Prozess:Polizist wegen Betrugs vor Gericht

Lesezeit: 1 min

  • Am Münchner Amtsgericht wird der Fall eines inzwischen suspendierten Polizeibeamten verhandelt.
  • Der Mann soll seine Vermieterin, seine Zahnärztin, ein Möbelhaus und eine Kaffeepad-Firma betrogen haben.
  • Bei der Verhandlung berichtet der Angeklagte von privaten Problemen. Der Prozess dauert noch an.

Von Susi Wimmer

Einen Polizisten als Mieter? "Ja, da kann man nichts falsch machen", sagt die Dame im Zeugenstand. "Dem kann man glauben, der steht für das Gesetz ein." Mit Christian W. hatte sich die Vermieterin allerdings einen Kuckuck ins Nest gesetzt: Der Münchner Polizist zahlte keine Kaution, innerhalb von acht Monaten auch nur einmal die Miete und wurde schließlich zwangsgeräumt.

Der heute 47-Jährige soll nicht nur die Vermieterin betrogen haben, sondern auch noch seine Zahnärztin, ein Möbelhaus, eine Kaffeekapsel-Firma und noch eine Vermieterin. Deshalb steht der seit 2014 vom Dienst suspendierte Beamte am Dienstag vor dem Amtsgericht.

Prozess
:Prügel-Polizist bleibt im Dienst

Die Münchner Polizei entlässt einen Beamten, weil er sich immer wieder prügelt. Doch der Mann klagt - und bekommt Recht.

Von Susi Wimmer

Braungebrannt, in Anzug und Krawatte, sitzt Christian W. auf der Anklagebank. Dass ihm sein Leben so entgleiten könnte, habe er selbst nicht gedacht. Er berichtet von einer Trennung, einer erneuten Heirat und wieder einer Trennung und einem "schwarzen Loch", einem extremen Auf und Ab. Was ihn aber nicht davon abhielt, zweimal Wohnungen anzumieten, die er sich gar nicht leisten konnte.

Oder sich bei einer Zahnärztin für mehr als 28 000 Euro einer mehrmonatigen Behandlung wegen seiner abgewetzten Zähne zu unterziehen. "Nach der letzten Behandlung war er weg und für uns nicht mehr erreichbar", erzählt die Frau vor Gericht. Zu dem Zeitpunkt hatte die Beamtenkasse schon auf Notfallversorgung umgeschaltet, weil Christian W. keine Beiträge mehr bezahlt hatte.

Oder sein Kaffee-Projekt: Für die Inspektion Neuhausen, wo er arbeitete, schloss er privat einen Vertrag mit einem Kaffeelieferanten, bestellte eine Kaffeemaschine und 3000 Kapseln, die aus allen Schränken quollen. Bezahlen konnte er die auch nicht. Der Prozess dauert an.

© SZ vom 02.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: