Fußball-Bundesliga:Frankfurt rückt auf Platz vier

Eintracht Frankfurt v SV Werder Bremen - Bundesliga

Primin Schwegler: Traumtor gegen Werder Bremen.

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Eintracht Frankfurt besiegt in einer spannenden und intensiven Partie Werder Bremen. Vedad Ibisevic trifft in einem turbulenten Spiel mit zwei Platzverweisen dreimal gegen den FC Schalke 04. Nürnberg verschafft sich durch einen verdienten Sieg gegen Düsseldorf ein wenig Luft im Abstiegskampf, Freiburg gewinnt gegen Fürth.

Aufsteiger Eintracht Frankfurt hat im letzten Heimspiel des Jahres erneut für Furore gesorgt. Mit einem 4:1 (0:0) gegen Werder Bremen beendeten die Hessen am Samstag ihre Mini-Krise von drei sieglosen Spielen und schoben sich mit 27 Punkten auf den vierten Tabellenplatz der Fußball-Bundesliga vor.

Vor 51.500 Zuschauern brachte Alexander Meier die Gastgeber mit seinem zehnten Saisontor in der 47. Minute in Führung, die Nils Petersen (54.) ausglich. Ein Doppelschlag innerhalb von 60 Sekunden durch Pirmin Schwegler (62.) und Stefan Aigner (63.) versetzte Werder den K.o. Takashi Inui setzte in der 90. Minute den Schlusspunkt.

"Wir haben verloren, weil wir unsere Chancen nicht genutzt haben und die Eintracht konsequenter war", sagte Bremens Trainer Thomas Schaaf: "Ich glaube, dass wir eine Stunde lang klar die besseren Chancen hatte und in Führung hätten gehen müssen."

In der von Beginn an flotten und intensiv geführten Partie wurde der stille Protest der Fans gegen das geplante Sicherheitskonzept der Deutschen Fußball Liga (DFL) in den ersten 12:12 Minuten gleich dreimal unterbrochen, als die Eintracht-Anhänger nach Zweikämpfen im Bremer Strafraum vergeblich Elfmeter forderten.

Die erste Chance verzeichneten allerdings die Gäste, doch Petersen (6.) scheiterte an Eintracht-Torwart Kevin Trapp. Frankfurt kombinierte teilweise gefällig, konnte die gut organisierte Werder-Defensive zunächst aber kaum in Verlegenheit bringen. Einzig bei einem Schuss von Meier (12.) drohte Gefahr. Die Bremer setzten auf Konter, bei denen sie jedoch die letzte Konsequenz vermissen ließen. Selbst einen Gegenstoß in 3:1-Überzahl vertändelten die Gäste nach einer halben Stunde leichtfertig.

Da auch die Hausherren in Strafraumnähe oft zu unentschlossen agierten, blieben Möglichkeiten lange Mangelware. Erst gegen Ende der ersten Hälfte wurde es vor beiden Toren lebhafter. Zunächst wurde der frei stehende Olivier Occean (36.) im letzten Moment von Bremens Innenverteidiger Sebastian Prödl geblockt, dann verweigerte Schiedsrichter Deniz Aytekin einem Treffer von Petersen wegen eines vorangegangenen Foulspiels die Anerkennung.

Kurz darauf vergab Kevin de Bruyne völlig frei vor Trapp die Gäste-Führung. Nach Wiederanpfiff kam die Eintracht schwungvoller aus der Kabine. Inui (46.) scheiterte mit einem Schuss an Werder-Keeper Sebastian Mielitz und setzte den Nachschuss über das Gebälk. Nur 60 Sekunden später schlug Meier eiskalt zu. Eine Flanke von Bastian Oczipka köpfte der Torjäger unhaltbar in den Winkel. Der Rückstand stachelte die Bremer an. Als Marko Arnautovic von rechts in den Strafraum flankte, war Petersen mit dem Kopf zur Stelle und glich aus.

Das Geschehen wogte in der Folge hin und her. Nach gut einer Stunde fasste sich Eintracht-Kapitän Schwegler aus mehr als 20 Metern ein Herz und überwand Mielitz zum zweiten Mal. Nur eine Minute später verwertete Aigner ein Zuspiel von Occean zur Entscheidung. Bremen steckte zwar nicht auf, konnte das Blatt aber nicht mehr wenden. Arnautovic (69.) vergab, als er frei an Trapp scheiterte.

