Krieg in Syrien:Nato erbost über Russland

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  • Die Nato hat Russland wegen der Verletzung des türksichen Luftraums mit scharfen Worten verurteilt.
  • Die Türkei hatte einen russischen Kampfjet an der Grenze zu Syrien abgefangen und zur Umkehr gezwungen.
  • Ankara bestellte den russischen Botschafter ein.

Nato verurteilt Russland

Die Verletzung des türkischen Luftraumes durch ein russisches Kampfflugzeug sorgt für neue Spannungen zwischen der Nato und der Regierung in Moskau. Der Nato-Rat bezeichnete den Vorfall am Montag als unverantwortlich und extrem gefährlich. Nach einer Dringlichkeitssitzung forderten die Nato-Botschafter Russland mit Nachdruck auf, derartige Vorstöße zu unterlassen.

Der Nato-Rat forderte Russland zu einer Erklärung auf und verurteilte die Verletzung des türkischen und damit auch Nato-Luftraums. Generalsekretär Jens Stoltenberg appellierte an Russland, sich zurückzuhalten und eine Eskalation zu vermeiden: "Russlands Handeln trägt nicht zu Sicherheit und Stabilität der Region bei."

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Scharfe Proteste der türkischen Regierung

Türkische Jagdflugzeuge haben bereits am Samstag an der Grenze zu Syrien einen russischen Kampfjet abgefangen, der nach Regierungsangaben in den türkischen Luftraum eingedrungen war. Das russische Kampfflugzeug sei zur Umkehr gezwungen worden, teilte das Außenministerium in Ankara am Montag mit.

Der russische Botschafter in Ankara sei einbestellt worden, um ihm den "scharfen Protest" der Regierung zu übermitteln. Die Türkei warnte Russland vor einer Wiederholung des Vorfalls, andernfalls müsse es selbst die Verantwortung für "nicht gewollte Ereignisse" tragen.

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Die russischen Luftangriffe machen die Verhältnisse in Syrien noch komplizierter. Während die meisten Kriegsparteien das Ende des Assad-Regimes wollen, unterstützen die Russen den Diktator.

Von Markus C. Schulte von Drach

Keine Koordination der Einsätze

Während die Türkei die syrischen Rebellen unterstützt, ist Russland ein enger Verbündeter von Machthaber Baschar al-Assad. Russland fliegt seit Mittwoch zur Unterstützung Assads Luftangriffe auf Stellungen der Dschihadistengruppen Islamischer Staat (IS) und Al-Nusra-Front sowie andere islamistische Rebellen.

Auch eine westlich-arabische Militärallianz unter Führung der USA fliegt seit einem Jahr Angriffe auf die Extremisten. Bereits in der vergangenen Woche führten die USA und Russland Gespräche auf militärischer Ebene, um Pannen beim Einsatz in Syrien zu vermeiden. Dennoch wird befürchtet, dass es ohne eine genaue Koordination der Einsätze zu Konflikten kommt.

© Süddeutsche.de/AFP/fued - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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