Erfurt:Zustand der Wälder in Thüringen leicht verbessert

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Die Sonne scheint in einem Wald zwischen Bäumen hindurch. (Foto: Matthias Bein/dpa-Zentralbild/ZB/Symbolbild)

Der Zustand der Wälder in Thüringen hat sich nach drei extremen Dürrejahren in diesem Jahr erstmals wieder leicht verbessert. Der Anteil der gesunden Bäume sei...

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Erfurt (dpa/th) - Der Zustand der Wälder in Thüringen hat sich nach drei extremen Dürrejahren in diesem Jahr erstmals wieder leicht verbessert. Der Anteil der gesunden Bäume sei im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozentpunkte auf 20 Prozent gestiegen, sagte Landwirtschaftsministerin Susanna Karawanskij (Linke) am Mittwoch bei der Vorstellung des Waldzustandsberichts 2021. Auch der Anteil der Bäume, die nur leichte Vitalitätsverluste zeigten, sei von 30 auf 34 Prozent gestiegen. Trotz eines Rückgangs um 9 Prozentpunkte sei der Anteil der Bäume, die starke Vitalitätsverluste aufwiesen, mit 46 Prozent immer noch hoch.

Ursächlich für die leichte Erholung sei der „waldfreundliche“ Witterungsverlauf in diesem Jahr. Wegen des kühlen Frühjahrs hätten die Bäume erst spät ausgetrieben im Vergleich zu den Vorjahren und seien wegen ausreichender Niederschläge erst später und nur für kurze Zeit in einen sogenannten Trockenstress geraten. Dadurch wird sonst die Abwehrkraft der Bäume gegen Schädlinge geschwächt, die sich dann explosionsartig ausbreiten können.

Wie Karawanskij weiter erläuterte, kann trotz der Erholung der Wälder noch keine Entwarnung gegeben werden. Die schlechten Vitalitätswerte der Bäume in den beiden vorangegangenen Jahren seien das Ergebnis von drei aufeinander folgenden Trocken- und Hitzejahren gewesen. Solche Jahre mit Extremwetter würden durch den Klimawandel in Zukunft voraussichtlich öfter auftreten.

Seit dem Jahr 2018 bis zum September 2021 fielen durch Trockenheit und Schädlinge wie den Borkenkäfer 16,2 Millionen Festmeter Schadholz in den Wäldern an. 45 300 Hektar Waldflächen wurden in diesem Zeitraum geschädigt und müssen wieder aufgeforstet werden. Im Rahmen eines Sonderprogramms „Wiederbewaldung und Waldumbau“ stellt das Ministerium der Landesforstanstalt Thüringenforst von 2021 bis 2036 insgesamt 176 Millionen Euro zur Verfügung.

Unterdessen hat die CDU-Fraktion im Thüringer Landtag angekündigt, mit Förstern und Verbänden über die Ausgestaltung des Waldumbaus ins Gespräch treten zu wollen. Im zuständigen Ausschuss des Landtags wolle man den Experten die Möglichkeit geben, Defizite, Anregungen und Anpassungsbedarf aus ihrer Sicht vorzutragen. „Hierfür haben wir eine Anhörung beantragt“, sagte der forstpolitische Sprecher der Unionsfraktion im Thüringer Landtag, Marcus Malsch.

Der Waldzustandsbericht zeige einmal mehr, wie dringend der Waldumbau in Thüringen erfolgen müsse. „Wälder leisten einen unverzichtbaren Beitrag zum Klimaschutz und sind Ankerpunkte für die Ausbildung eines Heimatgefühls gerade im ländlichen Raum Thüringens“, so Malsch weiter. Die rot-rot-grüne Landesregierung müsse mehr Engagement in der Forstförderung zeigen. Die Streichung von Hilfen für private und kommunale Waldbesitzer in Höhe von wenigstens 15 Millionen Euro im Landeshaushalt 2022 sei unverantwortlich.

© dpa-infocom, dpa:211222-99-478921/3

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