Augsburg:Anklage gegen früheren SPD-Abgeordneten Linus Förster

Linus Förster als SPD-Abgeordneter im Landtag. (Foto: dpa)

Der Landtagsabgeordnete Linus Förster ist tief gestürzt: Seit Ende 2016 sitzt der Ex-SPD-Funktionär im Gefängnis. Nun hat die Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen in der Missbrauchsaffäre beendet.

Von Christian Rost, München

Die Staatsanwaltschaft Augsburg hat gegen den früheren SPD-Landtagsabgeordneten Linus Förster Anklage erhoben. Wie sein Verteidiger Walter Rubach und auch ein Sprecher der Staatsanwaltschaft bestätigten, sind die Ermittlungen abgeschlossen. Förster wird schwerer sexueller Missbrauch, die Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs durch Bildaufnahmen und vorsätzliche Körperverletzung vorgeworfen.

Zudem soll er kinderpornografische Bilder besessen haben. Zu den Vorwürfen hat sich Förster nach den Angaben seines Anwalts bislang nicht geäußert. Das Augsburger Landgericht wird nun über die Zulassung der Anklage entscheiden.

Der 51-Jährige war im Dezember 2016 nach einem Streit mit einer Prostituierten festgenommen worden, die er beim Sex heimlich gefilmt haben soll. Wegen des Videos kam es zum Streit und zu einem Gerangel um den Speicherchip seiner Kamera, bei dem die Frau leicht verletzt worden sein soll. Sie erstattete Anzeige bei der Polizei.

Bei einer Durchsuchung seiner Wohn- und Büroräume in München und Augsburg fanden sich Hinweise darauf, dass sich Förster zudem an einer unter dem Einfluss eines Schlafmittels widerstandsunfähigen Frau vergangen haben könnte. Auch diese Tat soll er gefilmt haben. Nach der Festnahme des Politikers, der sich nach wie vor in Untersuchungshaft befindet, meldeten sich zwei weitere mutmaßliche Opfer, die er ebenfalls sexuell missbraucht oder es zumindest versucht haben soll.

Beide Taten soll Förster jeweils auf Partys in seiner Heimatstadt Augsburg begangen haben. Der Haftbefehl gegen ihn wurde aufgrund der neuen Erkenntnisse erweitert. Sein Landtagsmandat hat Förster nach Bekanntwerden der Vorwürfe niedergelegt. Aus der SPD trat der frühere schwäbische Bezirksvorsitzende aus.

© SZ vom 13.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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