Zweiter Airbus A 380:"München" landet in Frankfurt

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Nach einem kurzen Aufenthalt in Frankfurt geht es für den Airbus A 380 an die Isar. Dort soll die Maschine getauft werden - auf den klingenden Namen "München".

Marco Völklein

Im Grunde ist der Kauf eines Flugzeugs auch nichts anderes als der Kauf eines Autos. Der Kunde schaut sich das Fahr- beziehungsweise das Flugzeug ganz genau an. Zuvor hat er gefeilscht, vielleicht einen Satz Fußmatten oder ein paar Winterreifen herausgehandelt. Und entdeckt er bei der Abnahme einen Mangel, dann muss der Hersteller eben nacharbeiten. Nur dass das Ganze bei einem Flugzeug eben alles etwas größer ausfällt. Und auch etwas länger dauert.

Majestätische Landung: der Lufthansa Airbus A 380. (Foto: Robert Haas)

Am Mittwoch hat die Lufthansa ihren zweiten Airbus A 380 im Werk in Hamburg-Finkenwerder übernommen und an ihre Basis in Frankfurt überführt. Nächste Woche kommt der Jet nach München. Edith von Welser-Ude, die Frau des Oberbürgermeisters, wird das Flugzeug dann auf den Namen München taufen.

Obwohl der Flieger auf absehbare Zeit in München gar nicht starten oder landen soll. Die Lufthansa setzt die München auf dem Liniendienst von Frankfurt nach Tokio ein. "Wir brauchen die Maschine dringend, um diese Strecke täglich mit dem neuen Airbus bedienen zu können", sagt Lufthansa-Pilot Reimund Müller, der die München am Mittwoch nach Frankfurt flog.

Zuvor aber waren zehn Lufthansa-Techniker etwa zwei Wochen lang damit beschäftigt, die Maschine im Hamburger Airbus-Werk abzunehmen. Geprüft wurde nicht nur die aufwendige Flugtechnik im Cockpit und im Rumpf der Maschine, geprüft wurden unter anderem auch die Bordküchen, das Entertainment-System für die Passagiere, die 526 Sitze in der luxuriösen First-, der Business- und der Economy-Class sowie die Lackierung der Außenhaut.

Kompromisse macht der Konzern dabei nicht, erläutert Heiner Krämer, der die Abnahme von der Lufthansa verantwortet. Entdeckt sein Team eine Delle in der Außenhaut, wird reklamiert.

Bei 320 Millionen Euro Listenpreis erwartet Krämer, dass "alles in Ordnung ist und funktioniert - auch die Kaffeemaschine in der Bordküche". Allein fünf Stunden dauerte der technische Abnahmeflug, bei dem die Prüfer noch einmal alle Flugtechnikdetails gecheckt haben. In den nächsten Tagen wird das Flugzeug bei der Lufthansa in Frankfurt noch mit einer speziellen Software ausgestattet - dann kann es in den Liniendienst gehen.

Zuvor aber macht die München noch einen Abstecher an die Isar. Am kommenden Mittwoch landet die Maschine gegen 7.30 Uhr im Erdinger Moos, die Taufe ist für die Mittagszeit angesetzt. Anschließend bietet die Lufthansa zwei jeweils eineinhalbstündige Rundflüge über die Alpen an - die Plätze für diese zwei Flüge waren bereits binnen Stunden ausgebucht. Und das, obwohl ein Platz in der First Class 999 Euro kostet; in der Economy werden immerhin noch 99 Euro fällig.

Die Flugzeugfans allerdings begeistert der A 380. Der Konzern und der Flughafen rechnen mit zahlreichen Besuchern. Als vor drei Jahren erstmals ein A 380 im Erdinger Moos landete, standen 18.000 Zuschauer an der Landebahn. Das könnte diesmal ähnlich ablaufen.

© SZ vom 22.07.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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