Klimakrise:Land: Geld für Waldbesitzer im Kampf gegen Extremwetter

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Baumstümpfe stehen auf dem Dillenberg im Taunus, der früher mit Fichten bedeckt war. (Foto: Sebastian Gollnow/dpa/Archivbild)

Stürme und Dürre machen Bäume anfälliger für Schädlinge wie Borkenkäfer. Auf dem Weg zu klimaresistenteren Wäldern hilft Hessen Kommunen und Privatleuten mit Millionen. Auch nach dem Regierungswechsel?

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Wiesbaden (dpa/lhe) - Der Wald leidet besonders unter den Folgen der Klimakrise. Hessen will daher weiter seinen kommunalen und privaten Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern mit Steuergeld unter die Arme greifen. Das Land werde sie auch von „2023 bis 2026 mit jährlich 13 Millionen Euro aus Landesmitteln zusätzlich zu den regulären Mitteln des Bundes unterstützen“, teilte das Umweltministerium in Wiesbaden der Deutschen Presse-Agentur mit. Die Höhe der Bundessubventionen stehe für diesen gesamten Zeitraum noch nicht fest.

Die scheidende Umweltministerin Priska Hinz (Grüne) erklärte mit Blick auf Stürme, Dürre und Schädlinge wie Borkenkäfer: „Extreme Wetterereignisse nehmen zu. Der Klimawandel und seine Folgen haben dem hessischen Wald massiv geschadet.“ Dabei sei dieser „von unschätzbarem Wert für Klima, Mensch und Natur“.

Am 18. Januar konstituiert sich Hessens neuer Landtag in Wiesbaden. Dann wird Schwarz-Grün von einer CDU-SPD-Regierung abgelöst. Auch in ihrem neuen Koalitionsvertrag heißt es, dass private und kommunale Waldbesitzer unbürokratisch gefördert werden sollen. Dafür sollen Hindernisse wie etwa „Einschränkungen der Baumartenwahl“ abgebaut werden - somit könne es auch Fördergeld für die Anpflanzung neuer „klimaangepasster Baumarten“ geben.

Laut Umweltministerium werden grundsätzlich „Mischwälder mit mindestens vier bis fünf Baumarten angestrebt“, gerne auch weiterhin mit heimischen Arten wie Eiche und Ahorn, weniger mit flachwurzelnden und daher sturmanfälligen Fichten. Vielerorts werde sich der Wald auch natürlich verjüngen.

In den vergangenen Jahren erhöhten sich die Subventionen für Waldbesitzer in Hessen mehr als zunächst gedacht. 2019 war das Umweltministerium nach eigenen Angaben von rund 51 Millionen Euro Landesmitteln bis 2023 für private und kommunale Waldbesitzer ausgegangen. Letztlich wurden diesen aber wegen wiederholten Extremwetters von 2019 bis Mitte Oktober 2023 circa 70 Millionen Euro ausgezahlt, um sie „beim Schutz des Waldes, bei der Schadensbewältigung, der Verkehrssicherung und Wiederbewaldung zu unterstützen“. Im Vergleich zu den Jahren 2014 bis 2018 „ist die Förderung der Waldbesitzenden somit um mehr als das Fünffache gesteigert worden“, hieß es.

Gemäß dem aktuellen Waldzustandsbericht für Hessen haben in diesem Jahr 29 Prozent der Bäume über alle Arten und Altersstufen hinweg eine „mittlere Kronenverlichtung“ aufgewiesen. Gemeint ist damit der Verlust von Blättern und Nadeln in der Baumkrone. Das war der höchste Wert seit Beginn der Erhebungen 1984. Der Anteil starker Schäden lag bei elf Prozent. Die „jährliche Absterberate“ der Bäume stieg auf 1,4 Prozent - etwa dreimal so hoch wie im langjährigen Mittel. Hessen ist neben dem benachbarten Rheinland-Pfalz das waldreichste Bundesland.

© dpa-infocom, dpa:231228-99-424143/2

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