Home Politik UN Eklats bei UN-Vollversammlungen - "Der Teufel war gestern hier" Zum Schaulaufen der Mächtigen versammeln sich die Staatenlenker wieder in New York. Bei der UN-Vollversammlung spielt Symbolik oft eine größere Rolle als Themensetzung. Auch deshalb kam es in den vergangenen Jahren immer wieder zu Eklats: Arafat trug ein Pistolenhalfter, Gaddafi zeriss die UN-Charta und Chávez schimpfte über den US-Präsidenten. Die aufsehenerregendsten Auftritte.
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Zum Schaulaufen der Mächtigen versammeln sich die Staatenlenker heute wieder in New York. Bei der UN-Vollversammlung spielt Symbolik oft eine größere Rolle als Themensetzung. Auch deshalb kam es in den vergangenen Jahren immer wieder zu Eklats: Arafat trug ein Pistolenhalfter, Gaddafi zeriss die UN-Charta und Chávez schimpfte über den US-Präsidenten. Die aufsehenerregendsten Auftritte.
Bei der diesjährigen Generaldebatte der UN-Vollversammlung soll es geschäftiger als jemals zuvor zugehen - so hat es Generalsekretär Ban Ki Moon in Aussicht gestellt. Tatsächlich gäbe es viel zu tun: Eine Lösung im Syrien-Konflikt steht noch immer aus, seit Monaten gibt es heftige Diskussionen um das iranische Atomprogramm - und die tödlichen Proteste wegen eines in den USA produzierten islamfeindlichen Videos haben die Lage in einigen muslimischen Ländern verschärft.
Allerdings ist die UN-Vollversammlung nicht dafür bekannt, konkrete Ergebnisse zu erzielen. Das liegt auch an der Struktur des Gremiums: Jedes Land hat genau eine Stimme. Im September, zu Beginn des Sitzungsjahres, kommen Vertreter aller 193 Mitgliedsstaaten in New York zusammen. Jeder darf 15 Minuten lang reden - das Thema ist egal. Eine Regelung, die in den vergangenen Jahren immer wieder Eklats provoziert hat.
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Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad ist bekannt für seine Ausfälle gegen Israel und die USA. 2010 stand er in Siegerpose am Rednerpult, nachdem er den Verdacht geäußert hatte, die USA selbst steckten hinter den Angriffen vom 9/11 , um Israel zu retten. Mehrere Vertreter westlicher Staaten, darunter auch die USA und Deutschland, verließen daraufhin den Saal.
Erst ein Jahr zuvor hatte Ahmadinedschad gegen Israel gewettert und das Vorgehen gegen die Palästinenser als "Völkermord" bezeichnet. 2011 stellte er zusätzlich den Holocaust in Frage.
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In diesem Jahr zeigt er den Kameras kurz vor dem Treffen mit UN-Generalsekretär Ban Ki Moon das Peace-Zeichen. Es wird das letzte Mal sein, dass Ahmadinedschad an der UN-Vollversammlung teilnimmt. Seine Amtszeit läuft im kommenden Jahr aus.
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Auch die Unabhängigkeitsbemühungen Palästinas sorgten für Unruhe bei der Vollversammlung. 2011 hatte Präsident Mahmud Abbas trotz internationalem Druck einen Antrag auf Anerkennung des Staates Palästina gestellt. "Die Unterstützung unseres Strebens ist ein Sieg von Wahrheit, Freiheit, Gerechtigkeit und Völkerrecht, dies wird die Chance für einen Erfolg der Verhandlungen vergrößern", erklärte er während seiner Rede. Mehrmals wurde er von Applaus unterbrochen, daheim feierten die Palästinenser Abbas wie einen Helden. Der Antrag scheiterte jedoch im Sicherheitstrat.
Für dieses Jahr hat Abbas angekündigt, sich mit einem bescheideneren Ergebnis zufriedenzugeben. Es gilt als wahrscheinlich, dass der Palästinenserpräsident nur noch um die Aufwertung des jetzigen Status von einer "Beobachter-Organisation" auf einen "Beobachter-Staat" bitten will.
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Der frühere Palästinenserführer Jassir Arafat hatte sich 1974 während eines historischen Auftritts für die Gründung eines palästinensischen Staates ausgesprochen. Palästina erhielt damals den Status eines einfachen Beobachters. Arafat bezeichnete sich in seiner Rede als Mann, der "einen Ölzweig und die Waffe des Freiheitskämpfers" in der Hand halte.
Dennoch hatte sein Auftritt etwas Martialisches - was vor allem an seinem Äußeren lag: Er trug ein Pistolenhalfter, das Palästinensertuch und eine Freischärlerjacke. Die Vorstellung habe auf ihn so gewirkt, als ob der Gangsterboss Al Capone vor dem Obersten Gericht der USA über Moral und Anstand dozieren würde, urteilte damals ein israelischer Diplomat über den Auftritt Arafats.
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