Architekturgeschichte:Gebaute Moderne

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Kraftwagenhalle des Telegraphen- und Fernsprechbezirksgebäudes in Augsburg, errichtet 1926/27 von Georg Werner (Aufnahme von 2017). (Foto: Jean Molitor)

In Bayern entstanden zwischen 1919 und 1933 zahlreiche Bauwerke, die als Ikonen der klassischen Moderne gelten. Eine Ausstellung im Neuen Geschichtsboden in Vatersdorf stellt diese Gebäude und auch Wege vor, wie nachhaltiges Bauen gelingen kann.

Von Hans Kratzer

In der Architekturgeschichte steht das Bayern des 20. Jahrhunderts für eine außergewöhnliche Balance von Tradition und Avantgarde. Hier entstanden zwischen 1919 und 1933 zahlreiche Bauwerke, die als Ikonen der klassischen Moderne gelten. Der Neue Geschichtsboden in Vatersdorf bei Landshut zeigt diese großartige Architektur zurzeit in einer Ausstellung mit großformatigen Schwarz-Weiß-Fotos des Fotografen Jean Molitor.

Alle wichtigen Bauaufgaben jener Zeit spiegeln sich in herausragenden Gebäuden wider, im sozialen Wohnungsbau ebenso wie in Sakralbauten, aber auch in Wohnhäusern und Industriegebäuden. Die neuen Funktionen verlangten ein neues architektonisches Denken. Namen wie Richard Riemerschmid, Robert Vorhoelzer, Hans Döllgast oder Fritz Landauer stehen für diesen Aufbruch.

Nach dem Krieg errichtete Bauhausgründer Walter Gropius in Selb und Amberg zwei Industriegebäude - Inkunabeln der modernen Architektur. Protagonisten wie der Münchner Architekt Sep Ruf knüpften mit ihren Entwürfen an die internationale Moderne an. Die Ausstellung in Vatersdorf zeigt eindrücklich, wie sehr gutes Bauen Lebens- und Arbeitsräume verbessert. Am kommenden Samstag geht es bei einer Begleitveranstaltung zur Ausstellung auch um die Frage, wie Baudenkmäler mit neuem Leben gefüllt werden können. Den Fragen des Publikums wird sich die Landtagsabgeordnete Sabine Weigand stellen, die zudem Mitglied des Landesdenkmalrates ist. Anwesend ist auch Bernhard Averbeck-Kellner, Geschäftsführer der Stiftung "Kulturerbe Bayern", die alte Kulturgüter für die Zukunft erhalten will. Dabei ist auch der Architekt Markus Stenger, der in Landshut ein mittelalterliches Handwerkerhaus restauriert und mit neuem Leben erfüllt hat. Geleitet wird das Publikumsgespräch von Stefanje Weinmayr, der Kuratorin des Neuen Geschichtsbodens.

Am 1. Juni (19.30 Uhr) hält die Architekturhistorikerin Ira Mazzoni einen Vortrag zum Thema "Gropius baut für Rosenthal (Mythos, Marketing, Geschichte)". Die Ausstellung "Bayern -Gebaute Moderne" läuft bis zum 6. Juni (Sa/So 14-18 Uhr; Anmeldung, Sonderöffnungszeiten und weitere Veranstaltungen auf der Homepage geschichtsboden.de).

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