Sport kompakt:Leverkusen schont Ballack

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Bayer reist ohne Ballack in die Ukraine, in Brasilien ersticht ein Schiedsrichter einen Fußballer, Michael Schumacher plant seine Karriere.

Ohne Michael Ballack hat Fußball-Bundesligist Bayer Leverkusen die Reise zum Qualifikations-Rückspiel zur Europa-League beim ukrainischen Pokalsieger Tawrija Simferopol angetreten. Nachdem Bayer das Hinspiel 3:0 gewonnen hatte, wird der 98-malige Nationalspieler im Hinblick auf das Bundesliga-Spiel am Sonntag gegen Borussia Mönchengladbach geschont. Auch Nationalstürmer Stefan Kießling und Abwehrchef Sami Hyypiä traten am Mittwochmorgen nicht den Flug in die Ukraine an und sollen ebenso wie Ballack stattdessen mit der zweiten Mannschaft trainieren.

Alternativprogramm: Training mit der zweiten Mannschaft. Leverkusens Michael Ballack reist nicht mit in die Ukraine. (Foto: Bongarts/Getty Images)

Tatort Fußballplatz: Der brasilianische Schiedsrichter Francisco Chaves hat in einer Partie der Amateurliga in Barreira im nordöstlichen Bundesstaat Ceara den 35-jährigen Spieler Jose da Silva mit mehreren Messerstichen in die Brust getötet und dessen Bruder Francisco lebensgefährlich verletzt. Francisco da Silva hatte den Unparteiischen nach einer Freistoß-Entscheidung getreten, sein Bruder war ihm zu Hilfe geeilt. Chaves zog daraufhin ein Messer und stach auf seine Angreifer ein. Für Jose da Silva kam jede Hilfe zu spät, er starb noch auf dem Rasen. Chaves wird seit der Tat polizeilich gesucht. Da bei Spielen der brasilianischen Amateurliga nur wenige Ordnungskräfte im Stadion sind, gelang dem Referee die Flucht. "Es war keine Polizei vor Ort, deshalb konnte der Täter sich absetzen", sagte Marcos Paulo, der Bürgermeister von Barreira. Die Polizei habe aber bereits Hinweise bekommen, dass sich Chaves im Laufe der nächsten Tage stellen wolle.

Formel-1-Rückkehrer Michael Schumacher hat in seinem Dreijahresplan bereits Stufe zwei gezündet. "Natürlich waren die Erwartungen sehr hoch, und natürlich sind wir alle enttäuscht, dass wir momentan nicht konkurrenzfähig sind. Aber das muss ich jetzt akzeptieren und mich aufs nächste Jahr konzentrieren", sagte der Mercedes-Pilot in einem Doppel-Interview mit Formel-1-Boss Bernie Ecclestone der Sport Bild. Im Augenblick suche er noch den Weg zurück auf die Siegestraße, sagte Schumacher, der bislang zwei vierte Plätze als beste Resultate dieser Saison zu Buche stehen hat, in den letzten fünf Rennen aber nicht über Platz neun hinauskam. "Deshalb probiere ich im Moment viele Sachen aus, und akzeptiere, dass sie manchmal eben auch schiefgehen können", sagte Schumacher: "Aber sie gehören für mich zum Lernprozess dazu." Beim Großen Preis von Belgien in Spa, wo 1991 seine einzigartige Karriere begann, muss er zudem mit der Rückstufung um zehn Startplätze leben. Die hatten ihm die Rennkommissare in Budapest wegen eines gefährlichen Manövers gegen Rubens Barrichello aufgebrummt. Bereut habe er sein Comeback in der Könisgklasse angesichts der bislang durchwachsenen Ergebnisse aber nicht. "Nein. Ich wusste genau, was ich tue", so Schumacher: "Für mich ist es wichtig, wie ich mit dem Auto und dem Team arbeite." Mit dem aktuellen Silberpfeil sei er zumindest im Qualifying nicht auf dem Niveau seines Teamkollegen Nico Rosberg. "Ich weiß aber, wie ich das ändern kann, und daran arbeite ich jetzt." Momentan müsse er akzeptieren, dass die Rückkehr an die Spitze seine Zeit brauche und "der Gegenwind sehr stark" sei. Ecclestone äußerte seine Bewunderung für die Entscheidung des siebenmaligen Weltmeisters und 91-maligen GP-Siegers, nach drei Jahren Pause in die Königsklasse zurückzukehren. "Dazu gehört jede Menge Mut", sagte der Brite, der Schumacher auch im Alter von 41 Jahren noch große Klasse attestiert: "Michael ist immer noch fitter als viele andere Fahrer und talentierter als 90 Prozent seiner Gegner."

