Dominanz des FC Bayern:Spannung gibt es erst wieder in Berlin

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Robert Lewandowski jubelt über einen Treffer gegen Hannover.

(Foto: AFP)

Im Mai 2015 finden das Pokalendspiel und das Champions-League-Finale statt - bis dahin droht in der Bundesliga große Langeweile. Die Bayern könnten sich selbst überholen, Schuld trägt die Nord-West-Schwäche der Liga.

Ein Kommentar von Klaus Hoeltzenbein

Wer sich weder an Mittelfeld-Geplänkel noch an Abstiegskrämpfen begeistern kann, weil ihn allein die Titelgewinne fesseln, dem bleibt wohl nur noch, sich heute schon das große Finale im Frühsommer 2015 im Terminkalender rot anzustreichen. Gut, ist lange hin. Nur: Für alle, die die Titelsehnsucht quält, ist zuvor emotional nicht mehr allzu viel zu holen.

Denn irgendwann, aber vermutlich doch nicht schon vor Weihnachten, könnte es die schnellste Meisterschaft zu feiern geben. Könnte sich der FC Bayern selbst überholen, könnte er einen noch turbomäßigeren Turbotitel einstreichen als in der Saison zuvor. In der waren die Münchner nach 27 von 34 Spieltagen durch und bejubelten die erste März-Meisterschaft überhaupt. Im Jahr davor kamen sie nicht so flott, jedoch mit Rekord-Vorsprung ins Ziel: 25 Punkte auf Dortmund. Auf jene Borussia, die heute nach erst sieben Spieltagen zehn Punkte Rückstand hat - und trotzdem weiter als Favorit auf Platz zwei gelten muss.

Wo führt das hin? Was soll das werden? Früh wie selten zuvor ist ein Spannungsabfall zu befürchten, ein Solo der Münchner bis in jenen Frühsommer 2015, in dem dann für alle Titelsüchtigen die Festtage in Berlin locken. Binnen weniger Tage werden dort im Olympiastadion das DFB-Pokalfinale (Samstag, 30. Mai) und das Champions-League-Finale (Samstag, 6. Juni) im Doppelpack gespielt.

Schaut die Liga nun den Bayern hilflos zu beim Tanz bis in den Mai? Steht sie - wie Hannover beim 0:4 - Spalier beim Schaulaufen des Meisters?

Die Hoffnung, dass es doch so etwas wie einen Wettkampf, wenigstens einen heißen Herbst geben könnte, ist gering. Festzumachen ist dies an der Nord-West-Schwäche der Liga, den Krisen der abgekoppelten Herausforderer von einst. Der Hamburger SV bejubelt soeben den ersten Saisonsieg und hat damit, hört, hört, den letzten Tabellenplatz an den Nord-Rivalen Werder Bremen übereignet. Den Dortmundern wiederum gelingt es nicht, die Champions-League-Form in den Alltag zu transportieren, und West-Rivale Schalke sucht unter Trainer Keller weiter nach verlässlichem Profil.

Die Bayern werden für den Tanz im Mai nicht automatisch qualifiziert sein. Wie sehr sie sich aber heute schon vom Liga-Betrieb gelöst haben, zeigt, wie sie auf die lodernde Verletzungs-und Belastungsdebatte reagieren. Drei ihrer sechs Weltmeister, Götze, Boateng, Müller, blieben am Samstag auf der Bank. Derweil machen Torwart Neuer und Kapitän Lahm Rasen-Gymnastik, nur Schweinsteiger sitzt malade auf der Tribüne. Aber dessen Saisonplanung ist klar: Bis zu den Berliner Finals ist er wieder fit.

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