Fußball kompakt:Bayern sorgt sich um Ribérys Verbleib

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Hoeneß rechnet mit Ribérys Abgang bei sportlichem Misserfolg, Tottenheim feiert Rekordsieg in der Premier League, Barcelona hat Probleme. Fußball kompakt

Der Verbleib von Mittelfeldstar Franck Ribéry bei Bayern München ist nach Ansicht von Uli Hoeneß stark von den sportlichen Erfolgsaussichten des deutschen Fußball-Rekordmeisters abhängig. "Wenn er diese Perspektive nicht sieht, wird er gehen", sagte der Bayern-Manager in einem Interview der Bild am Sonntag. Der Verein müsse deshalb "auch die sportlichen Voraussetzungen schaffen, dass Franck das Gefühl hat, hier in München etwas erreichen zu können", mahnte der scheidende Manager. Mit Blick auf einen angeblichen Vorvertrag des Franzosen mit Real Madrid von 2010 an betonte Hoeneß jedoch: "Wenn der FC Bayern Nein sagt, bleibt Franck. Wir hatten nie ein Angebot über 100 Millionen Euro." Am meisten habe noch der FC Chelsea geboten, der 65 Millionen Euro plus Abwehrspieler José Bosingwa geboten habe. "Dazu erhielten wir andere Angebote über 76 und 80 Millionen", sagte Hoeneß. "Da kam der Kaufmann in mir durch. Verkaufen heißt auch Steuern zahlen. Nach allen Abschreibungen hättest du bei 65 Millionen Ablöse immerhin für 37,5 Millionen Steuern überweisen müssen. Deshalb war das bei uns nie eine Überlegung", sagte der Manager. _________________________________________________________________

Franck Ribéry: Was wird aus ihm, wenn der FC Bayern seine sportliche Talfahrt nicht stoppen kann? (Foto: Foto: dpa)

"Die Spieler waren total begeistert von der Aktion. Das ist eines der wenigen Dinge, wo sie einmal nicht ihre Berater fragen müssen." (Manager Uli Hoeneß von Fußball-Rekordmeister Bayern München über das Engagement seiner Profis gegen Gewalt) _________________________________________________________________

Für Aufsehen in der englischen Premier League sorgte am Sonntag das 9:1 (1:0) von Tottenham Hotspur gegen Wigan Athletic. Jermain Defoe traf allein fünfmal, darunter war ein Hattrick zwischen der 51. und 58. Minute. Chelseas Verfolger Manchester United gewann am Samstag sicher mit 3:0 (1:0) gegen den FC Everton. Darren Fletscher (35.), Michael Carrick (67.) und Antonio Valencia (76.) trafen für den Titelverteidiger. Mit 28 Punkten hat "ManU" damit weiter fünf Zähler Rückstand auf Chelsea (33). Der FC Arsenal unterlag beim FC Sunderland durch ein Tor von Darren Bent (71.) mit 0:1 (0:0) und büßte drei Zähler im Meisterkampf ein. Mit 25 Punkten ist Arsenal nun bei einem Spiel weniger auf Platz drei punktgleich mit Tottenham. Der FC Liverpool (20) verlor durch ein 2:2 gegen Manchester City (21) weiter an Boden auf den angestrebten Spitzenrang. _________________________________________________________________

Die Schweinegrippe im Kader, Superstar Messi verletzt und die Tabellenführung verloren: Der FC Barcelona geht mit denkbar ungünstigen Vorzeichen in die "Woche der Wahrheit", in der der Champions-League-Sieger am Dienstag mit Inter Mailand um den Verbleib in der europäischen Eliteklasse kämpfen und am Sonntag zum "Klassiker" gegen Real Madrid antreten muss. Die Katalanen erreichten am Samstagabend bei Athletic Bilbao nur ein 1:1 (0:0) und wurden in der spanischen Liga durch Real Madrid von der Spitze verdrängt. Den "Königlichen" reichte dazu ein glanzloser 1:0 (1:0)-Sieg über den Abstiegskandidaten Racing Santander. Barça hatte in Bilbao auf die grippekranken Profis Abidal, Touré und Márquez verzichten müssen. Der Club befürchtet nun, dass sich noch weitere Spieler mit der Schweinegrippe infiziert haben könnten. "Notfalls spielen wir eben mit Schutzmasken", hatte Trainer Josep Guardiola vor dem Spiel gewitzelt. In der entscheidenden Partie gegen Inter wird er nicht nur auf die grippekranken Defensivspieler verzichten müssen, sondern auch auf Stürmerstar Messi. _________________________________________________________________

