Gemeinderat Röhrmoos:Hundebiss mit Folgen

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Eine Röhrmooser Gemeinderätin wird von einem Hund gebissen. Das Argument "Der will doch nur spielen" zählt für sie nicht. Nun sollen die Bürger besser auf ihre Vierbeiner aufpassen.

Wolfgang Eitler

Ulrike Mayer, Gemeinderätin der Freien Wähler in Röhrmoos, ist auf einem Spaziergang im Sigmertshausener Wald von einem Hund angefallen und gebissen worden. Sie will sich solche Übergriffe nicht gefallen lassen. Und sie will sich auch nicht mehr beschwichtigend anhören müssen: "Der will doch nur spielen." Sie trug eine teilweise wattierte Hose und kam deswegen mit blauen Flecken davon.

Dieser Spaziergänger im Dachauer Schlosspark führt seinen Hund an der Leine Gassi. Gerade im Hinterland aber laufen viele Vierbeiner frei herum. (Foto: Archiv: www.joergensen.com)

In der berühmten Hundegeschichte von Gerhard Polt löst der Erzähler die ständige Belästigung mit freilaufenden Hunden beim Spazierengehen dadurch, dass er sich ein Kampfexemplar anschafft und mit ihm Gassi geht; selbstverständlich nicht an der Leine. Wenn den anderen Hundebesitzern der Schreck in die Glieder fährt, beteuert er hämisch: "Der will doch nur spielen." Im Röhrmooser Gemeinderat sagte Ulrike Mayer: "Aber ich, ich will nicht spielen." Genauso wenig wie ein junger Sportler, in dessen Wade sich ein Hund vor einiger Zeit auf dem Geh- und Radweg zur Grundschule in Röhrmoos regelrecht verbissen hatte.

Ulrike Mayer forderte jetzt gemeinsam mit dem Röhrmooser Gemeinderat die Rathausverwaltung auf, an sämtliche Hundebesitzer zu schreiben und ein besseres Benehmen einzufordern. Außerdem sollten im Wald alle Hunde an der Leine gehalten werden. Dazu rät übrigens das Landratsamt Dachau dringend. Allerdings nicht wegen des Schutzes von Spaziergängern, sondern wegen der Natur im Frühjahr, der Hauptbrutzeit: "Freilaufende Hund, ob groß oder klein, führen zu verstärktem Stress der freilebenden Tierwelt." Die Behörde erinnert daran, dass auch bei gut erzogenen Hunden "eine frische Wildspur den natürlichen Jagdinstinkt wecken kann".

Die Hundetrainerin und Unternehmensberaterin Andrea Fischer aus Odelzhausen hält von Hunden an der Leine wenig: "Das ist ungefähr so, als würde man Autofahrern Tempo20 vorschreiben." Aber sie sagt auch: "Jeder Hund ist potentiell gefährlich." Gefährlich nicht so sehr wegen des Jagdinstinkts, sondern vor allem wegen der Besitzer. Denn jedes der Tiere verhält sich genau so diszipliniert und zurückhaltend wie sein jeweiliger Halter.

Deshalb empfiehlt sie jedem Geschädigten einen Anruf beim jeweiligen Ordnungsamt im Rathaus. Das müsse dann den Hundebesitzer zu sich bestellen und einen Test verlangen. Andrea Fischer bedauert es allerdings, dass nur der Hund überprüft wird. Auf die Frage, wie denn ein Hundetraining bei ihr ausschaut, sagt sie: "Ich erziehe nicht den Hund, sondern den Besitzer." Die einzige hilfreiche Prävention ist für die Trainerin ein Hundeführerschein, den jeder absolvieren müsste, bevor er sich ein Tier anschaffen darf.

© SZ vom 18.04.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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