RTL-Dschungelcamp 2018:Tag sechs im Dschungel: "Aufgeben ist ein bisschen wie sterben"

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"Es ist nicht meine größte Stärke zu sprechen, deshalb bin ich Model geworden", sagt Giuliana Farfalla. Es ist der Anfang vom Ende. (Foto: RTL/Stefan Menne)

Model Giuliana Farfalla verlässt freiwillig das Camp. Und Schlagersängerin Tina York schlägt ein Klogang-Verbot vor.

TV-Kritik von Johanna Bruckner

Frage des Tages: Sind sie zu stark oder bist du zu schwach? Die Camper hadern damit, dass RTL ihnen die Zigaretten entzogen hat. "Ungerecht", finden die Raucher - schließlich hätten alle Gruppenmitglieder gegen die Regeln verstoßen. Schlagersängerin Tina York schlägt fürs nächste Mal eine Kollektivstrafe vor: "Keiner darf mehr kacken." Bis es soweit ist, leidet Ex-DSDS-Kandidat Daniele Negroni am Lagerfeuer still vor sich hin. Natascha Ochsenknecht, Mutter von drei Kindern, hat kein Mitleid: "Hätte er ein bisschen trainieren müssen, weniger rauchen zu können."

Ausgerechnet Jenny Frankhauser, die im Camp-internen Intelligenzranking auf den letzten Platz gewählt wurde, analysiert die Situation richtigerweise als "komisches Spiel". In dem heißt es an Tag sechs zum ersten Mal: Game over.

Tragende Rolle: die Aussteigerin. Giuliana Farfalla bittet ihre Mitbewohner ans Lagerfeuer und sagt: "Es ist nicht meine größte Stärke zu sprechen, deshalb bin ich Model geworden." Also macht es die 21-Jährige kurz: Sie verlässt freiwillig das Camp. Hat genug von Stechmücken, ungemütlichen Pritschen und Reste-Essen. Aus die Maus, Ende Gelände, Schicht im Schacht. Sie wolle "nicht erst am Boden liegen und dann sagen 'Ich kann nicht mehr'". An ihre Mitcamper appelliert sie: "Bitte rastet nicht aus." Tatsächlich scheint nur Sänger Sydney Youngblood ein Problem mit der Entscheidung zu haben: "Ich wollte vorher gehen!"

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Und die Dschungelprüfung? Heißt "Raumstation Murwillumb-aaah": Es gilt, in luftiger Höhe Sterne zu sammeln. Matthias Mangiapane nimmt die Herausforderung mit markigen Worten an: "Dass ich hier so 'nen Absturz wie der Wendler mache, das passiert mir nicht." Schade, eigentlich. Das waren noch Zeiten, als Schlagersänger Michael Wendler 2014 mit einer unerreichten Mischung aus Überheblichkeit und Unvermögen eine ganze Staffel trug - und das, obwohl er bereits nach vier Tagen freiwillig ausstieg. Das soll ihm Matthias Mangiapane erst mal nachmachen!

Tatsächlich bemüht er sich redlich. Am Ende holt Matthias sechs von zwölf Sternen und gibt sich hochzufrieden: "Ich sag' euch, die Leute sind froh, wenn sie ein bisschen was zu essen haben."

Worüber wurde am Lagerfeuer gesprochen? Über den Zustand von Camp und Kollektiv. Um beides scheint es nicht gut bestellt zu sein. "Hier ist alles versifft und verdreckt", beschwert sich Matthias Mangiapane. Um dann im Gespräch mit Ansgar Brinkmann zur revolutionären Erkenntnis zu kommen, dass das Dschungelcamp "kein Hollywoodfilm", sondern eine "billige Seifenoper" ist. Good morning in the morning, wie Michael Wendler sagen würde. Der selbsternannte "König des Popschlagers" ist übrigens ausgeschlafener als mancher ihm zugesteht: Seinen prägenden Satz aus Staffel acht ließ er sich patentieren.

Dialog für die TV-Annalen: Im diesjährigen Dschungelcamp machen sich dagegen die ersten Verfallserscheinungen bemerkbar. Matthias Mangiapane und Natascha Ochsenknecht rekapitulieren die Ekelprüfung vom Vortag. Matthias: "Deine Schamlippe hat auch echt trocken ausgesehen." Natascha: "Hab' ich echt Schamlippe gegessen?"

Moral der Geschichte? "Aufgeben ist ein bisschen wie sterben. Und wer will schon sterben?", sagt Ex-Profikicker Ansgar Brinkmann. Und qualifiziert sich damit so langsam für eine eigene Kategorie in dieser TV-Kritik. Das hat vor ihm nur Thorsten Legat geschafft.

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