Ibisevic schießt drei Tore

Mit einem Dreierpack hat Vedad Ibisevic vom VfB Stuttgart den FC Schalke 04 in die Krise gestürzt. Nach dem 1:3 (1:2) am Samstag gegen beherzte Schwaben warten die blassen Königsblauen schon seit fünf Partien in der Fußball-Bundesliga auf einen Sieg und verlieren im Rennen um die Champions-League-Plätze weiter an Boden.

VfB Stuttgart v FC Schalke 04 - Bundesliga

VfB Stuttgart v FC Schalke 04 - Bundesliga STUTTGART, GERMANY - DECEMBER 08: Vedad Ibisevic (C) of Stuttgart scores his team's first goal during the Bundesliga match between VfB Stuttgart and FC Schalke 04 at Mercedes-Benz Arena on December 8, 2012 in Stuttgart, Germany. (Photo by Alex Grimm/Bongarts/Getty Images)

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Stuttgart hat nach dem verdienten Dreier wie auch Schalke 25 Zähler auf dem Konto und rangiert dicht hinter dem direkten Kontrahenten auf einem Europa-League-Rang. Torjäger Ibisevic war vor 55.880 Zuschauern gleich drei Mal erfolgreich (2. Minute, 38./Foulelfmeter, 61.) und hat jetzt zehn Saisontore auf der Habenseite. Ciprian Marica (12.) hatte den zwischenzeitlichen Schalker Ausgleich erzielt.

In einer am Ende hitzigen Partie mussten Gotoku Sakai (67.) und Jermaine Jones (73.) jeweils mit Rot wegen grober Fouls vorzeitig zum Duschen. Mit der Doppelspitze Marica/Klaas-Jan Huntelaar wollte Schalke-Trainer Huub Stevens, der Jefferson Farfan (Sprunggelenk) gar nicht erst in den Kader berief, die Negativserie von zuletzt drei Auswärtsniederlagen beenden. VfB-Coach Bruno Labbadia musste angesichts seiner Personalprobleme viermal rotieren.

Nur knapp 43 Stunden nach dem peinlichen 0:1 gegen Molde FK in der Europa League erwischte Stuttgart einen Start nach Maß. Nach feiner Kombination über die linke Seite versenkte Torjäger Ibisevic eine Vorlage von Ibrahima Traoré. Der ehemalige VfB-Keeper Timo Hildebrand, der erstmals eine Partie gegen seinen früheren Club bestritt, war beim achten Ligator von Ibisevic chancenlos.

Und was machte Schalke? Kontern. Der ehemalige VfB-Stürmer Marica schlich sich hinter dem Rücken von Verteidiger Georg Niedermeier weg und markierte nach einem Pass von Jones den Ausgleich. Es war das erste Ligasaisontor des Rumänen.

Stuttgart kam danach aus dem Tritt und leistete sich in seinem 26. Pflichtspiel immer wieder Unkonzentriertheiten. Erst gegen Ende der ersten 45 Minuten berappelte sich der Meister von 2007 wieder. Nach einem vermeintlichen Rempler von Christian Fuchs gegen Christian Gentner entschied Referee Felix Zwayer auf Strafstoß. Ibisevic verwandelte wieder locker. Fast im direkten Gegenzug verpasste Draxler (40.) aus wenigen Metern - ebenso wie Martin Harnik (45.+1) für den VfB.

Nach der Pause blieben die wacheren Stuttgarter am Drücker. Vor allem Raphael Holzhauser belebte die linke Seite. Der Youngster scheiterte nach einem beherzten Sololauf erst an Hildebrand, dann staubte jedoch erneut Ibisevic ab. Brisanz erhielt die Partie zusätzlich wegen der Roten Karten gegen Sakai (Foul an Holtby) und Jones (Foul an Traoré). Am Ende stand für den VfB Stuttgart aber der verdiente Dreier gegen schwache Schalker.

