Architektur:Die Innenstadt verändert ihr Gesicht

Bei manchen Projekten haben die Bauarbeiten schon begonnen, bei anderen gibt es bisher nur Ideen. Ein Überblick über die wichtigsten Vorhaben.

Von Alessa Becker und Alfred Dürr

Hauptbahnhof: Neue Visitenkarte

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(Foto: Simulation: Auer und Weber)

Der Hauptbahnhof ist weit mehr als eine große Verkehrsdrehscheibe. Im Gefüge der Straßen, Plätze und Häuser hat ein solcher Komplex seine ganz spezielle Bedeutung. Planer sprechen gern von einem "Eingangsportal" oder der "Visitenkarte" einer Stadt, weil Zugreisende hier erstmals mit ihr in Kontakt kommen. Die bayerische Landeshauptstadt bekommt einen neuen Hauptbahnhof, "der den Anspruch als zukunftsorientiertes Tor zur Stadt München vollständig erfüllt". So beschreibt die Deutsche Bahn das Architekturkonzept, das von dem Münchner Büro Auer Weber Assoziierte stammt. Völlig verändert wird sich in Zukunft das Empfangsgebäude mit besseren Wegeführungen, attraktiveren Geschäften, Gastronomiebetrieben und Büros präsentieren. Die Altbauten im Bereich des Starnberger Flügelbahnhofs verschwinden. Die Gebäude an der Arnulfstraße werden durch einen Neubau ersetzt, dessen 69 Meter hoher Büroturm noch für Diskussionen sorgt. Eine zweite Stammstrecke wird gebaut. Auch der Bahnhofvorplatz wird neu gestaltet. Derzeit ist noch umstritten, ob der Platz für Autos gesperrt werden soll oder nicht. Aber bis es mit dem Neubau losgeht, werden noch einige jahre vergehen. Denn erst einmal müssen die Bauarbeiten an der zweiten Stammstrecke fertig werden.

Alte Akademie: Moderner Kern

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(Foto: N/A)

Hier, an der Fußgängerzone, kommt die österreichische Signa-Gruppe ins Spiel. Sie will die Alte Akademie zwischen Oberpollinger und der Sankt-Michaels-Kirche nach den Plänen des Schweizer Büros Morger Partner Architekten umbauen. 2013 erwarb die Signa die Immobilie vom Freistaat Bayern. Seitdem wird diskutiert, wie stark sich das Erscheinungsbild des geschichtsträchtigen Komplexes mit den künftigen Geschäften, Büros, Wohnungen und Gastronomie verändern darf, ein Streit um den Erhalt der Arkaden ist entbrannt. Die Alte Akademie hat als Stätte der Kultur eine lange Geschichte. Im Krieg waren die Gebäude stark zerstört worden. Später wurden sie rekonstruiert und mit einem Anbau, dem sogenannten Hettlage-Bau, im Stil der Nachkriegszeit wieder errichtet. Vor allem Denkmalschützer befürchten, dass die Altstadt ihren typischen Charakter verliert, wenn die Veränderungen daran zu stark sind. Die Mehrheit des Stadtrates beschloss aber, dass die Arkaden entlang der Kapellenstraße beseitigt werden dürfen. Außerdem wird die Passage am Hettlage-Bau hin zur Neuhauser Straße stark verschmälert. Als Ausgleich soll der sogenannte Schmuckhof, der lange für die Öffentlichkeit unzugänglich war, für Passanten geöffnet werden. Die Arbeiten sind auf drei Jahre angesetzt. Bis zu Beginn der Bauarbeiten stellt die Signa-Gruppe die Räumlichkeiten zur kostenlosen Nutzung bereit. Von Januar bis Mai werden mehr als 40 Kreative und Kulturschaffende unter dem Motto "Kollaborative Arbeiten" hier einziehen.

