Trotz vieler kontroverser Ansichten will US-Präsident Donald Trump der Bundeskanzlerin dabei helfen, den G-20-Gipfel in Hamburg zu einem Erfolg zu machen. Das habe Trump Merkel in einem Telefonat zugesichert, teilte das Weiße Haus mit. Die beiden hätten in einem ausführlichen Gespräch Themen wie Klima, eine Initiative zu Förderung von Unternehmerinnen sowie den Handel angesprochen, darunter die weltweite Überkapazität von Stahl.
Es wird damit gerechnet, dass Trump wegen seiner nationalistischen Handels- und Wirtschaftspolitik sowie der kontroversen US-Klimapolitik für Streit bei dem Treffen am 7. und 8. Juli sorgen könnte. Merkel hatte Trumps Klima- und Handelspolitik bereits mehrfach deutlich kritisiert, ohne seinen Namen zu nennen.
Die Kanzlerin richtet ihren ersten G-20-Gipfel im eigenen Land aus. Sie hatte die Erwartungen an die Gespräche mit Trump bereits am Montag gedämpft: "Wir kennen ja bestimmte Positionierungen der amerikanischen Regierung, und da erwarte ich nicht, dass wegen einer zweitägigen Reise nach Hamburg diese Positionierungen ausgesetzt werden und sich im Kommuniqué plötzlich wiederfinden", hatte sie gesagt.
Kritik von Bundespräsident Steinmeier
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier geht kurz vor dem G-20-Gipfel in Hamburg hart ins Gericht mit US-Präsident Donald Trump. "Wenn jeder nur nach dem besten Deal sucht, dann werden wir am Ende alle verlieren", sagte Steinmeier der Stuttgarter Zeitung und den Stuttgarter Nachrichten. Er warnte vor den Folgen, die die außenpolitische Strategie Trumps haben könnte. "Ich bin sehr besorgt über diese Veränderungen und wir können nicht davon ausgehen, dass es sich schnell zurechtbiegt", sagte er.
Brasiliens Präsident Temer kommt nun doch zum Gipfel
Anders als zuletzt erwartet wird Brasiliens Präsident Michel Temer nun wohl doch an dem Gipfel teilnehmen, wie es aus dem Präsidentenpalast in Brasília hieß. Temer war vergangene Woche wegen Korruptionsverdachts von Generalstaatsanwalt Rodrigo Janot als erster Präsident Brasiliens während der Amtszeit angeklagt worden. Das Verfahren war als Grund für seinen zunächst erklärten Verzicht auf die Reise zum G-20-Gipfel angeführt worden.