München:Flüchtlinge rennen über Vorfeld des Flughafens

Beim Zwischenstopp am Münchner Flughafen haben zwei Flüchtlinge versucht, übers Vorfeld davonzulaufen (Symbolbild). (Foto: Robert Haas)

Die zwei Männer aus Westafrika hätten bei einer Zwischenlandung sitzen bleiben sollen. Doch als die Türen des Flugzeugs sich öffnen, stürmen sie los.

Von Martin Bernstein, München

Sie türmten aus dem Flugzeug und wollten sich über das Vorfeld aus dem Staub machen - doch die Bundespolizisten am Flughafen waren schneller als die beiden Westafrikaner: Nach einem kurzen Sprint fingen sie am Freitagnachmittag einen Ivorer und einen Guineer wieder ein. Auf der Wache beantragten die Männer dann Asyl. Der 23-Jährige aus Guinea sagte: "Weil ich Deutschland liebe." Der ernste Hintergrund der Verfolgungsjagd: Die beiden Männer waren offenbar vor den Zuständen in ihren Heimatländern geflohen. Der 31 Jahre alte Ivorer zeichnete ein Bild des Grauens, von Folter und Mord in seiner Heimat. Die beiden Männer waren bereits am 15. Dezember von Casablanca nach Moskau geflogen, wo sie nach ihren Angaben Asyl beantragen wollten. Die russischen Behörden schickten sie jedoch am Freitag wieder zurück über München nach Casablanca. Die Russen hätten nicht verstanden, was sie wollten, so die beiden Flüchtlinge. Auf dem Münchner Flughafen hätten sie eigentlich in der Maschine sitzen bleiben müssen. Als sich aber die Flugzeugtüren öffneten, rannten die jungen Männer los, vorbei an der Crew und einem Flughafenmitarbeiter. Eine Streife der Bundespolizei bemerkte die Situation und nahm die Verfolgung auf. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge wird nun entscheiden, wo die weitere Reise hingeht.

© SZ vom 22.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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