DFB-Elf vorm Länderspiel:Müller rettet die Stimmung

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Thomas Müller: Ziemlich gut gelaunt auch mit Silber (Foto: dpa)

Die Weltmeister-Euphorie ist verflogen, doch auf eines kann sich Joachim Löw verlassen: die gute Laune der Bayern-Spieler. Vorm nächsten EM-Qualifikationsspiel freut sich der Bundestrainer aber besonders auf den Debütanten.

Von Benedikt Warmbrunn, München

Über das Schwermetall Silber ist einiges bekannt, sein Elementsymbol (Ag), seine Ordnungszahl (47) und auch, dass es gerne für Musikinstrumente verwendet wird, weil es wegen seiner Dichte einen warmen Ton erzeugt. Allgemein bekannt ist zudem: Silber ist nicht Gold (Elementsymbol Au, Ordnungszahl 79). Gold verspricht mehr Ruhm als Silber, gerade bei Sportlern kann Silber daher für schlechte Laune sorgen. Außer bei Thomas Müller.

Der deutsche Fußball-Nationalspieler bekam am Montag in Herzogenaurach zwei silberne Trophäen überreicht, einmal den Silbernen Ball (als zweitbester Spieler der WM in Brasilien), einmal den Silbernen Schuh (als zweitbester WM-Torschütze). Müller hat die Trophäen gut gelaunt entgegen genommen ("bin sehr stolz"), und das ist eine gute Nachricht für Joachim Löw.

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An diesem Dienstag trifft sich die Nationalmannschaft in Frankfurt, und es wird kein Treffen in purer Weltmeister-Euphorie. Natürlich, neben Müller reisen drei weitere FC-Bayern-Spieler gut gelaunt an, Jérôme Boateng und Mario Götze zudem gut erholt, sie wurden wie Müller beim 4:0 am Samstag gegen Hannover geschont; dazu Torwart Manuel Neuer, der sich freuen darf, weil er in den EM-Qualifikationsspielen am Samstag in Warschau gegen Polen sowie drei Tage später an seiner alten Spielstätte in Gelsenkirchen gegen Irland die Kapitänsbinde tragen wird. Die Bayern-Spieler und ihre gute Laune sind für Bundestrainer Löw besonders wichtig: Sie sollen die Stimmung im Team stabilisieren.

Bundestrainer Löw lobt Debütant Bellarabi als "bemerkenswert"

Löw selbst hat in einem Interview, das auf der Homepage des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) veröffentlicht wurde, gesagt, dass einige seiner Nationalspieler zuletzt "kleinere Anlaufschwierigkeiten" hatten, Namen nannte er keine - aber bei der Aufzählung der Spieler, die wieder auf "hohem Niveau" seien, erwähnte er etwa keinen der Dortmunder, die mit dem Frust des Tabellenplatzes 13 anreisen.

Löw sagte, es gehe ihm jetzt um "die richtige Balance" zwischen höchster Belastung und Regeneration. Weil er ihm diese Balance noch nicht zutraut, hat der Bundestrainer den Dortmunder Kevin Großkreutz etwa nicht nominiert. Dieser soll individuell trainieren, "um auch im Verein wieder richtig in Tritt zu kommen". Und Löw ist sich sicher: "Wenn er dann zu uns wieder zurückkehrt, wird davon dann auch die Nationalmannschaft profitieren."

Auf eine Begegnung ist Löw am Dienstag dafür besonders gespannt: auf die mit Karim Bellarabi. Der Bundestrainer hat den Angreifer von Bayer Leverkusen erstmals nominiert, er lobte dessen Entwicklung als "bemerkenswert. Er ist wahnsinnig schnell, er hat einen starken Antritt. Und er hat sein Defensivverhalten verbessert. Mir gefällt, wie gut er auch gegen den Ball arbeitet."

Den 24-Jährigen Sohn einer Deutschen und eines Marokkaners hatten auch die Verbände Marokkos und Ghanas (sein Stiefvater ist Ghanaer) umworben. Bevor er sich für den DFB entschieden hatte, habe er "viel mit der Familie gesprochen", sagte Bellarabi, letztlich sei die Entscheidung für die deutsche Nationalmannschaft "eine Herzensangelegenheit" gewesen: "Ich hoffe, dass es der richtige Weg für mich ist." Es soll ein Weg sein, an dessen Ende er gerne über ein Edelmetall wie Gold reden würde.

© SZ vom 07.10.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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