Hotel Königshof: Wagnis am Stachus

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(Foto: Architekturbüro Nieto Sobejano Arquitectos)

Hauptbahnhof - Karstadt - Hotel Königshof: Es hätte sich angeboten, diese Achse in Verlängerung der Fußgängerzone an der Neuhauser Straße aus einem Guss neu zu planen. Doch die unterschiedlichen Besitzverhältnisse erlaubten das nicht. Die Münchner Brüder Carl, Michael und Stephan Geisel, die zu den wenigen großen Privathoteliers in Deutschland gehören, begannen schon relativ früh mit ihren Überlegungen für einen Neubau am Stachus. Seit mehr als 100 Jahren ist das Hotel unter dem Namen "Königshof" bekannt und seit 80 Jahren in Besitz der Familie Geisel. Nun wird es abgerissen und wieder neu aufgebaut. Rund zweieinhalb Jahre Bauzeit sind für den neuen Komplex mit seinen neun statt der jetzt sechs Stockwerke vorgesehen. Für den Verkehr wird es angesichts der Ausmaße der Baustelle erstaunlich wenige Einschränkungen geben. Den Architektenwettbewerb um den Neubau gewann das spanische Büro Nieto Soejano Arquitetos. Der geplante Längsschnitt in der Hauptfassade als herausragendes gestalterisches Element ist nach wie vor ein Reizthema in der Stadt. Damit entsteht in Richtung Stachus-Rondell und Fußgängerzone nach Aussage der Planer eine ausdrucksstarke Raumkaskade mit einer Abfolge unterschiedlicher Lobby-, Aufenthalts- und Ausblickzonen. Ganz oben, im neunten Stock, soll die Gastronomie untergebracht werden, mit Blick über die Innenstadt.

Karstadt am Hauptbahnhof: Große Pläne

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(Foto: Stephan Rumpf)

Erst kommt der neue Münchner Hauptbahnhof, dann folgt sozusagen vor dessen Haupteingang die Fortsetzung des Stadtumbaus in Richtung Stachus. Eine Milliarde Euro will die Signa-Gruppe um den Tiroler Investor René Benko in Innenstadtprojekte investieren. Der Großteil der Summe soll in die Modernisierung des Kaufhauses Karstadt am Bahnhofplatz fließen. Der Traditionsbau mit seinen Gauben, Giebeln und Treppenhaustürmen stammt aus dem Jahr 1905 und wurde für die Warenhauskette Hermann Tietz ("Hertie") errichtet. In den Siebzigerjahren ergänzte man den Altbau durch einen lang gestreckten Riegel entlang der Schützenstraße bis hin zum Hotel Königshof. Die Sperrwirkung dieses in die Jahre gekommenen Komplexes könnte durch zwei Neubauten, durch die eine Passage oder sogar eine neue kleine Straße führt, aufgehoben werden. Die städtebauliche Situation im Umfeld der Schützenstraße und der Prielmayerstraße würde damit eine deutliche Belebung und Aufwertung erfahren. Die Überlegungen dazu seien mittlerweile konkret, heißt es bei der Signa-Gruppe und sollen Anfang 2019 der Öffentlichkeit präsentiert werden.

Tom und Hilde: Tiefgarage statt Parkhaus

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(Foto: Alessandra Schellnegger)

Unter dem Projektnamen Tom (das steht für Thomas-Wimmer-Ring) und Hilde (damit ist die Hildegardstraße gemeint) läuft eine der größten Entwicklungen in der Altstadt. Dahinter steht der Investor Wöhr und Bauer. Der Stadtrat beschloss 2007, das in die Jahre gekommene Fina-Parkhaus an der Hildegardstraße abzureißen. Die Stellplätze sollten in einer neuen Tiefgarage unter dem Thomas-Wimmer-Ring, zwischen dem Isartor-Platz und der Maximilianstraße, unterkommen. Der Grundstein wurde gelegt und 40 000 Kubikmeter Erde wurden aus der großen Grube am Altstadtring ausgehoben (Bild von Sommer 2018). Die neue Garage wird als "Mobilitäts-Hotspot" angepriesen: Car-Sharing, Verleih von E-Bikes und E-Ladestationen soll es dort künftig geben. Auch an der Oberfläche tut sich was. Die Ränder des Altstadtrings werden grüner, seine Gesamtbreite verringert sich in diesem Abschnitt um eine Fahrspur. Wenn das Teilprojekt Tom fertig ist, starten an der Hildegardstraße die Bauarbeiten für den Neubaukomplex. Das Büro Hild und K entwarf zwei Gebäude, die sich mit ihren Fassaden und Dachlandschaften in das Bild der Altstadt einfügen. 2014 ist die Mandarin Oriental Hotel Group als Projektpartner hinzugekommen. Das Unternehmen will sein Münchner Hotel in den Neubau erweitern mit Wohnungen, Läden und Gastronomie an der Hildegardstraße.

