Emden:Wie Siele und Schleusen Wanderfische hindern

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Fischwanderung. (Foto: Philipp Schulze/dpa/Archivbild)

Anlässlich eines weltweiten Aktionstages zur Fischwanderung werden an der ostfriesischen Küste an diesem Samstag an drei Orten Fische gezählt. Im Fokus stehen...

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Emden (dpa/lni) - Anlässlich eines weltweiten Aktionstages zur Fischwanderung werden an der ostfriesischen Küste an diesem Samstag an drei Orten Fische gezählt. Im Fokus stehen die sogenannten Glasaale, die kleinen Jungfische des Europäischen Aals, wie der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) mitteilte. Bei ihrer tausende Kilometer langen Wanderung vom Atlantik bis in Niedersachsens Binnengewässer stoßen die nur wenige Zentimeter großen Fische an der Küste auf Siele und Sperrwerke - diese Hindernisse zwischen Meer und Binnenland müssen die Glasaale und andere Fischarten bei ihrer Wanderung überwinden.

Um mehr über die Wanderung der Glasaale zu lernen, fangen und registrieren Experten einen Tag lang die Wanderfische, die an der Schleuse in Oldersum (Landkreis Leer), am Siel- und Schöpfwerk Knock in Emden sowie am Schöpfwerk Harlesiel (Landkreis Wittmund) ankommen. Interessierte können das sogenannte Fischmonitoring an allen drei Standorten verfolgen und sich über die Wanderung der Aale informieren, teilte der NLWKN mit. Neben dem Landesbetrieb sind unter anderem auch der Bezirksfischereiverband Ostfriesland und das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Emden an der Aktion beteiligt.

„Die winzigen Glasaale, die im Gegensatz zu ihren Eltern normalerweise die Wenigsten jemals zu Gesicht bekommen und hier live erlebt werden können, sind schon ein nicht alltäglicher Anblick“, sagte Oliver-David Finch von der NLWKN-Betriebsstelle in Aurich.

Der Europäische Aal ist ein wanderfreudiger Fisch. Die Elterntiere schwimmen von Europa und Nordafrika bis in die Sargassosee vor Mittelamerika. Dort laichen sie. Die Jungfische werden mit dem Golfstrom vor die Küsten Europas gebracht. Von dort schwimmen sie dann flussaufwärts etwa bis in die norddeutschen Gewässer.

Doch zuletzt kamen so immer weniger Fische - unter anderem da Flüsse durch Stauwerke so verändert wurden, dass die Aale kaum noch von der Nordsee stromaufwärts in die Binnengewässer wandern konnten. Nach früheren Angaben des Anglerverbandes Niedersachsen nahm die Zahl der natürlich aufsteigenden Glasaale von 1980 bis heute in Deutschland um rund 90 Prozent ab. Um den Bestand zu halten, setzen Fischer daher jedes Jahr Tausende Glasaale in Flüssen und Seen aus.

An den drei Bauwerken sei die Durchlässigkeit für Fische in den vergangenen Jahren verbessert worden, teilte der NLWKN mit. Etwa seien Schleusen- und Sielzeiten allein für die Fischwanderungen eingerichtet worden. Auch darüber soll beim World Fish Migration-Day, wie der weltweite Aktionstag offiziell heißt, informiert werden.

© dpa-infocom, dpa:220521-99-376117/2

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