Düsseldorf:Warum sterben Insekten in NRW? Konferenz der Landesregierung

Lesezeit: 1 min

Düsseldorf (dpa) - In Nordrhein-Westfalen steht mehr als jeder zweite Schmetterling in der aktuellen Roten Liste der gefährdeten Tiere; außerdem 52 Prozent der Waldbienen und Wespen und 45 Prozent der Libellen. Der Entomologische Verein Krefeld hat in seinen Untersuchungen in NRW einen dramatischen Rückgang der Biomasse fliegender Insekten dokumentiert, wie es auf der Internetseite des NRW-Umweltministeriums heißt. In einer Konferenz steigt das Ministerium am Montag in die Diskussion über die Ursachen ein.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Düsseldorf (dpa) - In Nordrhein-Westfalen steht mehr als jeder zweite Schmetterling in der aktuellen Roten Liste der gefährdeten Tiere; außerdem 52 Prozent der Waldbienen und Wespen und 45 Prozent der Libellen. Der Entomologische Verein Krefeld hat in seinen Untersuchungen in NRW einen dramatischen Rückgang der Biomasse fliegender Insekten dokumentiert, wie es auf der Internetseite des NRW-Umweltministeriums heißt. In einer Konferenz steigt das Ministerium am Montag in die Diskussion über die Ursachen ein.

Auf wissenschaftlicher Basis untersucht das Landesumweltamt NRW seit 2017 die Ursachen für den Insektenschwund in einem Monitoring der flugfähigen Insekten auf landesweit 120 repräsentativen Probeflächen. Die Auswertung soll im Jahr 2022 vorliegen.

Die Konferenz am Montag richtet sich unter anderem an Vertreter aus Naturschutz, Landwirtschaft, Gartenbau, Waldbauern, aber vor allem auch an die Wissenschaft. Der Referent bei dieser Konferenz, Geobotaniker Prof. Wolfgang Schumacher, betonte vorab, dass das Land NRW seit 1985 in großem Umfang Naturschutzflächen mit einer hohen biologischen Vielfalt durch Ankauf gesichert habe - bis heute seien das 14 000 Hektar.

Eine frühere Untersuchung habe gezeigt, dass auf einigen Tausend Hektar dieser angekauften Flächen zahlreiche gefährdete und seltene Arten stark zugenommen hätten. Eine hohe Pflanzenvielfalt wirke sich positiv auf die Insektenvielfalt aus. Effekte habe auch der Vertragsnaturschutz, bei dem die Bewirtschaftung von Flächen an Belange des Naturschutzes ausgerichtet werden. In NRW würden 30 000 Hektar so bewirtschaftet, sagte Schumacher.

Es gebe zwar ein Netz von Schutzgebieten in Nordrhein-Westfalen, sagte Insektenkundler Martin Sorg, der ebenfalls bei der Konferenz referieren wird, für den Entomologischen Verein Krefeld. Aber es gebe Problemfälle: „Es ist in sehr vielen Fällen so, dass wir eine Landnutzung haben, die in manchen Schutzgebieten genauso läuft wie außerhalb“ - inklusive der Anwendung von Pestiziden. Dann müsse man sich über den Rückgang der Insektenbestände nicht wirklich wundern.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: