Tierschmuggel:Spektakulärer Schlag gegen illegalen Handel mit Schildkröten

Eine indische Klappen-Weichschildkröte beim Schwimmen. (Foto: Sergej Razvodovskij - Fotolia)

In Indien haben Fahnder 6400 geschützte Wasserschildkröten beschlagnahmt, der Chef eines Schmugglerrings wurde festgenommen. Dem Fleisch der Tiere wird potenzsteigernde Wirkung nachgesagt.

Von Arne Perras

Im Kampf gegen den illegalen Wildtierhandel ist einer indischen Sondereinheit ein spektakulärer Schlag gelungen. Im Bundesstaat Uttar Pradesh beschlagnahmten Polizisten mehr als 6400 geschützte Wasserschildkröten, die Schmuggler nach Kalkutta verschieben wollten. Der mutmaßliche Chef des Schmugglerrings wurde bei der Razzia festgenommen. Mit einem Gewicht von 4,4 Tonnen war dies der bislang größte Fund im Kampf gegen den Handel mit zahlreichen geschützten Arten auf dem asiatischen Subkontinent.

Das Fleisch der Klappen-Weichschildkröten (Lissemys punctata) ist vor allem im Osten Indiens und anderen asiatischen Ländern begehrt. Ihm wird teils eine potenzsteigernde Wirkung nachgesagt, obwohl wissenschaftliche Belege dafür fehlen. Auch die Knochen werden als Pulver für angeblich medizinische Zwecke verwendet. Manchen Menschen gelten die Schildkröten auch als Glücksbringer, sodass die Nachfrage nach lebenden Tieren, die zu Hause gehalten werden, ebenfalls rasch ansteigt.

Experten schätzen, dass alleine aus dem indischen Bundesstaat Uttar Pradesh jährlich mindestens 20 000 solcher Schildkröten in den illegalen Handel gelangen. Noch sind die Tiere dort recht zahlreich, doch die Wildbiologin Rachna Tewari warnte in indischen Medien, dass sich das schon bald ändern kann, wenn der Handel nicht eingedämmt werden kann. Die Tiere sind bedeutsam für das Gleichgewicht im großen Flusssystem des Ganges, sie fressen Schnecken, Krustentiere und auch viel Aas und tragen so zur Reinigung des Wassers bei.

© SZ vom 13.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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