München:Das Tambosi wird wieder italienisch

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Die jahrhundertealte Geschichte des Gebäudes habe ihn gereizt, sagt Ugo Crocamo (links). Mit seinem Bruder Pino übernimmt er das renovierte Tambosi. (Foto: Getty Images)

Promi-Wirt Ugo Crocamo übernimmt zusammen mit seinem Bruder Pino das traditionsreiche Kaffeehaus am Hofgarten.

Von Franz Kotteder

Monatelang drang gar nichts nach außen: Das Tambosi war zwar seit Silvester 2016 geschlossen und wurde renoviert. Was aber aus dem Café werden sollte und damit zugleich aus Münchens beliebtester Designersonnenbrillendeponie, der großen Terrasse mit Blick auf Theatinerkirche und Feldherrnhalle, blieb lange ein Geheimnis.

Das freilich bald auch ein offenes war, je länger sich der Umbau hinzog: Der Promiwirt Ugo Crocamo (H'ugo's) würde es zusammen mit seinem Bruder Pino übernehmen. Nun luden die beiden ganz offiziell zur Baustellenbesichtigung. In einem Monat wird das Objekt an sie übergeben, knapp zwei Wochen später wird dann die offizielle Eröffnung sein.

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Seit Monaten wird in der Gastroszene wild über den neuen Wirt diskutiert. Dabei ist es doch einerlei, wer den Touristen das Geld aus der Tasche zieht.

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Das Tambosi am Hofgarten kehrt damit nach 240 Jahren gewissermaßen zu seinen Wurzeln zurück. Denn gegründet wurde das Kaffeehaus bereits 1775 von einem Italiener, Giovanni Pietro Sardi, der am Hofgarten einen kleinen Kiosk aufstellen durfte. 1810 übernahm den der Chocolatier Luigi Tambosi und gab ihm seinen Namen.

Später kam es an gleicher Stelle in dem neu errichteten Bazar-Gebäude von Leo von Klenze unter. Ugo Crocamo sagt, gerade die jahrhundertealte Geschichte des Gebäudes habe ihn gereizt, hier die Gastronomie zu übernehmen. Und auch mit der Küche geht er zurück an die Ursprünge: Sie wird durchgängig mediterran und italienisch, und das gleich dreifach.

Im ersten Stock mit kleiner Galerie wird ein gehobenes Restaurant entstehen, Crocamos Bruder Pino wird sich vor allem darum kümmern. Das Gourmetlokal bietet mediterrane Gerichte und Menüs, es hat im Sommer nur abends geöffnet, im Winter auch mittags. Das eigentliche Kaffeehaus im Erdgeschoss und auf der Sonnenterrasse hat ebenfalls täglich geöffnet, von morgens um acht Uhr bis nachts um eins.

"Bei uns gibt es vom Frühstück über den Lunch bis hin zum Aperitif und das leichte Dinner am Abend alles, was man sich wünscht", sagt Ugo Crocamo. Auch die Theaterbestuhlung in Reihen in Blickrichtung zum Odeonsplatz wird bleiben: "Anscheinend ist 240 Jahre lang niemandem etwas Besseres eingefallen", sagt Crocamo und lächelt, "dann werde ich nicht damit anfangen."

Renoviert wird seit Silvester, doch schon bald soll eröffnet werden. (Foto: Catherina Hess)

Bleibt noch der 900 Quadratmeter große Biergarten im Hofgarten, der größere Tische und Stühle als bisher bekommen soll - und jetzt vor allem eine bessere Anbindung an die Küche hat. Die beiden Küchen des Hauses befinden sich nämlich künftig im Keller, die für Kaffeehaus und Biergarten hat eine eigene Treppe, die direkt in den Hofgarten führt. "Die Gäste hatten sich oft beschwert", sagt Ugo Crocamo, "dass sie lange auf das Essen warten mussten. Das wird jetzt anders." Auch draußen im Garten wird Mediterranes serviert: Pizza und Pasta steht dort auf der Karte, aber auch ein paar klassische bayerische Gerichte, zum Beispiel Weißwürste.

Tatsächlich hat sich die Inka Odeonsplatz GmbH & Co. KG, die zur Immobilienholding der Firma Inselkammer gehört, den Umbau und die Sanierung des alten Klenzebaus einiges kosten lassen. Die Rede ist von rund sechs Millionen Euro, allein ein Viertel davon fallen für die Umbauten im Hofgarten an, um den direkten Zugang zur Küche zu ermöglichen.

Die Kosten schnellten aber auch in die Höhe, weil in dem gut 190 Jahre alten Gemäuer viel erneuert werden musste. Refinanzieren lässt sich das mit Gastronomie wohl kaum; Ugo Crocamo sagt, Inka sei ihm bei der Pacht durchaus entgegengekommen, wofür er sehr dankbar sei.

© SZ vom 05.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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