Innenstadt:Der Christkindlmarkt vom Rindermarkt zieht um

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Der Rindermarkt wird bis Mitte 2020 als Baustellen-Lager benötigt. (Foto: Robert Haas)
  • Wegen der Sanierung des Ruffinihauses muss der Christkindlmarkt vom Rindermarkt vorübergehend umziehen.
  • In den kommenden Jahren sollen die Stände in der Sendlinger Straße stehen.
  • Geschäftsinhaber und der Bezirksausschuss für die Altstadt sehen das Ausweichquartier kritisch.

Von Alfred Dürr und Heiner Effern

Die Stände des Christkindlmarkts am Rindermarkt werden in den kommenden Jahren in der Sendlinger Straße aufgebaut. Dort sollen sie Rücken an Rücken in der Mitte der früheren Fahrbahn zwischen Rosen- und Hackenstraße stehen, um Flaneuren den Platz zwischen den Schaufenstern der Geschäfte und den Verkaufstheken der Buden frei zu halten. Das hat der Wirtschaftsausschuss des Stadtrats am Mittwoch beschlossen.

Nötig wird der vorübergehende Umzug wegen der Sanierung des Ruffinihauses. Dafür wird der Rindermarkt bis Mitte 2020 als Baustellen-Lager benötigt. Bei Geschäftsinhabern und im Bezirksausschuss (BA) für die Altstadt stößt das Ausweichquartier für die 14 Stände in der Sendlinger Straße auf heftigen Widerstand. Der stellvertretende BA-Vorsitzende Wolfgang Püschel (SPD) befürchtet, dass aus einer Übergangslösung eine Dauereinrichtung wird. Außerdem sei es "skandalös", dass sich die Verwaltung über die Bedenken der Bürgervertreter und Ladenbesitzer hinwegsetze. Bei den Ständen handele es sich um große Gastronomie-Buden, sagt Wolfgang Fischer, der mit dem Verein City Partner die Interessen der Innenstadt-Kaufleute vertritt. Eine Massierung solcher Stände passe nicht in die Sendlinger Straße.

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CSU und SPD wiesen im Wirtschaftsausschuss diese Kritik zurück. Angesichts der vielen Baustellen in der Innenstadt gebe es schlicht keine Alternative, sagte SPD-Stadtrat Helmut Schmid. Der Frauenplatz am Dom scheide aus, weil dort wegen der Arbeiten an der Kirche zu wenig Platz sei. Und auch die angedachte Verlegung in den Viktualienmarkt hinein hält Schmid für unsinnig. Es widerspreche dem Charakter eines Christkindlmarktes, wenn die Buden zerstreut in die bestehenden Lebensmittelstände "eingefädelt" würden. Die CSU sehe das ganz genauso, erläuterte Stadtrat Richard Quaas: "Die Sendlinger Straße ist die einzige Möglichkeit für die Zeit, die man den Rindermarkt nicht nutzen kann."

Beide Politiker des Rathaus-Regierungsbündnisses sprachen sich dagegen aus, den Beschluss für die Verlegung nur für 2018 zu fassen und das Konzept für die Jahre danach gemeinsam mit dem Bezirksausschuss und City Partner zu erarbeiten. Das hatten die Grünen vorgeschlagen, die dann auch den Kripperlmarkt miteinbinden wollten.

Einer der strittigen Punkte ist, wie sich ein Christkindlmarkt in der Sendlinger Straße auf den Verkehr auswirken würde. Wenn es die Baustelle vor dem Ruffinihaus erlaubt, sollen die Stände direkt an die letzten Buden in der Rosenstraße anschließen. Das ergäbe fast einen durchgehenden Markt vom Marienplatz bis zur Hackenstraße. Das könnte aber für Radfahrer und Autofahrer auf der Hackenstraße und am Färbergraben zu deutlichen Wartezeiten führen, befürchtet das Kreisverwaltungsreferat. Eine Umleitung oder eine Sperrung in dieser Zeit hält die Behörde aber nicht für realistisch, weil das ganze Viertel dann nicht mehr vernünftig mit Fahrzeugen zu erreichen wäre.

Um die Verlegung in die Sendlinger Straße umzusetzen, änderte der Wirtschaftsausschuss auch die entsprechende Satzung, die Flächen für Dulten und Christkindlmärkte freigibt. Allerdings erweiterten die Stadträte den Raum für Stände nicht nur bis zur Hackenstraße, sondern laut Plan bis zur Singlspielerstraße.

Der Wirtschaftsausschuss beschloss zudem eine weitere Satzungsänderung, die insbesondere den Standlbetreibern auf der Auer Dult zugutekommen wird. Diese kämpfen mit rückläufigen Zahlen - besonders beim Verkauf von Geschirr, Gebrauchtwaren und auch bei den Erlösen in Fahr- oder Wurfgeschäften. Deshalb geht die Stadt mit den Gebühren in diesen Segmenten zum Teil deutlich nach unten.

Wurf- und Spielbuden müssen zum Beispiel künftig nicht mehr 27,50 Euro für den Quadratmeter bezahlen, sondern nur noch 14,25 Euro. Auf diesen Preis kommen auch Geschirrverkäufer, die zuletzt 16,50 Euro bezahlten. Mehr hinlegen muss künftig ein Verkäufer von Bratwürsten; allerdings steigt für sie die Quadratmetermiete nur um 50 Cent.

© SZ vom 14.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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