Viktualienmarkt: Behutsamer Umbau

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(Foto: Catherina Hess)

Der Viktualienmarkt ist mit seinen opulenten Obst-, Gemüse- und Blumenständen ein Anziehungspunkt für Einheimische und Besucher der Stadt. Doch der schöne Schein hat auch seine Kehrseite. 2009 begann im Stadtrat eine Debatte über die Zustände nicht nur am Viktualienmarkt. Auch die Märkte am Elisabethplatz in Schwabing, am Wiener Platz in Haidhausen und der Markt in Pasing hatten Probleme. Sie würden den Anforderungen an Hygiene, Warenpräsentation, Arbeits- und Gesundheitsschutz oder an die Logistik nicht mehr gerecht, hieß es im Kommunalreferat. Der Auftrag zur Vorplanung für den Viktualienmarkt ist nun verabschiedet, endgültig entschieden ist noch nichts. Angedacht ist ein neues Ladenkarree ganz im Osten, ein Areal, das bislang noch durch das Müllhaus wie ein Hinterhof wirkt. "Natürlich müssen wir uns überlegen, wie der Müll weiterhin sinnvoll abtransportiert werden kann", sagt Birgit Unterhuber, Sprecherin des Kommunalreferats. Viele kleine Stände könnten sich dort beispielsweise künftig zu einem Platz hin öffnen. Auch der Eingangsbereich beim Rosental soll verändert werden, feste kleinteilige Gebäude mit öffentlichen Toiletten sollen dort entstehen. Die vielen Radfahrer, die momentan noch illegal den Markt überqueren, sollen eventuell entlang des Pschorr-Lokals eine legale Durchfahrt bekommen. Geplant ist eine abschnittsweise Sanierung bei laufendem Marktbetrieb. Die Händler wünschen sich derweil mobile Stände, die möglichst in der Nähe ihres ursprünglichen Marktstands aufgebaut werden. Bei allen Eventualitäten ist eines klar: "Wir möchten den ursprünglichen Häuslecharme erhalten", so Unterhuber. Die Händler dürfen auch nach der Sanierung mit unbefristeten Verträgen bleiben.

Sattlerplatz: Platz zum Flanieren

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(Foto: Patrick Bayer/Christoph Schlapak und Carl Christoph Gressel)

Ein international renommierter Architekt, Norman Foster aus London, übernimmt mit seinem Büro die Rahmenplanung für eines der wichtigsten Neubauprojekte in der Altstadt, die Umgestaltung des Sattlerplatzes, der nun Georg-Kronawitter-Platz heißt. Das Hirmer-Parkhaus zwischen Färbergraben und Fürstenfelder Straße sowie das Postgebäude sollen frühestens 2020 abgerissen werden. Dafür ist zwischen dem Hackenviertel und dem Marienplatz ein neuer Geschäfts-, Büro- und Wohnungskomplex mit drei Neubauten geplant. Für Passanten entsteht ein neuer Platz zum Flanieren, der mit grünen Freiflächen eine autofreie Verbindung zwischen der Kaufingerstraße und dem Bereich des Quartiers Hofstatt um die Sendlinger Straße schaffen soll. Das gesamte Hackenviertel soll dadurch verkehrsberuhigt werden. Hinter dem Projekt stehen die Münchner Traditionsunternehmen Inselkammer und Hirmer.

Portalklinik: Tor zur Medizin

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(Foto: Ludes Generalplaner GmbH)

Großbaustelle an der Nußbaumstraße: Hier entsteht für 98 Millionen Euro die sogenannte Portalklinik der Ludwig-Maximilians-Universität. Der Bau (Architektur: Ludes Generalplaner) ist an die Klinik an der Ziemssenstraße, die saniert wird, angebunden. Der Schwerpunkt liegt auf der Akut- und Notfallversorgung. Die neue Klinik soll der Eingang zu allen Möglichkeiten der universitären Medizin sein. Der Rohbau ist vollendet, Trockenbau, Estrich und Haustechnik fehlen noch. Das Haus, dessen Fertigstellung für 2020 geplant ist, stellt auch den Auftakt für einen grundlegenden Umbau des LMU-Klinikums dar. Das traditionsreiche Klinikviertel zwischen der Sonnen-, Mai-, Goethe- und Nußbaumstraße wird sich deutlich verändern. Denn Einrichtungen wie das Haunersche Kinderspital oder die Frauenklinik an der Maistraße ziehen um. Die Geburtshilfestation der Frauenklinik wird in die neue Portalklinik eingelagert, während die Frauenheilkunde 2020 und fünf Jahre später das Kinderspital nach Großhadern verlegt werden sollen. In das Gebäude an der Maistraße sollen dafür die Fakultäten Mathematik und Informatik der LMU einziehen.

