CSU-Lounge:Der doppelte Dobrindt

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Bei der Partei-Party in Wolfratshausen warten alle auf den Minister - dann kommt er. Oder doch nicht?

Von Claudia Koestler, Wolfratshausen

"Da isser, da isser": Nachdem sich Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt am Donnerstagabend bei seinem Besuch zur "Lounge in the City - Afterwork Party" der CSU verspätete, dachten viele, nach knapp einer Stunde über ihren Getränken brütend und eingegroovt von chilliger Musik von DJ Heinz Wensauer, das Warten habe ein Ende. Ins schummrig gedimmte Licht der Flößerei trat ein Mann, auf den alle Erwartungen passten: die Haare, die Statur, der Anzug, das Lächeln, das sichere Auftreten und vor allem - die Brille! Dobrindt.

Allein das leger gewunkene "Hallo" in markant anderer Stimmlage, das Fehlen von Sicherheitsbeamten und das sofortige Hinsetzen zum Plausch mit Geretsrieder Christsozialen bestärkte den Verdacht: War da gar nicht der Bundesverkehrsminister durch die Tür gekommen? Tatsächlich, es war stattdessen bloß Geretsrieds Bürgermeister Michael Müller - der mit seiner (nicht mehr ganz so) neuen Brille dem Minister allerdings zum Verwechseln ähnlich sieht.

Für den echten Dobrindt hingegen war es mit dem "er kam, sah und sprach" in der Loisachstadt gar nicht so einfach. Erst kam er zu spät, dann sah er einen heftigen Hagelschauer auf sich niederprasseln. Immerhin, die Begrüßung durch das Volk in der Flößerei verlief wohlwollend. "Bevor der Bundesverkehrswegeplan beschlossen ist, sind alle noch freundlich zu mir", kommentierte der Minister.

Die Ortsvorsitzende Susanne Thomas richtete sodann die Bitte um "intelligente Lösungen für die Wolfratshauser Verkehrsprobleme" an ihn. Konkret wurde Dobrindt aber nur in den allgemeinen Erfolgen und Zielen seiner Politik - zweite Stammstrecke umsetzen, dritte Startbahn bauen -, weniger in lokalen Brennpunkten. Peter Plößl machte den Verkehrsminister immerhin auf eine konkrete Gefahrenstelle am Mühlpointweg aufmerksam. An dieser Stelle sei die Bahnstrecke ungesichert, spielende Kinder von einer nahen Siedlung seien somit gefährdet. Dobrindt versprach, sich die Stelle persönlich auf der Heimreise anzusehen. Der Rest der Party? Mehr Plausch, weniger Schwof.

© SZ vom 16.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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