Bundestagswahl:Mit langem Anlauf zurück nach Berlin

Bundestagswahl: Der FDP-Politiker Jimmy Schulz aus Hohenbrunn will wieder in den Bundestag.

Der FDP-Politiker Jimmy Schulz aus Hohenbrunn will wieder in den Bundestag.

(Foto: Claus Schunk)

Die FDP nominiert bereits 14 Monate vor der Wahl ihren Bundestagskandidaten. Die anderen Parteien haben es nicht eilig.

Von Iris Hilberth, Hohenbrunn

Wenn man sein Comeback einfädeln will, braucht man mitunter einen langen Atem. Vor allem wenn man vor drei Jahren unfreiwillig nach nur vierjähriger Spielzeit von der großen Bühne abgetreten ist, muss man sich bei seiner Zielgruppe erst mal wieder in Erinnerung rufen. Früh kann da nicht früh genug sein, dachten sich offenbar Jimmy Schulz und die FDP im Landkreis München. Bereits 14 Monate vor der nächsten Bundestagswahl wollen die Liberalen an diesem Donnerstag ihren Direktkandidaten für die Abstimmung im September 2017 nominieren. Läuft alles nach Plan, kann der Hohenbrunner Jimmy Schulz, der mit seiner Partei 2013 aus dem Parlament flog, an seiner Rückkehr nach Berlin arbeiten. "Wir beginnen sofort mit dem Wahlkampf", sagt der Vorsitzende des FDP-Kreisverbands München Land, Ralph Peter Rauchfuss.

Die Niederlage damals war bitter für Schulz, der sich damit tröstete, im bundesweiten Vergleich ein überdurchschnittliches Ergebnis eingefahren zu haben. Was ihm letztlich aber auch nichts nutzte. Er musste sein Büro in der Bundeshauptstadt nach nur einer Legislaturperiode räumen und auf die nächste Chance warten, nach der Wahl 2017 vielleicht seine politische Arbeit auf Bundesebene fortsetzen zu können.

Die SPD nominiert im Oktober, die CSU sieht keine Eile

Nach den vergangenen Landtagswahlen in verschiedenen Bundesländern gibt sich Rauchfuss am Tag vor der Nominierungsveranstaltung in Neubiberg (Gaststätte Minoa, 19 Uhr) auch ganz zuversichtlich, dass es für Schulz wieder eine Zukunft in Berlin geben wird. "Ich sehe die Entwicklung sehr positiv für die FDP", sagt er. Und je früher man einen Kandidaten aufstelle, desto besser, findet der Kreisvorsitzende. Seit 23. Juni ist das offizielle Zeitfenster für eine solche Kandidatenkür überhaupt erst geöffnet. Mit ihrem Juli-Termin ist die FDP jetzt die erste Partei im Landkreis München, die ihren Mann offiziell ins Rennen schickt. Die anderen lassen zumindest noch den Sommer verstreichen, ehe sie zu einer Nominierungsversammlung zusammenkommen.

Am 4. Oktober folgt zunächst die SPD, die ihre Kreisvorsitzende Bela Bach erneut aufstellen will. "Alles andere wäre äußerst unwahrscheinlich", sagt deren Stellvertreterin Annette Ganssmüller-Maluche. Zwar wird die SPD durch ihre Regierungsbeteiligung in Berlin bundespolitisch wahrgenommen, Bach hat allerdings selbst noch ein ganzes Stück Arbeit vor sich, bei den Wählern persönlich bekannt zu werden. Der vorherige Wahlkampf, bei dem sie erstmals kandidierte, den Einzug in den Bundestag aber verpasste, ist schließlich vier Jahre her. Danach war es eher ruhig um die Studentin und spätere Kreisvorsitzende.

Die Grünen haben sich schon für Toni Hofreiter ausgesprochen

Ganz anders können da die beiden Bundestagsabgeordneten aus dem Landkreis München agieren, Florian Hahn (CSU) und Anton Hofreiter (Grüne), die allein durch ihre Mandate bei den Wählern bekannt und in den Medien präsent sind. Insbesondere die CSU gibt sich mit Blick auf die Wahlen im Herbst 2017 betont gelassen. "Da können wir uns noch Zeit lassen", sagt der Geschäftsführer der Kreis-CSU, Eduard Boger. Angepeilt sei ein Termin im März, offiziell ist aber noch kein genaues Datum verkündet. "Wir liegen da noch völlig im Rahmen", findet Boger, der für die frühe Terminierung der politischen Konkurrenz nur ein Schulterzucken übrig hat.

Die Grünen werden ihren Direktkandidaten Hofreiter am 7. Dezember bestimmen. Dass die Parteifreunde im Landkreis hinter ihrem Fraktionschef in Berlin stehen, haben sie unlängst im April bewiesen. Damals hatten die Kreis-Grünen für Hofreiter als Spitzenkandidaten der Bundespartei votiert. "Es ging darum, ihm zu signalisieren, dass wir ihn bei der Urwahl unterstützen", erklärt Grünen-Kreissprecherin Antje Wagner das Prozedere. Was bei der Versammlung vor drei Monaten bereits wie eine Nominierung aussah, war also nur dazu gedacht, den eigenen Mann als Wunsch-Spitzenkandidaten zu stärken. "So ein Votum ist nirgends festgeschrieben, die meisten Kreisverbände machen das aber", sagt Wagner.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: