landrat in Franken, ist im Alter von 84 Jahren gestorben. Die Partei trauert um ihren "Grandseigneur".

Von Thomas Balbierer

Armin Grein, einer der Gründerväter der Freien Wähler und langjähriger Landrat des Kreises Main-Spessart, ist tot. Das gab die Partei am Montag bekannt. Der ehemalige Politiker starb am Sonntag im Alter von 84 Jahren. Er war von 1994 bis 2010 Bundesvorsitzender der Freien Wähler und von 1978 bis 2006 Landeschef der Partei in Bayern.

Grein schaffte es in den Siebzigern, einzelne Wählergruppierungen aus ganz Bayern zu einer politischen Kraft zu formen. Das demokratische Potenzial sei bereits in vielen Kommunen vorhanden gewesen, schrieb Grein in seinem jüngst erschienenen Buch über den Aufstieg der Freien Wähler, "aber nicht gebündelt und verpuffte daher zumindest in Teilen".

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1978 gründete sich der bayerische Landesverband der Freien Wähler zunächst als Verein. Grein, damals noch Bürgermeister von Marktheidenfeld, wurde Vorsitzender. "Er hat die Wurzeln der Freien Wähler gelegt", teilte FW-Chef Hubert Aiwanger am Montag mit. "Nur durch seine Vorarbeit sind die Freien Wähler heute dort, wo sie sind." Aiwanger löste Grein im Jahr 2006 als Parteichef ab, führte sie in den Landtag und später in die Staatsregierung.

FW-Fraktionschef Florian Streibl würdigte den Politiker als angenehmen und aufgeschlossenen Menschen. "Beeindruckt hat mich, wie sehr er sich um das Wohl der Kommunen als Keimzelle unserer Demokratie sorgte", so Streibl. Grein hinterlasse bei den Freien Wählern "eine Lücke, die nicht zu schließen sein wird".

Michael Piazolo, ehemaliger Kultusminister Bayerns und stellvertretender Landesvorsitzender, nannte den Parteivater am Sonntagabend einen "Grandseigneur". Die Freien Wähler "haben ihm viel zu verdanken".

Respekt hatte sich Grein auch bei der politischen Konkurrenz erworben. So bezeichnete Ministerpräsident Markus Söder den Tod des Freie-Wähler-Gründers als Verlust für die politische Landschaft in Bayern. "Armin Grein hat all das verkörpert, wie er die Freien Wähler selbst immer gesehen hat - als kommunale Kraft der bürgerlichen Mitte mit einem klaren liberalen Kompass", sagte der CSU-Chef am Montag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Bis zuletzt sei Grein seinen Werten treu geblieben: "Als Bürgermeister und Landrat war er ein engagierter Anwalt für die Menschen, die ihn gewählt haben. Sein Tod ist ein Verlust für die politische Landschaft in Bayern. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie."

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