Subaru Levorg im Test:Wenn der Normverbrauch zur Makulatur wird

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Der Subaru Levorg könnte der passende Kombi für Individualisten sein. Doch sein Durst ist so groß, dass es nicht mehr zu rechtfertigen ist.

Test von Peter Fahrenholz

Die Eigenwilligkeit fängt schon beim Namen an. Levorg, das klingt, als ob ein kreativer Werbetexter irgendein Fabelwesen aus dem "Herrn der Ringe" vor Augen gehabt hätte. In Wirklichkeit ist der Name eine Hausgeburt. In der Zentrale des japanischen Mischkonzerns Fuji Heavy Industries, zu dem Subaru gehört, wurde einfach aus den Worten Legacy, Revolution und Touring das Kunstwort Levorg gebildet.

Was aber eine Menge darüber verrät, wie Subaru selbst seine Neuschöpfung sieht, die seit September zu haben ist. Sie ersetzt den Legacy, dessen Produktion für Europa Ende 2014 eingestellt wurde. Ein Verkaufshit war der Legacy in Deutschland nicht gerade, seit seiner Markteinführung im Jahr 1989 wurden gerade mal etwa 68 000 Exemplare verkauft. Doch der Levorg soll andere Akzente setzen. Bei Subaru läuft er unter der Bezeichnung "Sportstourer". "Wir möchten durchaus Familien ansprechen, die einen Kombi wollen, aber auch ein sportliches Auto", sagt Subaru-Sprecherin Andrea Wolf.

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Der Levorg fällt auf

Ursprünglich war der Levorg nur für den japanischen Markt konzipiert, auch in den in den USA ist er nicht zu haben. Doch die Europäer bedrängten die japanische Zentrale, den Wagen auch für den europäischen Markt verfügbar zu machen. Vermutlich, weil sie auf die Chance hoffen, mit dem Levorg, der schon optisch aus der eher rustikalen, offroad-tauglichen Subaru-Palette herausfällt, im umkämpften Markt der Mittelklasse-Kombis eine auskömmliche Nische zu besetzen.

Diese Hoffnung ist nicht unberechtigt, schon vom Erscheinungsbild sticht der Levorg heraus. Von hinten sieht er zwar aus wie ein x-beliebiger Suzukitoyotaseatskodaford, aber von vorne fällt er auf. Das liegt vor allem an der markanten Lufthutze in der Motorhaube, die suggeriert, dass hier ein Monstertriebwerk ständige frische Luft zugefächelt bekommen muss. Tatsächlich sitzt unter der Hutze der Ladedruckkühler für den Turbo, aber der verrichtet sein Werk auch ohne Frischluft von außen. "Das ist heute mehr ein Designelement als technische Notwendigkeit", räumt Wolf ein.

Auch motormäßig beschreitet Subaru mit dem Levorg ganz eigenwillige Wege. Dass unter der Haube ein wassergekühlter Vierzylinder-Boxermotor eingebaut ist, versteht sich bei Subaru fast von selbst. Wasserboxer gibt es sonst nur noch bei Porsche. Auch der serienmäßige Allrad-Antrieb gehört zur Subaru-Philosophie.

Völlig aus dem Rahmen fällt dagegen das Motorenangebot, genauer gesagt: das fehlende Motorenangebot. Denn während andere Hersteller ihre Kunden mit einer breit gefächerten Motorenpalette vor die Qual der Wahl stellen, macht es Subaru genau umgekehrt. Den Levorg gibt es nur als 1,6-Liter-Benziner, ein neu entwickeltes Leichtmetall-Triebwerk, erstmals als Turbo-Direkteinspritzer mit Stop-and-Go-Startautomatik konzipiert. Mit dieser Hubraum-Diät liegt Subaru im Trend, das sogenannte Downsizing ist bei vielen Herstellern das Gebot der Stunde. Auch beim Getriebe braucht niemand zu überlegen. Es gibt ausschließlich ein stufenloses Automatikgetriebe, bei Subaru Lineartronic genannt. Allerdings kann man wahlweise auch sechs Schaltstufen über Schaltwippen am Lenkrad manuell bedienen.

Wer jetzt denkt, ein 1,6-Liter-Motor, das hört sich aber mickrig an, wird eines Besseren belehrt, wenn er den Startknopf drückt. Mit 170 PS hat der Levorg mehr als genug Leistung. Zumal man zwischen zwei Fahrmodi wählen kann, "I" für "Intelligent" und "S" für Sport, die man einfach über einen Schalter am Lenkrad wechseln kann. Natürlich macht auch der "S"-Modus aus dem Levorg keinen Sportwagen, das ist bei der anvisierten Zielgruppe auch gar nicht Sinn der Sache, aber man ist flott unterwegs und hat nie das Gefühl, untermotorisiert zu sein.

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Ein Testverbrauch von über 13 Litern

Wer den Motor allerdings gerne etwas fordert, bekommt das beim Tanken auf schmerzhafte Weise zu spüren. Schon der Normverbrauch der von der SZ getesten höchsten Ausstattungsvariante "Sport" (innerorts 8,5l/100km, außerorts 6,3, kombiniert 7,1) weist den Levorg nicht gerade als Sparwunder aus. Und dass solche Papierwerte in der Praxis so gut wie nie erreicht werden, weil die Autohersteller hier nach Kräften tricksen, weiß auch jeder. Aber der SZ-Testwagen schluckte bei einer Kombination aus Stadtverkehr und gemäßigter Autobahnfahrt über 13 Liter pro 100 Kilometer, eine nicht mehr zu rechtfertigende Abweichung von den Werksangaben.

Das ist ärgerlich, denn eigentlich hat der Levorg das Zeug, Individualisten anzusprechen, die ein Auto jenseits des Massenmarktes suchen und für die nicht das Markenprestige im Vordergrund steht. "Wir schauen in Richtung Volvo V 60 und in Richtung Mazda 6", sagt Subaru-Sprecherin Wolf.

Und da hat der Levorg durchaus gute Karten, vor allem sein Preis-Leistungs-Verhältnis macht ihn zu einer interessanten Alternative. Die Top-Version Sport kostet inklusive Metallic-Lackierung laut Liste 35 460 Euro. Für einen vergleichbar ausgestatteten Volvo V 6 oder Mazda 6 muss man gut 10 000 Euro mehr hinlegen. Bei Subaru ist man deshalb zuversichtlich, das angepeilte Verkaufsziel von etwa 1600 Exemplaren im ersten Jahr erreichen zu können. Knapp 500 sind es seit der Markteinführung im September schon.

© SZ vom 24.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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