Erfurt:Mehr Feldhasen in Thüringen: Gefahr durch Autos

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Ein Feldhase sitzt in einem vom Morgentau nassen Getreidefeld. (Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa)

Nach einem jahrzehntelangen Rückgang haben sich die Bestände der Feldhasen in Thüringen zuletzt wieder erholt. Im vergangenen Jahr verzeichneten die Jäger...

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Erfurt (dpa/th) - Nach einem jahrzehntelangen Rückgang haben sich die Bestände der Feldhasen in Thüringen zuletzt wieder erholt. Im vergangenen Jahr verzeichneten die Jäger sieben bis acht Hasen je 100 Hektar, sagte der Geschäftsführer des Landesjagdverbandes, Frank Herrmann, der Deutschen Presse-Agentur. Damit habe sich der Bestand in den vergangenen zwei bis drei Jahren wieder etwas vergrößert - wenn auch auf einem niedrigen Niveau.

Auch die große Trockenheit des vergangenen Jahres habe zu dieser Entwicklung beigetragen, sagte Herrmann. Ab März werfen weibliche Hasen das erste Mal im Jahr bis zu fünf Junge. Für deren Überleben in kleinen Kuhlen auf dem Acker, den sogenannten Sassen, ist das Aprilwetter entscheidend. Hasen bräuchten Trockenheit und Sonne, um nach kalten und feuchten Nächten ihr Fell zu trocknen, sagte die Fachreferentin beim Bayerischen Jagdverband, Regina Gerecht. „Wenn es sehr nass ist, trägt das zur Sterblichkeit der jungen Feldhasen bei“,

Laut dem Thüringer Verbandschef geht der jahrelange Rückgang der Feldhasenbestände vor allem auf den deutlich gesunkenen Anbau von Kartoffeln und Rüben auf den hiesigen Äckern zurück. Gerade Felder mit solchen sogenannten Hackfrüchten böten den Hasen die für ihr Überleben wichtige Deckung. Die Tiere hätten dort eine Zukunft, wo neben Getreidefeldern auch solche Früchte angebaut würden oder wo Jäger intensiv Füchse und anderen Raubtiere jagten, sagte Herrmann.

Gegen einen andere Gefahr für die Hasen können Jäger allerdings nichts ausrichten: Autos. Jedes Jahr würden auf Thüringens Straßen mehrere hundert Feldhasen überfahren, sagte Herrmann. Nicht zuletzt droht Gefahr durch die Jäger selbst - auch wenn in Thüringen aufgrund der vielen toten Hasen im Straßenverkehr die Tiere nur noch an wenigen Stellen intensiv bejagt würden, sagte Herrmann. So seien im Jagdjahr 2018/2019 zwar etwa 1500 tote Feldhasen zusammengekommen. Doch mehr als 860 dieser Tiere seien von Autos überfahren worden.

Die Jagdstrecke - also die Zahl erlegter Tiere während eines Zeitraums - zeigt auch, wie viel verbreiteter der Feldhase noch Anfang der 1990er Jahre in Thüringen war. Im Jagdjahr 1993/1994 etwa erlegten die Jäger im Land nach Verbandsdaten mehr als 6600 Feldhasen. Im darauffolgenden Jagdjahr war es nur noch rund die Hälfte. Seitdem hat sich die Anzahl nochmals halbiert. Für Jäger seien die Tiere wegen ihres Fleisches interessant, sagte Herrmann. „Er schmeckt wirklich gut.“

Der Thüringer Hasenbestand liege allerdings noch deutlich unter dem Bundesschnitt. Nach Angaben des Deutschen Jagdverbands lebten bundesweit 2019 etwa 12 Tiere auf 100 Hektar. Trotzdem seien die Tiere nahezu überall in Thüringen anzutreffen, sagte Herrmann, vor allem im Erfurter Becken, aber auch in den Waldregionen entlang des Rennsteiges.

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