Live-Club Milla:Schräge Nächte

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Statt "Milla Rouge" und einem Frauenbein steht nun doch "Milla" am Lokal in der Holzstraße 28. (Foto: Stephan Rumpf)

Vorsicht, wegrutschende Biere! Das Milla im Glockenbachviertel ist anders als viele Lokale der Stadt. Es will Live-Club, Bar und Disco sein - und ist ziemlich schräg.

Lisa Sonnabend

Nur einer fehlt. Mehmet Scholl. Der ehemalige Fußballer hat wohl schon genug Jobs: Trainer der zweiten Mannschaft des FC Bayern, TV-Kommentator, Mitbetreiber des Münchner Labels Millaphon. Sollte er nun auch noch mit Till Hofmann und Gerd Baumann, seinen Kollegen vom Millaphon-Label, den Live-Club Milla aufmachen? Scholl entschied sich dagegen. Hat Uli Hoeneß es verboten? "Nein, wir haben es ihm nicht erlaubt", sagt Hofmann lachend. "ARD oder wir, haben wir gesagt."

Das Milla hat vor wenigen Tagen in der Holzstraße im Glockenbachviertel eröffnet, im ehemaligen Bachbett. Statt Scholl haben Hofmann und Baumann ein anderes prominentes Gesicht dazu geholt: Peter Brugger, Sänger der Sportfreunde Stiller. Das Milla soll Live-Club, Bar und Disco sein. Ist eine Band gebucht, kostet es meist ein paar Euro Eintritt. Sonst ist Kneipenbetrieb. "Und wer will, darf zu später Stunde auch tanzen", sagt Baumann.

Neuer Live-Club im Glockenbachviertel
:Eine Nacht im "Milla"

Es darf auch getanzt werden: Im Glockenbachviertel hat das "Milla" eröffnet. In dem kleinen Club in der Holzstraße wird es regelmäßig Live-Musik geben.

Der Raum ist für einen Club klein und lang gezogen wie eine Kegelbahn. Die Wände sind grau gestrichen, es riecht noch nach Farbe. Die Gäste sitzen auf durchgesessenen Polstersofas oder harten Holzstühlen, die Betreiber haben die Möbel auf Flohmärkten zusammengekauft. Das Besondere am Milla: Der Raum hat eine leichte Schräge, sodass man Angst hat, das Bier könne wegrutschen, wenn es auf dem Tisch steht.

Es geht noch ein wenig improvisiert zu im Milla. Die Bedienung sagt entschuldigend, sie sei den ersten Tag hier und verschwindet hinter der Theke, um mithilfe der Getränkekarte, eines Zettels und eines Kugelschreibers die Preise für zwei Bier und ein Tonic Water zu addieren. Das Musikprogramm wird zum Teil recht kurzfristig angesetzt. An diesem Mittwochabend spielen drei Mitglieder von Balloon Pilot, einer Münchner Band, die beim Label Millaphon unter Vertrag ist und melancholischen Indiepop macht. Der Auftritt wurde erst am Nachmittag festgezurrt, um 17 Uhr stellte Hoffmann die Ankündigung auf die Webseite. Immerhin rund 40 Zuhörer sind gekommen. Ein Bandmitglied trommelt mit Taktstöcken auf einen Stuhl ein, auch das wirkt improvisiert.

Hofmann hat bereits viel Erfahrung mit der Gastronomie. Er betreibt das Lustspielhaus, das Vereinsheim und das Café Ringelnatz in Schwabing. Nun hat er seine erste Kneipe im Glockenbachviertel eröffnet. "Weil ich hier wohne", sagt er. Auch Baumann, ein Filmmusikkomponist, der viel mit dem Regisseur Marcus H. Rosenmüller zusammenarbeitet, behauptet von sich, ein erfahrener Kneipier zu sein. "Ich habe schließlich früher regelmäßig Bars in Geretsried besucht." Schiefgehen kann mit dem Milla also eigentlich nichts mehr. Bald schaut dann bestimmt auch einmal Mehmet Scholl vorbei.

© SZ vom 26.10.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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