Überschwemmungen in Bayern:Besser daheim bleiben

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Verkehrschaos auf Bayerns Straßen: Zur Vergrößerung bitte auf die Grafik klicken. (Foto: Johannes Simon, dpa)

Viele Straßen in Südbayern sind unterspült oder ganz überschwemmt und bei der Autobahndirektion befürchtet man, dass es noch schlimmer kommt. Auch der Zugverkehr muss vielerorts umgeleitet oder gar eingestellt werden.

Von Sebastian Beck und Ralf Scharnitzky

Für den Straßen- und Schienenverkehr hat das Hochwasser vor allem in Südostbayern verheerende Folgen: Wichtige Fernverbindungen nach Österreich werden voraussichtlich noch mehrere Tage lang unterbrochen bleiben. Die Autobahn A 8 von München nach Salzburg ist bereits seit Sonntag im Landkreis Traunstein in beiden Richtungen gesperrt. Der Grund: In der Nähe der Autobahn-Anschlussstelle Grabenstätt am Chiemsee hat die Tiroler Achen die Fahrbahn auf einer Länge von mehreren Hundert Metern überspült. Das genaue Ausmaß der Schäden ist noch unklar. Erst müsse man warten, bis das Wasser wieder abgelaufen sei, sagte Josef Seebacher, der Sprecher der Autobahndirektion Südbayern.

Was er jedoch auf einem Youtube-Video gesehen hat, lässt Schlimmes befürchten: Offenbar habe es am Damm Verschiebungen gegeben. "Wir rechnen mit größeren Schäden", sagte er. Der Unterbau sei durchfeuchtet, möglicherweise sei die Fahrbahn unterspült. Die Autobahn könne deshalb auch nach dem Abfließen des Hochwassers nicht sofort freigegeben werden. "Wir stehen aber Gewehr bei Fuß", sagte Seebacher. Die Polizei teilte mit, die A 8 bleibe voraussichtlich bis Donnerstag gesperrt.

Verschärft wurde die Situation auch dadurch, dass in der Region zahlreiche Umleitungsstrecken wegen Überflutung gesperrt waren. Ein Teil des Verkehrs quälte sich am Montag auf den Bundesstraßen 304 und 306 vorbei an Traunstein, wo die Autos durch die Polizei blockweise abgefertigt wurden. Trostpflaster für die betroffenen Regionen: Bislang sind nach Auskunft der Polizei keine Verletzten oder gar Toten zu beklagen.

Die aus dem Süden zurückkehrenden Pfingsturlauber wurden von dem Hochwasser überrascht. Auf der österreichischen Tauernautobahn (A 10) seien mehrere Muren abgegangen, erläuterte der Polizeisprecher in Rosenheim. Die Fernstraße ist im österreichischen Bundesland Kärnten komplett gesperrt. Die Autofahrer müssen deshalb auf die ohnedies schon stark befahrene Brennerroute ausweichen. Auch die Inntalautobahn ist in Österreich und Bayern zwar befahrbar. Allerdings kommen die Heimkehrer auf der gesperrten A 8 Richtung Salzburg danach nicht mehr weiter.

Selbst der Schienenersatzverkehr ist eingeschränkt

Die Bahnstrecken zwischen München und Salzburg über Freilassing sowie über Kufstein nach Österreich waren und sind zum Teil noch wegen Unterspülungen oder nach Murenabgängen unterbrochen. Die Deutsche Bahn (DB) versucht zwar, Schienenersatzverkehr durch Busse einzurichten. "Da zahlreiche Orte und Straßen aber ebenfalls unter Wasser stehen, ist dies nur sehr eingeschränkt oder über große Umwege möglich", hieß es weiter.

"Reisende werden gebeten, auf Fahrten von München nach Salzburg beziehungsweise nach Kufstein zu verzichten beziehungsweise wieder den Heimweg anzutreten." Der österreichische Railjet, der fünfmal täglich München über Salzburg und Wien mit Budapest verbindet, wird zurzeit über Passau und Linz umgeleitet. Der Bahnhof der Stadt kann trotz des Rekordhochwassers angefahren werden. Zwar steht die Unterführung unter Wasser, aber die Fahrgäste können über Stege die Gleise erreichen.

Zugverbindungen nur langsam wieder befahrbar

Erreichbar ist seit Montagnachmittag auch wieder der Bahnhof Rosenheim - allerdings nur eingeschränkt. Seit kurz vor 16 Uhr verkehren wieder Züge zwischen München und Kufstein, mit Zwischenstopp in der oberbayerischen Stadt zwischen Chiemsee und Wendelstein. Als End- oder Startbahnhof bleibt Rosenheim aber noch geschlossen. Zudem wurde der DB die Auflage gemacht, den Bahnhof innerhalb einer halben Stunde räumen zu können, "falls das Wasser wiederkommt", wie es hieß. In diesem Fall werden Züge aus Kufstein, die in Rosenheim enden würden, bis München verlängert.

Nach Angaben der DB soll die Strecke zwischen Rosenheim und Holzkirchen von Dienstagmorgen an wieder befahrbar sein. Zugverkehr besteht seit Montagnachmittag wieder zwischen München und Tutzing und Garmisch-Partenkirchen und Mittenwald. Der Streckenabschnitt zwischen Tutzing und Garmisch-Partenkirchen, der am Montagmorgen kurzfristig gesperrt werden musste, kann weiterhin nicht befahren werden. Die Bahnstrecke zwischen Tutzing und Weilheim wird wegen eines Hangrutsches voraussichtlich 14 Tage gesperrt bleiben. Aktuelle Informationen zu Streckenbehinderungen gibt es unter www.bahn.de/aktuell im Internet.

Im Tegernseer Tal hatte die Bayerische Oberlandbahn GmbH (BOB) wegen teilweise überfluteter Straßen gemeinsam mit der Tegernsee-Bahn zwischen Gmund und Tegernsee einen zusätzlichen Zugverkehr eingerichtet. Die Pendelzüge verkehrten zusätzlich stündlich zu den regulären aus München kommenden Zügen der BOB.

© SZ vom 04.06.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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