Marienhof: Erst Baustelle, dann Ruheoase

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(Foto: Simulation BBZ)

Der grüne Freiraum hinter dem Rathaus ist ersteinmal eine Riesen-Baustelle. In rund 40 Meter Tiefe entsteht ein Bahnhof für die zweite S-Bahn-Stammstrecke. Dafür wird bis zu 65 Meter tief gebohrt, lärmintensive Arbeiten, die etwa ein Jahr lang andauern werden. Eine bis zu 4,50 Meter hohe und 445 Meter lange Lärmschutzwand aus hochabsorbierendem Material umschließt die gesamte Fläche des Marienhofs, um Anwohner und Geschäftsleute bis 2026 vor Lärm und Schmutz zu schützen. Die Wand kostet eine knappe Million Euro, Fotomontagen und Kunstwerke sollen sie ansehnlich gestalten. Höher gelegene Wohnungen bekommen Schallschutzfenster, da die Wand vor allem auf Bodenhöhe Wirkung zeigt. Am nördlichen Platzrand sind zwei Treppen als Zugänge zur unterirdischen Station vorgesehen. Außerdem wird es zwei Aufzüge an der Westseite und einen Aufzug an der Ostseite geben. Bereits seit zehn Jahren ist klar, wie die Oberfläche des Marienhofs aussehen soll, wenn die Bauarbeiten abgeschlossen sind. Der Platz soll ein grüner und ruhiger Freiraum im Zentrum der Stadt bleiben. Die beiden Berliner Büros BBZ Landschaftsarchitekten und Atelier PK gewannen 2006 den Gestaltungswettbewerb mit einem bewusst schlichten und unaufgeregten Entwurf. Die Architekten umschließen die Ränder des Platzes mit einer doppelten Baumreihe. Innerhalb des Karrees liegt eine weiträumige Rasenfläche.

Ehemaliger Andechser am Dom: Neubau nach historischem Vorbild

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(Foto: N/A)

Eine weitere Großbaustelle in der Altstadt kündigt sich an: Ein gesamter Block zwischen dem Rathaus und dem Dom mit der Traditionsgaststätte Andechser am Dom und der Parfümerie Douglas ist abgerissen worden. Die Nymphenburg Immobilien AG, die zum Vermögen des Milliardärs August von Finck gehört, will auf dem Grundstück Weinstraße 7 und Weinstraße 7 a ein sechsgeschossiges Geschäfts-, Büro- und Wohngebäude errichten. Der FC Bayern will in dem Neubau eine Fußball-Erlebniswelt und ein bayerisches Lokal eröffnen. Nicht aus Stahl und Glas, sondern nach historischem Vorbild soll der Neubau entstehen. Der Architekt Andreas Hild lässt sich von der ehemaligen Verzierung der Gebäudefassade um 1872 inspirieren. Die Ornamente werden mit einem speziellen handwerklichen Verfahren in den Putz gekratzt. Die gleiche Technik wurde bereits bei der Fassade des Kaufhauses Beck am Marienplatz oder am Turm des Alten Rathauses angewandt. Voraussichtlich im September 2020 soll das Bauprojekt abgeschlossen werden.

Altstadtringtunnel: Autofahrer brauchen starke Nerven

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(Foto: Stephan Rumpf)