Freiburg und Nürnberg gewinnen

Bundesliga-Schlusslicht SpVgg Greuther Fürth kann einfach nicht gewinnen. Der Neuling unterlag am Samstag auch beim SC Freiburg unglücklich mit 0:1 (0:1) und ist jetzt seit 14 Spielen ohne Sieg. Eine Woche vor dem Kellerduell am letzten Vorrundenspieltag mit dem FC Augsburg zeigte sich die Mannschaft von Trainer Mike Büskens vor 22.600 Zuschauern viel zu harmlos. Daniel Caligiuri hatte mit seinem vierten Saisontor in der 15. Minute den Siegtreffer für die Gastgeber erzielt.

Im vergangenen Jahr musste Freiburg als Schlusslicht überwintern, jetzt droht dies den "Kleeblättern". In den vergangenen zehn Spielen haben die Freiburger nur gegen Borussia Dortmund und Bayern München verloren. Gegen Fürth musste SC-Trainer Streich auf Schlüsselspieler wie Fallou Diagné (Rotsperre), Kapitän Julian Schuster (Gelbsperre) und Matthias Ginter (Rückenverletzung) verzichten und überraschte damit, dass er Oliver Sorg erstmals ins defensive Mittelfeld stellte.

Zum ersten Mal trafen beide Teams im Oberhaus aufeinander. Die erst einmal siegreichen Fürther bewiesen, warum sie mit zehn Treffern die schlechteste Offensive der Liga stellen. Die Freiburger dagegen vergabe noch weitere Gelegenheiten auf einen höheren Sieg.

Nürnberg gewinnt

Kurz vor der Winterpause kommt der 1. FC Nürnberg wieder besser in Fahrt und schafft Abstand zwischen sich und den Abstiegsplätzen. Mit einem couragierten Auftritt sicherten sich die Franken beim 2:0 (1:0) gegen Fortuna Düsseldorf am Samstag ihren fünften Saisonsieg in der Fußball-Bundesliga und rangieren nun schon sieben Zähler vor dem Relegationsrang, den 1899 Hoffenheim einnimmt.

Mit einem äußerst stark aufgelegten Markus Feulner als Ersatz für den erkrankten Hiroshi Kiyotake im Kreativzentrum dominierte der FCN den Abstiegsmitbewerber, der vor allem in der eigenen Defensive anfällig war. Ohne ihre Stammverteidiger Jens Langeneke und Stelios Malezas wurde für die Fortunen fast jeder Angriff zur ernsthaften Gefahr - auch wenn Nürnberg vor 37 041 Zuschauern nur zwei Treffer durch Sebastian Polter (27. Minute) und Feulner (90./+1) gelangen.

Nürnberg ging agiler und tatkräftiger als zuletzt zur Sache, dem Pokalsieger von 2007 gelangen schöne Kombinationen. Timo Gebhart (15.) und Polter (19.) vergaben aus kurzer Distanz die ersten ganz dicken Chancen - vorausgegangen war jeweils eine hervorragende Vorarbeit von Filigranfuß Feulner, der seine beste Saisonvorstellung zeigte.

Beim dritten Mal klappte es dann aber: Polter nahm Feulners flachen Pass auf, ließ Fortuna-Abwehrmann Juanan ins Leere laufen und vollstreckte mit einem Schuss ins kurze Eck. Die Fortuna fand zunächst keine Mittel gegen die fußballerisch klar überlegenen Nürnberger. Im eigenen Strafraum herrschte ständige Alarmstimmung, vorne klappte fast nichts - mal abgesehen von einer Möglichkeit, die Axel Bellinghausen überhastet vergab (21.). Noch eher ein Tor verdient gehabt hätten allerdings die sehenswerten Kopfbälle der FCN-Profis Timm Klose (31.) und Javier Pinola (41.) - doch Fortuna-Keeper Fabian Giefer reagierte jeweils hervorragend.

Zumindest etwas gefährlicher wurde der Aufsteiger nach der Pause. Mit zunehmender Spieldauer begnügten sich die Franken damit, hinten einigermaßen kompakt zu stehen, anstatt weiter nach vorne Akzente zu setzen. Diese Passivität führte zu mehr Düsseldorfer Ballbesitz und drei guten Ausgleichschancen, die Joker Dani Schahin (60./83.) und Kapitän Andreas Lambertz (69.) aber nicht verwerten konnten. Matchwinner Feulner traf dafür in der Nachspielzeit zum 2:0.

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