Nach Antisemitismus-Vorwürfen:Roger Waters geht gegen Dieter Reiter vor

Roger Waters bei einem Konzert in Frankreich. (Foto: Bertrand Guay/AFP)

Der Musiker will eine Erklärung des Oberbürgermeisters zu seinem Konzert in der Olympiahalle im Netz löschen lassen. Reiter hatte Waters "antisemitische Stimmungsmache" vorgeworfen.

Roger Waters, Mitbegründer der Rockband Pink Floyd, fordert von der Stadt München, eine Presseerklärung von Oberbürgermeister Dieter Reiter aus dem Internet zu nehmen. Der SPD-Politiker hatte dem Rockmusiker darin Antisemitismus vorgeworfen. Hintergrund war der Auftritt des 74-Jährigen am Mittwoch in der Olympiahalle. Der Berliner Rechtsanwalt Christian Schertz verlangte am Freitag in Waters' Namen, dass die Presseerklärung des Oberbürgermeisters von der Internetseite der Stadt gelöscht wird.

Bereits seit einiger Zeit wird Waters vorgeworfen, ein Antisemit zu sein. Reiter sprach von "zunehmend unerträglichen antisemitischen Äußerungen" und kritisierte Waters' Eintreten für die Israel-Boykott-Kampagne BDS. Er deutete an, dass nach einem Stadtratsbeschluss vom Dezember die Olympiahalle künftig nicht mehr an Waters vermietet werde; das aktuelle Konzert sei aber nicht mehr zu verhindern gewesen. Umso wichtiger sei es ihm, "unmissverständlich klarzustellen, dass die antisemitische Stimmungsmache Roger Waters' in München weder willkommen ist noch unwidersprochen bleibt", erklärte Reiter.

Waters' Anwalt kritisiert, dies komme einem Boykottaufruf gleich. Der Musiker habe sich zwar kritisch zur Politik des Staates Israel geäußert, aber niemals "abfällig über Menschen jüdischen Glaubens". Reiter habe mit der Erklärung seine Neutralitätspflicht verletzt. Reiters Sprecherin wollte sich inhaltlich nicht dazu äußern. Das Anwaltsschreiben werde von der Rechtsabteilung der Stadt geprüft, sagte sie lediglich.

© SZ vom 16.06.2018 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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Antisemitismus-Vorwurf
:OB Reiter kritisiert Auftritt von Roger Waters in der Olympiahalle

Der frühere Pink-Floyd-Musiker ist schon häufiger durch antisemitische Parolen aufgefallen. Dass er nun in München auftritt, hätte Reiter gerne verhindert.

Von Jakob Wetzel

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