Autofahrern, die den Bereich Altstadtring / Ludwigstraße befahren möchten, steht ab März 2019 eine nervenaufreibende Zeit bevor. Täglich fahren dort etwa 95 000 Autos durch den Altstadtringtunnel oder obenrum vorbei. Doch die Anfang der 70er Jahre erbaute Röhre muss nun saniert werden. Die tonnenschwere Decke des Altstadtringtunnels soll teilweise mit Spritzbeton verstärkt werden, außerdem wird eine Mittelwand mit Fluchttüren eingezogen. Diese soll verhindern, dass bei einem Feuer der gesamte Tunnel verqualmt - eine längst überfällige Brandschutzmaßnahme. Tonnenschwer lasten auch die Kosten auf den Schultern der Stadt, denn auf 96,4 Millionen Euro wird das Bauvorhaben mittlerweile geschätzt. Im Budget enthalten ist auch der geplante Umbau der Rampe am Oskar-von-Miller-Ring. Sie wird steiler gemacht und damit verkürzt, was Platz für eine Abbiegespur von der Ludwigstraße zum westlichen Altstadtring schafft. In Fahrtrichtung Maxvorstadt können Autofahrer künftig auch geradeaus in die Gabelsbergerstraße fahren, was eine neue Verkehrsführung im Museumsquartier der Maxvorstadt nach sich zieht. Neben der östlichen Gabelsbergerstraße sollen künftig auch Teile der Theresien- und Türkenstraße in beiden Richtungen befahrbar sein. Die jahrzehntealten Einbahnregelungen werden damit aufgehoben. Die Baumaßnahmen sollen voraussichtlich im Jahr 2023 beendet werden. Bis dahin ist die Kapazität für Autos in der Bauzeit um etwa 20 bis 60 Prozent geringer als heute. Eine weiträumige Umleitung steht nicht zur Verfügung, da müssen die Autofahrer, die nicht auf andere Verkehrsmittel ausweichen, im Stau Geduld beweisen.

Motel One: Doppeltes Ärgernis

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(Foto: Robert Haas)

Noch wehrt sich ein Mieter beharrlich, aus den Räumlichkeiten in der Schillerstraße auszuziehen. Der Projektentwickler Concrete Capital will die Gebäude in der Schillerstraße 3 und 3a abreißen, durch einen Neubau ersetzen und diesen dann an die Hotelgruppe Motel One weiterreichen. Die OSA Ochs Schmidhuber Architekturgesellschaft, ein renommiertes Münchner Büro, plant das Projekt. Gegenüber an der Ecke Bayer- / Schillerstraße wird von DC Values ein neues Gebäude gebaut, in das ebenfalls ein Hotel der Kette Motel One einziehen soll. Zwei Low-Budget- Hotels in unmittelbarer Nähe im südlichen Bahnhofsviertel, das ohnehin schon so dicht mit Hotels bebaut ist wie keine andere Gegend der Stadt. Ein hoch umstrittenes Projekt, nicht nur unter den Inhabern kleinerer Hotels, die ihre Existenz bedroht sehen. Auch im Stadtrat stößt es auf Ablehnung. Dennoch: Die Pläne sind rechtlich zulässig und können somit nicht mehr verhindert werden. Sobald der letzte Mieter das Feld geräumt hat, starten die Bauarbeiten.

Max-Joseph-Platz: Städtebauliche Herausforderung

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(Foto: Robert Haas)

Hier geht es um die Verkehrsberuhigung eines herausragenden Platzes in der Altstadt. Ohne das Gewirr aus Fußgängern, Radlern, Touristenbussen und Autos, könnte der Max-Joseph-Platz zu den schönsten Orten in der Innenstadt gehören. Gesäumt von der Oper, dem Königsbau und der Residenzpost soll künftig aus einer öden Verkehrsdrehscheibe ein für Passanten attraktiver Platz zum Verweilen gestaltet werden. Doch über die Art der Umsetzung wird endlos debattiert: Mitten über den Platz verläuft die Zu- und Abfahrt zur Operntiefgarage, die verlegt werden muss, wohin ist unklar. Die Zufahrten an die Ränder der Maximilianstraße in Höhe des Treppenaufgangs zum Nationaltheater und vor die Loggia des Palais an der Oper zu verlegen, stößt auf starken Widerstand der Denkmalschützer. Möglich wäre es auch, sie in der Alfons-Goppel-Straße hinter dem Nationaltheater aufzubauen. Allerdings führt hier die Fahrradroute durch die Innenstadt vorbei. Parallel zur Residenzstraße, auf Höhe des Spatenhauses kämen sie den verschiedenen Verkehrsströmen in die Quere. Weitere Varianten wurden geprüft, etwa unterirdische Zufahrtsmöglichkeiten über den Odeonsplatz oder die Residenzstraße oder der Bau eines Tunnels von der Alfons-Goppel-Straße unter dem Operngebäude - sie schieden aus verkehrstechnischen Gründen oder wegen zu hoher Kosten aus. Die Stadtplaner stehen also vor einer schwierigen Aufgabe und der Max-Joseph-Platz bleibt ein Streitpunkt.

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