Unbekannte haben am Dienstagabend den Rasen im Stadion von Panionios Athen verwüstet, wo der griechische Fußball-Club AEK Athen an diesem Donnerstagabend sein Europa-League-Spiel gegen Dundee United austragen will. Wie das griechische Fernsehen am Mittwoch berichtete, seien auch die Tore sowie die Ersatzbänke zerstört worden. Damit sollte offenbar verhindert werden, dass das Playoff-Rückspiel von Lokalrivale AEK stattfinden kann. Zwischen den Fans der beiden Teams herrscht seit Jahren Streit. Nach dem 1:0-Hinspielsieg in Schottland hat AEK gute Chancen auf den Einzug in die Gruppenphase. Der Club will in das Panionios-Stadion ausweichen, weil der Rasen im Athener Olympiastadion ausgetauscht werden muss. Augenzeugen berichteten, etwa 80 Vermummte seien auf das Spielfeld in der Athener Vorstadt Nea Smyrni gestürmt, hätten mit Schaufeln den Rasen zerstört und alles "kurz und klein geschlagen". Arbeiter und Gärtner versuchten die gesamte Nacht über, den Rasen wieder einigermaßen in Ordnung zu bringen. Die Arbeiten sollten den ganzen Mittwoch andauern. Es sei aber fraglich, ob die verbleibende Zeit ausreiche. AEK wollte sich sofort mit der Europäischen Fußball-Union in Verbindung setzen, um einen neuen Austragungsort zu finden. Sollte das Spiel nicht stattfinden, droht AEK das Aus. Am Mittwochnachmittag sollte ein UEFA-Experte das Spielfeld besichtigen, danach werde über das weitere Vorgehen entschieden, hieß es am Mittwochmorgen im griechischen Fernsehen.

Um knapp 20 Kilo abgemagert, aber glücklich hat Chinas Basketball-Superstar Yao Ming nach einjähriger Pause sein erstes Training bei den Houston Rockets absolviert. Der 2,29 Meter große Center hatte die gesamte vergangene Saison in der nordamerikanischen Profiliga NBA nach einer Operation an seinem gebrochenen linken Fuß verpasst. "Ich bin sehr aufgeregt und freue mich darauf, eine großartige Saison zu spielen", sagte Yao, der Ende Juni seinen Vertrag bei den Rockets verlängert hatte und für die kommende Spielzeit mit rund 14,5 Millionen Euro entlohnt wird. Houstons General Manager Daryl Morey freute sich über die Rückkehr des siebenmaligen Allstars auf das Parkett: "Das sind großartige Neuigkeiten, aber er hat noch einen langen Weg vor sich." Auch Yao selbst kennt seine Defizite. "Ich bin wirklich in keiner guten Verfassung. Aber die gute Nachricht ist, dass wir noch einen Monat bis zum Trainingscamp und zwei Monate bis zum Saisonstart haben", sagte der 29-Jährige.

Ohne den Luxemburger Rad-Star Andy Schleck finden Ende September die Straßen-Weltmeisterschaften in Australien statt. Der Zweitplatzierte der Tour de France erklärte seinen Verzicht auf die Titelkämpfe, die vom 29. September bis 3. Oktober in Geelong nahe Melbourne ausgetragen werden. Der 25-Jährige habe dem Rad-Verband seines Landes am Dienstag seine Absage mitgeteilt, berichtete die Zeitung Luxemburger Wort. Schleck wolle sich nach der am Samstag beginnenden Spanien-Rundfahrt auf die Lombardei-Rundfahrt am 16. Oktober konzentrieren und mit einem guten Ergebnis bei dem Ein-Tages- Rennen seine Saison beenden.

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