Eine Hand spaltet ein ganzes Land: Das irreguläre Tor, das Frankreich nach Handspiel von Thierry Henry beim 1:1 gegen Irland den Weg zur Fußball-WM 2010 ebnete, löst in der "Grande Nation" auch nach einer halben Woche hitzige Diskussionen aus. Während der frühere Nationalstürmer Eric Cantona sich des Tors "schämt" und Onlinekommentatoren Henry sogar als "Horrorfigur" anprangern, sieht Patrice Evra seinen Teamkollegen als "Helden" und fordert gar eine Statue für den Stürmer. "Es gibt viel Heuchelei, da auf den Plätzen ständig Ungerechtigkeiten passieren", so der Profi von Manchester United. Aber nicht nur Evra, auch Ex-Weltstar Zinedine Zidane und viele wichtige Persönlichkeiten des französischen Fußballs schlagen sich zunehmend auf die Seite Henrys. "Er ist kein Betrüger", so Zidane. Antoine Kombouaré, Trainer von Paris SG wurde ganz böse: "Hört mit der Heuchelei auf. Wir sind doch alle sehr glücklich, dass Frankreich sich qualifiziert hat". _________________________________________________________________

Inter Mailand hat sich in der italienischen Serie A für das Champions League-Spitzenspiel gegen den FC Barcelona warm geschossen. Vor dem Gastspiel beim Champions League-Sieger am kommenden Dienstag siegte der italienische Meister (32 Punkte) amSamstag souverän mit 3:1 beim FC Bologna und verteidigte damit seine deutliche Tabellenführung. "Bravo Inter", gratulierte die La Gazzetta dello Sport am 13. Spieltag dem Team des hoch zufriedenen Trainers José Mourinho. "Unser Sieg war ungefährdet und verdient." Nur der Platzverweis wegen Meckerns für Verteidiger Douglas Maicon kurz vor dem Abpfiff ärgerte den Portugiesen. Dass sein farbiger Stürmer Mario Balotelli mit rassistischen Rufen in Bologna verunglimpft wurde, nahm Mourinho dagegen gelassen. "Du musst damit leben lernen", sagte er dem jungen Angreifer, der den Dummköpfen in der Bologna-Fankurve mit seinem Tor in der 42. Minute auf seine Art antwortete. Mourinho hatte Balotelli in Bologna von der ersten Minute an gebracht, um Eto'o vor dem Duell gegen seinen Ex-Club Barcelona zu schonen. _________________________________________________________________

25 Verletzte gab es am Freitagabend bei Ausschreitungen rund um das Schweizer Fußball-Pokalspiel zwischen dem FC Basel und Meister FC Zürich. Vor dem Spiel demolierten rund 200 Züricher Anhänger das Inventar im Gästesektor. Die Polizei setzte Tränengas ein. Basel erreichte durch einen 4:2-Erfolg das Viertelfinale. Wie die Kantonspolizei Basel-Stadt mitteilte, rissen die gewalttätigen Personen noch vor Spielbeginn Sitze heraus, zerstörten einen Getränkestand und die Toiletten. Weitere Fans versuchten, sich gewaltsam Eintritt ins Stadion zu verschaffen. Zwei Personen mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden, zwei weitere wurden nach Spielschluss verhaftet. Der Zug mit den Gästefans konnte nach Übergriffen erst verspätet abfahren. Zwei ehemalige Bundesliga-Legionäre hatten in der Partie vor 17.749 Zuschauern im St. Jakob-Park großen Anteil am Erfolg der Mannschaft des deutschen Trainers Thorsten Fink. Der Ex-Dortmunder Alexander Frei erzielte die Treffer zum 2:1 und 3:1, der frühere Stuttgarter Marco Streller machte mit dem 4:1 alles klar. _________________________________________________________________

Rubin Kasan ist zum zweiten Mal in Folge russischer Fußball-Meister. Die Mannschaft aus der Hauptstadt der autonomen Republik Tatarstan sicherte sich den zweiten Titel ihrer Klubgeschichte am Samstag trotz eines 0:0 im Heimspiel gegen Zenit St. Petersburg. Kasan profitierte von der gleichzeitigen 2:3-Heimniederlage des Verfolgers Spartak Moskau im Stadtduell gegen ZSKA Moskau. Mit 60 Punkten ist Rubin Kasan damit in der Premier League am letzten Spieltag vom Tabellenzweiten Spartak (55) nicht mehr einzuholen. Spartak Moskau steht aber durch das Unentschieden von Zenit St. Petersburg bereits als zweiter russischer Teilnehmer an der kommenden Champions League fest. St. Petersburg liegt als Tabellendritter vier Punkte hinter Spartak. _________________________________________________________________

Der Irak will Einspruch gegen die Suspendierung durch den Fußball-Weltverband Fifa einlegen. Dies teilte ein Regierungssprecher mit. Die Fifahatte den nationalen Verband Iraks IFA wegen staatlicher Einmischung ausgeschlossen. Die Fifa reagierte damit auf die Auflösung des IFA durch das Nationale Olympische Komitee des Irak. Zudem hatten Sicherheitskräfte der Regierung den Hauptsitz des Verbandes besetzt. Laut Fifa-Statuten ist die Einmischung staatlicher oder übergeordneter Stellen in die Angelegenheiten der nationalen Fußball-Verbände nicht erlaubt.

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