AfD-Erfolg:Der ostdeutsche Mann braucht mehr als Mitleid

Lesezeit: 4 min

Arme Ossis, sind alle so enttäuscht - Schluss mit solchen Pseudoerklärungen für den Erfolg der AfD. Wir brauchen genauere Analysen und Begriffe. Hier sind schon mal zwei: Verweigerung und Enthemmung.

Von Jens Bisky

Die großen Erfolge der AfD in Ostdeutschland haben wenige überrascht, viele schockiert, aber der Schock scheint eher klein gewesen zu sein. Andernfalls hätten die Erklärungen nicht sofort vorgelegen. Parallel zu den Hochrechnungen wurde unentwegt versichert, es sei ja vor allem Enttäuschung gewesen, die zur Wahl der AfD motivierte, Enttäuschung über Merkel, die Zustände, das Land, das Leben. Seitdem wird die beliebte Risikofigur des enttäuschten ostdeutschen Mannes liebevoll ausgepinselt. Die taz weiß, dass die Arroganz der Wessis die "späte Rache der Ossis" provoziert hat, die Berliner Zeitung konstatiert eine "tiefere Identitätskrise, eine Heimatlosigkeit"; ostdeutsche Männer suchen für sich "einen Trost, eine Anerkennung, Heimat".

Zur SZ-Startseite

SZ PlusReise durch Sachsen
:Unser Land

Das Klima im Osten hat sich verändert - nicht bloß an den Rändern, sondern in der Mitte der Gesellschaft. Sind die Rechten bürgerlich geworden oder die Bürgerlichen rechts?

Von Ulrike Nimz und Cornelius Pollmer (Text), Thomas Victor (Fotos)

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken
OK