Deutsch-französischer Jugendpass:Gratis mit der Bahn durch Frankreich

Lesezeit: 3 min

Französischer Hochgeschwindigkeitszug auf einem Viadukt nordwestlich von Marseille. (Foto: Jacky Quatorze / Andia via www.imago-images.de/imago images/Andia)

Deutschland und Frankreich spendieren jungen Leuten von Montag an einen Monat lang kostenlose Reisen im jeweiligen Nachbarland. Was man dazu wissen muss.

Von Marco Völklein

Jungen Menschen, die in diesem Jahr Frankreich besuchen möchten, bietet sich in der zweiten Jahreshälfte eine kostenlose Möglichkeit dazu. Von Montag, 12. Juni, an stehen jungen Leuten in Deutschland und Frankreich insgesamt 60 000 kostenfreie Bahntickets zur Verfügung. Anlass für die Aktion ist das 60-jährige Bestehen des Élysée-Vertrags, mit dem Deutschland und Frankreich nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ihre jahrzehntelange Feindschaft beendet hatten. Von diesem Montag an kann man sich die kostenlosen Tickets nun sichern. Was dabei zu beachten ist - hier die wichtigsten Fragen und Antworten.

Wer kann sich die Tickets holen?

Verteilt werden die Tickets an junge Menschen aus beiden Staaten im Alter zwischen 18 und 27 Jahren. Voraussetzung ist laut Bundesverkehrsministerium, dass sie ihren Wohnsitz in Deutschland oder Frankreich haben. Der deutsch-französische Freundschaftspass gilt in der zweiten Jahreshälfte für einen Monat im Nah- und Fernverkehr des jeweiligen Nachbarlandes - allerdings nur an insgesamt sieben Tagen. 30 000 Tickets stehen jungen Menschen mit Wohnsitz in Frankreich zur Verfügung, weitere 30 000 Tickets können sich junge Leute aus Deutschland sichern.

Wie kommt man an die Tickets?

Die Tickets können von Montag, 12. Juni 2023, an auf der Seite www.deutsch-franzoesischer-freundschaftspass.de abgerufen werden. Laut Bundesverkehrsministerium wird die Seite von 10 Uhr an freigeschaltet. Auf der Seite finden sich auch weitere Details sowie ausführlichere Informationen. Wichtig ist: "Die Vergabe erfolgt nach dem Motto: First come, first served", erklärt das Ministerium auf Anfrage. Wer also zuerst kommt, kriegt ein Ticket. Ist das Kontingent aufgebraucht, werden keine weiteren Freundschaftspässe mehr nachgelegt. Es kann also gut sein, dass mit dem Start der Aktion die Tickets relativ rasch weg sein werden. Auch kann es sein, dass - wie in der Vergangenheit bei ähnlichen Aktionen immer mal wieder passiert - der Server aufgrund der möglicherweise großen Nachfrage zusammenbricht.

Welche Voraussetzungen muss man erfüllen?

Nach Auskunft des Bundesverkehrsministeriums müssen Interessenten im Besitz eines gültigen Personalausweises oder einer Meldebestätigung sein, die von den französischen oder deutschen Behörden ausgestellt wurde. Zudem muss das Geburtsdatum zwischen dem 1. Januar 1996 und dem 1. Juli 2005 liegen.

In welchem Zeitraum gilt das Ticket?

Der sogenannte Freundschaftspass gilt für einen Monat im Zeitraum 1. Juli bis 31. Dezember 2023 (zum Beispiel erster Reisetag am 3. Juli, letzter Reisetag 2. August 2023). Innerhalb dieses Zeitraums kann man mit so vielen Zügen des Nah- und Fernverkehrs in Frankreich reisen, wie man möchte - allerdings nur an sieben frei wählbaren Tagen. Die Tage müssen laut Ministerium nicht zusammenhängend genutzt werden. Wichtig ist: Hin- und Rückfahrt sind keine zusätzlichen Reisetage. "Das heißt: Einer der sieben Reisetage muss genutzt werden, um das Wohnsitzland zu verlassen, ein weiterer, um dahin zurückzukehren", erläutert das Bundesverkehrsministerium. Auch ein mehrmaliges Hin- und Herpendeln zwischen Deutschland und Frankreich sei nicht gestattet.

Was ist noch zu beachten?

Die TGV-Hochgeschwindigkeitszüge in Frankreich und im grenzüberschreitenden Verkehr können laut Bundesverkehrsministerium nur mit einer Sitzplatzreservierung genutzt werden. Ganz kostenfrei ist das Ticket im Falle einer Fahrt im TGV also nicht - die Sitzplatzreservierung muss nach Auskunft des Ministeriums zusätzlich erworben werden.

Bundeskanzler Konrad Adenauer (links) beim historischen Handschlag mit dem französischen Ministerpräsidenten Charles de Gaulle. (Foto: -/AFP)

Was steckt hinter der Idee?

Die Ticketaktion wurde im Januar beim Treffen von deutschen und französischen Ministern geboren - die Umsetzung zog sich nun ziemlich lange hin. Erst am Samstag teilte das Bundesverkehrsministerium die genauen Details mit. Mit der Aktion soll die deutsch-französische Freundschaft gefestigt werden. "Die aktuellen Geschehnisse in Europa zeigen, wie wichtig der gegenseitige Austausch für das Fortbestehen eines friedlichen und demokratischen Europas ist", erklärte Verkehrsminister Volker Wissing (FDP). "Mit der Aktion setzen wir außerdem ein Zeichen für das klimafreundliche Reisen per Bahn." Er wolle alle jungen Menschen ermuntern, diese Gelegenheit zu nutzen. Am 22. Januar 1963 unterzeichneten der damalige französische Staatspräsident Charles de Gaulle und Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU) in Paris den Élysée-Vertrag, der am 2. Juli 1963 in Kraft trat. Das Bild vom Handschlag der beiden Staatsmänner war von großer Symbolkraft.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusAusflüge mit Bus und Bahn
:49-mal Deutschland

Das Deutschlandticket ist nicht nur für Pendler attraktiv, sondern auch für Urlauber. Die besten Ausflugstipps für Wanderer, Familien und Genießer.

Von Eva Dignös, Stefan Fischer, Irene Helmes und Marco Völklein, Illustrationen: Niklas Keller

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: