Nachlese zum Norddeutschland-"Tatort":Zwischen Deal, Täuschung und List

Lesezeit: 2 min

Nur gemeinsam ermitteln? Wär ja langweilig. Es knistert zwischen den Kommissaren Falke und Lorenz. (Foto: dpa)

Sie wollen mitreden über den "Tatort"? Hier erfahren Sie, ob Petra Schmidt-Schaller und Wotan Wilke Möhring flirten und warum der Kommissar besonders gut fluchen kann. Die "Tatort"-Nachlese - mit den besten Zuschauerkommentaren.

Von Matthias Kohlmaier

Darum geht's:

In Oldenburg wird ein grausam ermordeter Deutsch-Syrer gefunden. In ihrem neuen Fall ermitteln die Bundespolizisten Thorsten Falke und Katharina Lorenz in einer verschworenen Gemeinschaft und bemerken erst spät, dass es um viel mehr geht als nur um Menschenschmuggel.

Lesen Sie hier die Rezension von SZ- Tatort-Kritiker Holger Gertz:

Oldenburger Tatort "Die Feigheit des Löwen"
:Wotan als Womanizer

In Oldenburg kommen sich die Ermittler Falke und Lorenz näher. Ein überambitionierter Flirt. Ansonsten ist der Fall um Passfälschung und Folter eher anstrengend - bis der raue Pullover ins Spiel kommt.

Von Holger Gertz

Bezeichnender Dialog:

Die Kommissare Falke und Lorenz debattieren über das weitere Vorgehen in ihrem Fall. Das Gespräch wabert irgendwo zwischen Flirt und Diskussion über zwei Arbeitsauffassungen.

Falke: Gegen Azim haben wir was in der Hand, dass er die Pässe an die Iraker verkauft hat, das können wir beweisen. Dafür sitzt er hier und dafür fährt er ein.

Lorenz: Ich könnte versuchen ...

Falke: Genau, ihn zum Reden zu bringen. Bieten Sie ihm Alternativen an. Wenn er die Schleusung gesteht, uns an die Hintermänner führt, dann können wir was anbieten. Aber nur dann.

Lorenz: Einen Deal? Darf ich nicht, is' Täuschung.

Falke: Wer hat denn was von Deal gesagt? Keine Täuschung, eine List - großer Unterschied!

Lorenz: Juristisch schwer haltbar.

Falke: Theorie is' morgen wieder, okay?

Lorenz (lächelnd): Gut, ich geh dann mal.

Falke (lächelnd und ihr nachrufend): Machen Sie ihn fertig!

Wotan Wilke Möhring als "Tatort"-Kommissar
:"So nah am realen Leben wie möglich"

Als Verdächtiger war er schon ein paar Mal dabei, nun kehrt er als Kommissar in den "Tatort" zurück: Wotan Wilke Möhring bildet mit Petra Schmidt-Schaller das neueste Ermittlerteam in Hamburg. Ein Gespräch über Männerfreundschaften und junge, attraktive Kolleginnen.

Von Matthias Kohlmaier

Die beste Szene:

Sebastian Schipper spielt als Jan Katz den Sidekick der beiden Kommissare, er hat sich bereits in der ersten Folge von der Polizeiarbeit auf der Straße in den Innendienst zurückgezogen. Im aktuellen Fall ist es jedoch er, der eine grausige Entdeckung macht: In einem Auto liegt eine Frau auf dem Rücksitz, wie paralysiert, aus dem Kofferraum sind Geräusche zu hören. Katz geht langsam um den Wagen herum, öffnet die Heckklappe und findet ein totes Mädchen, vielleicht sechs Jahre alt. Ihr etwas älterer Bruder hält sie in den Armen. Katz kann die Tränen kaum zurückhalten, stammelt in Richtung anderer Polizisten, irgendwer solle sich doch um den Jungen kümmern. Die Mutter weint. Sehr beklemmend.

Die besten Zuschauerkommentare:

Plattform X

Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von X Corp. angereichert

Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von X Corp. angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.

Plattform X

Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von X Corp. angereichert

Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von X Corp. angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.

Plattform X

Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von X Corp. angereichert

Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von X Corp. angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.

Plattform X

Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von X Corp. angereichert

Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von X Corp. angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.

Top:

Wotan Wilke Möhring und Petra Schmidt-Schaller ( lesen Sie hier ein Porträt der Schauspielerin) sind sich als Ermittlerteam mal leidenschaftlich nah, mal einander siezend fern. Wie die beiden das spielen, die Nähe und die Distanz, das Private und das Berufliche, wirkt manchmal vorhersehbar. Das Schöne aber ist, dass im nächsten Moment meist doch alles anders kommt.

Flop:

"Realität, was den Fall betrifft und Wahrhaftigkeit, was die Darstellungsweise angeht", waren die Vorgaben, an denen Möhring seinen Tatort im SZ.de-Interview vor anderthalb Jahren gemessen haben wollte. Beides gelingt zwar, jedoch sind es bei einem öffentlich-rechtlichen Krimi immer wieder die gleichen Unschärfen, die in der fertigen Fassung verbleiben. Namen der arabischstämmigen Darsteller werden x-fach wiederholt und auch nach 80 Filmminuten noch mit Attributen versehen ("Harun, sein Bruder"), damit auch jeder Zuschauer mitkommt. Und warum sprechen die beiden syrischen Brüder - die offensichtlich das Gros ihres Lebens in Syrien verbracht haben - auch dann Deutsch miteinander, wenn sie alleine sind?

Die Schlusspointe:

Wer ist nun böse, wer gut? Und hat jemand eine Strafe verdient, nur weil das Gesetz sie fordert? Das Finale von "Die Feigheit des Löwen" lässt eine Menge ethischer Fragen offen und zwingt den Zuschauer, sich selbst Gedanken zu machen.

Die Erkenntnis:

Wenn Möhring als Kommissar Falke "Scheiße" sagt, klingt er wie jemand, der "Scheiße" sagt, und nicht wie jemand, der jemanden spielt, der "Scheiße" sagt. Das können nicht viele.

© SZ.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

"Tatort"-Kommissare im Überblick
:Wer ermittelt wo mit welchen Tricks?

Zwei Mädels in Dresden, ein Pärchen in Weimar und die Münchner seit 25 Jahren. Alles, was Sie über die "Tatort"-Kommissare wissen müssen - in unserer interaktiven Grafik.

Von Carolin Gasteiger und Jessy Asmus

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: